Stockach im Kulturrausch
Museumsnacht lockt mit Kunst, Kuriositäten und Köstlichkeiten

Ganz schön viele Ohren spitzen sich bei den Führungen von Museumsleiter Julian Windmöller durch die aktuelle Ausstellung "Kunst und Kurioses" im Stadtmuseum.
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  • Ganz schön viele Ohren spitzen sich bei den Führungen von Museumsleiter Julian Windmöller durch die aktuelle Ausstellung "Kunst und Kurioses" im Stadtmuseum.
  • hochgeladen von Oliver Fiedler

Stockach. Die Stockacher Kulturnacht war ein voller Erfolg. Die Stadt beteiligte sich zum zweiten Mal an der »Museumsnacht Hegau-Schaffhausen« und bot den Gästen noch mehr: Eine »Kunstmeile«, die bis zum 1. Oktober die Hauptstraße mit Kunstwerken schmückt.

Feierlicher Auftakt für diese kulturelle Vielfalt war die Vernissage im alten Forstamt. Bürgermeister Rainer Stolz zeigte sich begeistert von dem Erreichten. »Stockach hat extrem viel zu bieten. Wir sind stolz darauf, diese Kulturnacht in seiner Vielfalt in diesem Rahmen präsentieren zu können«, sagte er und dankte den 25 Künstlerinnen und Künstlern, die ihre Werke in den Schaufenstern ausstellen. Sein besonderer Dank galt seiner Kulturamtsleiterin Corinna Bruggaier, die diese Mammutaufgabe meisterte. »Frau Bruggaier, die das Kulturzentrum leitet, führt und entwickelt, zeigt, dass sie mit ihren Ideen und ihrer Kompetenz die Kultur in Stockach weiterbringt«, lobte er.

Kulturnacht in Stockach zieht die Besucher in ihren Bann

Die Stockacher Kulturnacht bot den Gästen tolle Aktionen, die sie begeisterten. Nach einem gemeinsamen Rundgang durch die Kunstmeile war die Vernissage der Ausstellung »Millefiori« des Mosaikkünstlers Armin Grathwohl in der VHS ein Highlight. »Drei Themenbereiche sind zu entdecken«, erklärte er den vielen Gästen. »Großformatige Kunstwerke, kleinformatige Kunstwerke mit einem deutlichen 3D-Effekt und ein Themenbereich, der überrascht«, sagte er schmunzelnd, und berichtete, wie er als Fliesenleger zu seinem Hobby kam und sich als Künstler weiterentwickelte. Im Foyer des alten Forsthauses gab es Kulinarisches aus dem 18. Jahrhundert. Die Mitarbeiterinnen erklärten oft, was die »Knöpfle« sind, die sie anboten. Die Rezepte stammten aus einem alten Stockacher Kochbuch.

Von einst und von heute

Bei der Kulturnacht in Stockach wurden den Gästen viele Attraktionen geboten. Im Stadtmuseum konnten sie die Ausstellung »Kunst & Kurioses« besuchen, die eine Auswahl aus den Depoträumen des Museums zeigte. Museumsleiter Julian Windmöller führte sie durch die Ausstellung und erzählte ihnen spannende Geschichten über die Exponate. Zum Beispiel über die Zizenhausener Terrakotta-Figuren, die Stockach berühmt machten. »Stockach ist der Ort der Zizenhausener Terrakotta-Figuren«, sagte er, und erklärte, wann und wie diese Figuren hergestellt und vermarktet wurden. Die Zuhörer waren fasziniert von den Figuren, wie den sieben Schwaben oder »Eisele und Beisele« als Zöllner, die die Kleinstaaterei parodierten. Sie stellten viele Fragen über die Herstellung und die Kundschaft der Figuren. Ein weiterer Höhepunkt war das »Speed-Dating« mit bedeutenden Personen aus der Ausstellung. Die Stadtbücherei bot den jüngeren Gästen virtuellen und digitalen Spaß. Mit einem »Greenscreen« konnten sie Fotos von sich mit verrückten Hintergründen machen, wie zum Beispiel auf Hühnern reiten oder Planeten stützen. Mit einer speziellen Brille konnten sie auch in virtuelle Welten eintauchen. Im oberen Stockwerk, in der »Bücherei der Dinge«, konnten sie mit viel Spaß mit kleinen programmierbaren Roboter-Gefährten spielen und die ersten Versuche in autonomem Fahren anstellen.

Die Stockacher Kulturnacht lockte viele Besucher an den Platz um die Kirche St. Oswald, die eine Turmbesichtigung und eine Kirchenführung anbot. Großes Interesse fanden auch die Führungen im Seilermuseum, wo der Seiler Bernhard Muffler den Werdegang eines Seiles demonstrierte. Er musste sich Platz schaffen, als er vor den Augen der Gäste ein Seil schlug. »Warum ist dieses Seil an einem Ende dick und am anderen Ende dünn?«, fragte er in die Runde. Er hob eine Karbatsche in die Luft und klärte auf: »Durch die Verjüngung kann das Seil beim Peitschen derart beschleunigt werden, dass es Löcher in die Luft schlagen kann«. Ein schöner Anblick war die illuminierte Reeperbahn, die vom Aussehen her nichts mit der berühmten Reeperbahn in Hamburg zu tun hat, aber denselben Ursprung: das Schlagen von Seilen.

Autor:

Uwe Johnen aus Singen

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