Vernissage von Roland Kamenzin
Stockach hat bis Mitte Dezember wieder ein "buntes" Rathaus

Von links: Laudator Karl Bosch, Bürgermeisterin Susen Katter und Künstler Roland Kamenzin. | Foto: Philipp Findling
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Stockach. Zum mittlerweile sechsten Mal schon konnte der Künstler Roland Kamenzin am Donnerstag, 17. Oktober, im Stockacher Rathaus die Vernissage von zahlreichen seiner Werke feiern. Diesmal sind zudem auch Schülerinnen dabei, denen er bei der VHS das Malen näher gebracht hat.

Ganz besonders ist auch, dass es die erste Ausstellung dieser Art nach der Coronazeit ist, wie Bürgermeisterin Susen Katter in ihrer Eröffnungsrede anmerkte. "Trotz der Kunstmeile ist es einfach etwas anderes, so eine Ausstellung hier im Rathaus zu haben, machen die Bilder das Gebäude doch gleich ein bisschen bunter." Bereits in den Jahren 1993, 1997, 2006, 2011 und 2017 präsentierte Kamenzin seine Werke in diesen Räumlichkeiten, nun seien laut Katter auch Menschen dabei, die sich von ihm in seinen VHS-Kursen montags und dienstags inspirieren lassen und etwas über dieses besondere Handwerk dazulernen. Dies sind namentlich Doris Krempel, Marianne Karmann, Marlis Reimann, Dorothea Bauschke-Müller, Roswitha Moeser, Sabine Wetzer, Marina Zimmermann-Gaßner, Hiltrud Schweikl und Monika Fluck.

Nach einem weiteren Stück des Ad-hoc Orchesters der Musikschule Stockach unter der Leitung von Helmut Hubov schritt der frühere Narrenrichter und Stockacher Urgestein Karl Bosch ans Rednerpult, um eine eindrückliche Laudatio auf seinen Freund und Schulkameraden Roland Kamenzin zu halten. Dabei erzählte er zunächst von den Anfängen des 82-jährigen Künstlers, der im Jahr 1976 in Stockach sein eigenes Atelier einrichtete, von 1989 bis 1992 ein Fernstudium an der neuen Kunstschule in Zürich absolvierte und seit 2000 seiner pädagogischen Ader folgend Dozent bei der VHS Konstanz-Singen ist.
Insgesamt zeigen beide Malgruppen etwa 30 Bilder, wobei laut Bosch zu vermerken sei, dass die Montagsmalgruppe ausschließlich in Acryltechnik arbeitet, während die Dienstagsgruppe Ölfarben bevorzugt. "Die Themen", so Karl Bosch, "sind äußerst variantenreich, so darf jede Malerin selbst wählen, was sie malen möchte. Kamenzin selbst zeigt in dieser Ausstellung aus seiner reichen Werksauswahl ausschließlich Landschaftsbilder von Stockach und Umgebung. "Natürlich darf auch der nahegelegene Bodensee nicht fehlen", erzählte Karl Bosch.  Auch beim Künstler selbst zeige sich, dass die moderne Technik der Acrylmalerei seinen besonderen Reiz aufweise. "Zudem wagt er sich in sieben Werken auf das Terrain abstrakter Kunst und entwickelt sich insofern weiter, als er in einigen Werken statt des Pinsels die Spachtel als Malinstrument benutzt", so Bosch. Darüber hinaus weisen zwei seiner Werke neue Formen in der Art von Max Beckmann auf.

Das Besondere an Kamenzin sei dem früheren Narrenrichter zufolge auch, dass er seine Schüler von Anfang an ermutige, ihren Eindrücken zu folgen. "So können", erläuterte Bosch, "neue Formen des Impressionismus im wahrsten Sinne des Wortes entstehen." Als Beispiel hierzu können unter anderem Roswitha Moesers Bild vom berühmten Guggenheim-Museum sowie ein Werk von Doris Krempl genannt werden, die sich hierin an Vermeers bekanntes "Mädchen mit dem Perlohrring" wagte. Hierzu sowie über dessen Engagement während der Malkurse bedankte sich zum Abschluss noch Schülerin Marlis Reimann. "Man merkt dir an, dass die Kunst wirklich eine Herzensangelegenheit für dich ist", sagte sie an Roland Kamenzin gerichtet. 
Die Ausstellung im 1. und 2. OG des Stockacher Rathauses kann noch bis zum 17. Dezember zu den Öffnungszeiten (Montag bis Freitag 8 Uhr bis 12 Uhr, Donnerstag 14 Uhr bis 18 Uhr) bewundert werden.

Autor:

Philipp Findling aus Singen

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