Musikschule unter Helmut Hubov feiert am 1. und 2. April ihren 40. Geburtstag
Lieber Noten als Paragrafen
Stockach. Ein Paragrafenreiter ist er nie gewesen. Dafür sitzt er bei allen musikalischen Dingen fest im Sattel. »Ich bin Künstler«, sagt Helmut Hubov über sich - und das hat Stockach gut getan. Denn der 57-Jährige leitet seit 1987, seit 30 Jahren also, die örtliche Musikschule, die mit ihren vier Orchestern mit Gruppenspiel, Jugendblasorchester, Schulorchester und dem Kammerensemble »Divertimento« unter Beatrice Speck und Klaus Uhrmeister, mit ihren fast 400 Schülern und 28 Lehrern gut dasteht. Am 26. September 1977 wurde sie gegründet, und zum 40. Geburtstag lädt die Musikschule zu einem Jubiläumsständchen am Samstag, 1. April, um 19 Uhr in die Jahnhalle und zu einem Tag der offenen Tür am Sonntag, 2. April, von 10 bis 17 Uhr ein.
Zur Musikschule kam er über die Musik. Kurz nach seiner Übersiedlung aus Rumänien arbeitete Helmut Hubov als Vorführer von Keyboards und E-Orgeln, kam in dieser Eigenschaft ans EKZ nach Singen und wurde dort auf eine freie Stelle angesprochen - ein neuer Leiter wurde für die Musikschule Stockach gesucht. Helmut Hubov bekam den Posten, hat ihn 30 Jahre lang behalten und möchte das auch weiter tun: »Ich werde hier nie ganz weggehen«. Denn er schätze die kurzen Wege, die Eigenständigkeit, die örtlichen Gegebenheiten, die Unterstützung durch die Stadt und »dass man sich kennt«.
Und er hat einiges aufgebaut: Über Nachwuchsmangel kann sich die Musikschule nicht beklagen. Schon die Kleinsten können mit drei Monaten in den Musikgarten einsteigen, und von allen Instrumenten, sogar dem seltenen Fagottino, gibt es Miniversionen für die kleinen Hände von kleinen Musikern. Bereits mit fünf, sechs Jahren sei das Erlernen eines Instruments möglich, erklärt Helmut Hubov. Ob das sinnvoll ist, hänge vom Einzelfall ab. Das müssten die Fachlehrer individuell entscheiden.
Zurückblicken liegt ihm ebenso wenig wie Paragrafen. Und einzelne Schüler herausheben, das mag er auch nicht. Aber, meint er nach einigem Nachdenken, die Konzertreisen sind im Laufe der Jahre weniger geworden. 1989 stand etwa ein Abstecher ins kanadische Toronto an, auch Dänemark, Budapest oder Wien wurden angesteuert. Diese Reiseaktivitäten haben nachgelassen - auch weil es überall touristisches Engagement und viele Angebote gibt. Und das mit den Schülern. Nun ja, Marcos Padotzke, der eine Ausbildung zum Opernsänger absolvierte, und Sebi Padotzke, von 1998 bis 2010 Schlagzeuger bei »Reamonn«, die sind ihm im Gedächtnis haften geblieben. Doch viele »tolle Menschen« sind durch die Schule von Helmut Hubov gegangen. Früher war es eine sehr harte Schule gewesen, doch mit den Jahren ist er ruhiger geworden: »Es bringt nicht viel, wenn man sich aufregt. Ich gebe bei jeder Probe und jedem Auftritt das Beste«. So setzt er entspannter auf eine Mischung von Gelassenheit und Disziplin.
Das führt zum Erfolg: 2013 erreichten Gruppenspiel, Jugend-Blasorchester und Schulorchester beim Wertungsspiel im Blasmusikverband Hegau-Bodensee mit hohen Punktzahlen hervorragende Erfolge. Gut auch für die Stadtmusik. Sie hat zwar organisatorisch mit der Musikschule nichts zu tun, doch, so Helmut Hubov, die Musikschule ist ein Nachwuchsreservoir für das Orchester. Die Strukturen aber interessieren ihn weniger. Mehr die musikalische Qualität. Noten statt Paragrafen.
Das Jubiläumsprogramm:
Zum Jubiläumskonzert am Samstag, 1. April, um 19 Uhr liegen in der Jahnhalle Stockach seltenere Perlen auf den Notenständern. Das Gruppenspiel tritt mit »A Round with the Master« von Hadyn oder »Let‘s Rock« von Michael Sweeney an, das Schulorchester präsentiert »Hello« von Adele und »March of the Nighcrawlers« von Thomas Duffy. Und das Jugend-Blasorchester trumpft mit »Eine Perle für Klavier« von Harry Richards und »A Gershwin Portrait« von John Higgins auf. Klassisches bietet das Kammerorchester »Divertimento« unter Beatrice Speck und Klaus Uhrmeister mit Vivaldi, und Unterstützung gibt es durch die Stadtmusik.
Am Sonntag, 2. April, öffnet die Musikschule in der Pfarrstraße 9 ihre Türen - von 10 bis 17 Uhr stellen sich die Klassen und Instrumentengruppen vor, und für das Kulinarische ist gesorgt.
Das Tagesprogramm:
Untergeschoss: 14 bis 16 Uhr - Schlagzeug, Percussion, Mallets, Keyboard für Erwachsene; 10 bis 14 Uhr - Schlagzeug, Percussion, Mallets;
Erdgeschoss: 13.30 bis 14.30 Uhr - Musikgarten; 15 bis 17 Uhr - Musikalische Früherziehung und Blockflöte; 10 bis 13 Uhr - Violine, Viola, Cello;
Erster Stock: 10 bis 13 Uhr - Klarinette; 14 bis 17 Uhr - Horn; 10 bis 13 Uhr - Saxofon; 14 bis 17 Uhr - Fagottino, Fagott; 10 bis 11 Uhr sowie 13 bis 15 Uhr - Klavier; 11 bis 13 Uhr - Gesang, Stimmbildung; 15 bis 17 Uhr - Violine, Viola;
Zweiter Stock: 10 bis 12 Uhr - Oboe; 14 bis 15 Uhr - Akkordeon; 14 bis 17 Uhr - Gitarre, E-Gitarre; 14 bis 17 Uhr - Flöte; 10 bis 15 Uhr - Gitarre; 10 bis 13 Uhr - Gesang, Stimmbildung; 13 bis 15 Uhr - Klavier; 15 bis 17 Uhr - Trompete;
Obergeschoss: 10 bis 13 Uhr - Saxofon; 13 bis 16 Uhr - Tiefes Blech.Simone Weiß
- Simone Weiß
Autor:Redaktion aus Singen |
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