Marc-Chagall-Ausstellung im Stadtmuseum Stockach
Poesie und Farbe in all ihren Facetten
Stockach. Eine besondere Ausstellung wartet: ab 1. Juni wird im Stadtmuseum eine umfassende Präsentation zu Marc Chagalls Werk zu sehen sein. Das Herzstück ist der Zyklus »Daphnis und Chloe« aus der Sammlung von Heinrich Wagner, der damit gewürdigt werden soll.
»Wir haben ein großes Projekt vor uns«, kündigt Bürgermeister Rainer Stolz im Pressegespräch an. Immerhin geht es hier nicht nur darum, Chagalls grafisches Lebenswerk zu zeigen, sondern auch sein Hauptwerk, den vollständigen Zyklus »Daphnis und Chloe«, auszustellen, was eine Besonderheit ist. »Nur ganz wenige Museen in Deutschland haben dieses Werk im Besitz und können es in seiner Gänze präsentieren«, erzählt Stolz. »Chagall-Bilder werden immer wieder gezeigt, aber eben nicht in dieser Fülle«, ergänzt Museumsleiter Johannes Waldschütz. Die Ausstellung wird durch über 50 Leihgaben ergänzt, die »einen detaillierten Überblick von Chagall ermöglichen«, so der Bürgermeister weiter.
Die Vernissage, die am 31. Mai stattfindet, wird auch Professor Roland Doschka, der als Kurator der Kunstausstellungen in der Stadthalle Balingen und im Stadtmuseum Lindau bekannt geworden ist, als Sprecher zu Gast haben. »Er wird einen sehr guten und profunden Einblick in Chagalls Arbeit geben«, ist sich Stolz sicher. Neu ab dieser Ausstellung sind die 20 Audio-Mediaguides, die ein audiovisuelles Erlebnis auf Deutsch oder Englisch bieten. »Die Guides sind eine wertvolle Bereicherung, weil es mit Sicht des Bildes Infos zum Werk gibt und die Ausstellung lebendig macht«, weiß der Rathauschef. Anlässlich der Ausstellung sind diese erstmals im Einsatz, sollen aber nach und nach auch für zukünftige Ausstellungen verwendet werden. Und: wer keine Guides ergattern kann, für den gibt es eine App fürs Smartphone, die die gleichen Funktionen übernimmt. »Es soll ein hoher Mehrwert geschaffen werden und wir sind stolz, ein solches kulturelles Angebot zu haben«, so der Schultes.
Bei der letzten Ausstellung konnten 4.000 Besucher gezählt werden - Stolz geht davon aus, dass mindestens diese Zahl erreicht wird. Stefan Keil, Leiter Kultur und Tourismus, sowie Waldschütz sind optimistischer. »Unsere Motivation ist es, die Zahlen zu übersteigen. Wir haben ein hehres Ziel«, so Keil. »Wir haben viel Zeit und Hirnschmalz investiert, um möglichst in die Breite zu gehen.« So wird Waldschütz in die Ausstellung einführen und auch den reich bebilderten Ausstellungskatalog präsentieren, der Chagalls Grafiken vorstellt und auch in sein Leben einführt. Seit Mitte April werden zudem attraktivere Öffnungszeiten angeboten.
Das Hirnschmalz macht sich auch im Begleitprogramm bemerkbar. Neben Vorträgen, Workshops und Konzerten rund ums Thema stehen auch ein kulinarischer Abend sowie eine Erlebnisführung für Kinder auf dem Plan. »Wir wollen den Kindern das Thema Kunst näherbringen, ohne sie zu überfordern. Wir gehen auf Augenhöhe der Kinder«, erläutert Keil. Führungen für Firmen, Vereine und Schulklassen sollen auch außerhalb der Öffnungszeiten stattfinden. Für letztere übernimmt die Bürgerstiftung Stockach die Kosten. Im Eingangsbereich wird es eine Merchandise-Ecke geben, Fußspuren weisen den Weg vom Bahnhof und dem Parkhaus in der Innenstadt ins Stadtmuseum. Auf den Spuren Chagalls, sozusagen.
»Wir hängen da nicht nur ein paar Bilder an die Wand. Da steckt eine Konzeption dahinter«, meint der Museumsleiter schlicht.
- Graziella Verchio
Autor:Redaktion aus Singen |
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