Frank von Meißner hat seine Ziele immer vor Augen
Zuversicht braucht manchmal eine Menge Geduld

Frank von Meissner wäre schon längst Startbereit für die reaktivierte Ablachtalbahn, der er ein großes Potenzial beimisst. Aber bis ein Linienverkehr dort unterwegs ist, wird es mindestens noch sechs Jahre gehen. | Foto: Privat
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  • Frank von Meissner wäre schon längst Startbereit für die reaktivierte Ablachtalbahn, der er ein großes Potenzial beimisst. Aber bis ein Linienverkehr dort unterwegs ist, wird es mindestens noch sechs Jahre gehen.
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Stockach. Um es vorneweg zu sagen: Frank von Meissner hat kein Auto. Er braucht keins und der einzige Kompromiss für ihn ist gelegentliches Carsharing, wenn es gar nicht anders ginge. Denn sein Job - und ganz spürbar auch seine Leidenschaft gilt ganz und gar dem Schienenverkehr - die er mit 10 Jahren an der Modelleisenbahn entdeckte.
Und damit wäre man schnell bei einem Thema, das schon einer Menge Zuversicht bedarf, wenn man hier mal die Nachrichtenlage schon der ganzen letzten Jahre betrachtet.
Aber wenn man das bisherige Wirken des 50-Jährigen mit aktuellem Wohnsitz in Herrenberg betrachtet, dann hat er in Sachen Bahn schon eine ganze Menge geschafft. Schon als Werkstudent war er zum Beispiel an der Planung des "Ringzug" beteiligt, war bei der Projektentwicklung für die SBB Deutschland beteiligt, die ja auch im Landkreis Lörrach rund um Basel auf dem Markt ist. Und im Zuge von Planungen für die sogenannte "Räuberbahn" bei Pfullendorf stieß er auf die Vision der Reaktivierung der Ablachtalbahn, für die ein Profi wie Frank von Meißner eigentlich wie gerufen kam, nachdem die Strecke tatsächlich auf der Optionsliste des Landesverkehrsministeriums auftauchte, und was dem Förderverein doch einiges an Auftrieb gab.

Erfolg immer größere als die Prognose

Und immerhin: seit 2020 gibt es eine erste Studie, die bei einer Reaktivierung erfolgversprechende Fahrgastzahlen ausweist, weil die Bahn aus seiner Sicht hier zwischen Radolfzell/ Stockach und Meßkirch/ Mengen doch einen Lückenschluss darstellen könnte und der auf vielen Menschen erst wieder die einfache Nutzung der Bahn ermöglichen würde, und damit auch Teil der immer so beschworenen Mobilitätswende sein könnte, die in Sachen der im Land auf 2040 angesetzten Klimaneutralität ja immer wieder beschworen wird. Denn die muss auch auf dem "Land" vollzogen werden können. In Sachen eines möglichen Erfolgs ist sich Frank von Meisser für diese Strecke sicher: "Wenn wir die bis reaktivierten Strecken anschauen, dann wurden in kürzester Zeit die Prognosen stets übertroffen. Ein gutes Beispiel ist das Seehäsle zwischen Radolfzell und Stockach, wo inzwischen ein Vielfaches der Fahrgäste unterwegs ist, wie erwartet und wo nun das Angebot auch verbessert wird, weil der Ruf nach mehr Verbindungen und Betriebszeiten noch weiteres Wachstum ankündigt", sagt Frank von Meissner im Gespräch mit dem Wochenblatt.
Und in Sachen Ablachtalbahn, die bald noch einen neuen Namen bekommen soll, bleibt Frank von Meissner unerschütterlich in seiner Zuversicht: Schon die rege Nachfrage des aktuell angebotenen Freizeitverkehrs als "Biberbahn" an den Wochenenden zwischen Ostern und Oktober zeigt für ihn, wie die Strecke angenommen wird. Und dass der Förderverein, dem Frank von Meissner inzwischen als stellvertretender Vorsitzender mit dem Sauldorfer Bürgermeister Severin Rommeler auch als politisches Sprachrohr wirkt, viel bewirken kann, hat die Reaktivierung des Haltepunkts Zoznegg in diesem Jahr deutlich gemacht, die ganz schön schnell, mit wenigen Wochen Bauzeit und minimalen Kosten geschafft wurde. Für den Mühlinger Bürgermeister Thorsten Scigliano hat das freilich eine große strategische Bedeutung, weil man nun mit der Perspektive Reaktivierung ans Schienennetz angeschlossen wäre.

Bis 2029 könnten die Bagger kommen

Aber es ist ja noch jede Menge Geduld gefragt. Erst die Wirtschaftlichkeitsberechnung, dann braucht es das klare Signal der Kommunen entlang der Strecke wie der beiden Landkreise. "Besser als jetzt waren die Chancen es noch nie, denn man könnte für die derzeit mit rund 100 Millionen Euro Kosten für die Ertüchtigung der Strecke für einen Betrieb mit 80 Stundenkilometern mit Zuschüssen von 90 Prozent rechnen, zudem hat das Land nun auch noch eine stärkere Unterstützung der Planungskosten angekündigt", ist für Frank von Meißner mehr als Grund für Zuversicht. Allerdings gilt es jetzt noch verschiedene Stufen von der Planfeststellung bis zur Objektplanung zu meistern, die alle mit Beteiligungsprozessen verbunden sind, die alle ihre Zeit brauchen. "Aber es können tatsächlich in 2029 die Bagger anrollen, wenn das gut läuft", so Frank von Meißner. Das bleibt sein Ziel.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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