Viele Aufgaben im Gepäck
Kreisfeuerwehrverband blickt optimistisch in die Zukunft
Stockach-Wahlwies. Zwei Jahre lang konnte der Kreisfeuerwehrverband Konstanz e. V. keine Versammlungen durchführen. Am vergangenen Samstagabend war es endlich so weit und die Kreisdelegierten füllten die Rossberghalle in Wahlwies bis auf den letzten Platz. Sie durften eine Tagesordnung mit 19 Punkten abarbeiten, durchweg mit positiver Stimmung, denn es gab viel Positives von den zahlreichen Vortragenden zu berichten. Durch den arbeitsintensiven Abend leitete VorsitzenderStefan Kienzler.Bürgermeister Rainer Stolz freute sich, Gastgeber sein zu dürfen. »Endlich können wir wieder zusammen sein, uns treffen und spüren, was der andere denkt, wenn man miteinander redet.« Er fand mahnende Worte in Bezug darauf, dass die Feuerwehren neuen Herausforderungen gegenüberstünden, beispielsweise durch Materialien und Werkstoffe oder dass auch die Situation eintreten könnte, dass wir durch den Ukraine-Krieg plötzlich ohne Energie dastünden. So sagte er zu den Delegierten: »Wir müssen lernfähig sein, aber so kennen wir euch, schnell, flexibel, lernfähig.«
Der erste Landesbeamte des Landkreises Konstanz, Philipp Gärtner, hatte mehrere Themen im Gepäck. Zum Thema »Atemschutz-Übungsstrecke« meinte er, dass diese im Frühjahr 2025 in Betrieb gehen könne und erklärte, dass es erst mal kein Feuerwehr-Servicezentrum geben werde, da die Finanzierung derzeit schwierig sei. Dafür würde der Landkreis die vollständige Ausstattung bereitstellen, sodass kein Material mitgebracht werden müsse.
Ein großes Thema war die digitale Alarmierung, denn bei dieser scheiterte zweimal die Ausschreibung. Erst in der dritten Runde hätte es funktioniert. Nun würde alles aus einer Hand zur Verfügung gestellt werden können, und das von einer Firma aus dem Landkreis, freute sich Gärtner. Auch der digitale Funk stünde auf der Agenda, dieser würde früher als gedacht eingeführt werden müssen, da das alte System nicht mehr 100-prozentig zuverlässig funktionieren würde.
Positive Nachrichten verkündete auch Kreisjugendwart Andreas Zeller in seinem Bericht. Er berichtete über zahlreiche Aktivitäten der Jugendfeuerwehr, Ehrungen, Leistungsabzeichen und sonstige Aktivitäten. Erfreulich sei die Mitgliederentwicklung, denn diese verlaufe positiv, was die Anwesenden gerne hörten, würden doch rund 80 Prozent der Feuerwehr-Mitglieder in der Jugendfeuerwehr beginnen.
Nachdenkliche Worte gab es vom Vorsitzenden Stefan Kienzler in seinem Tätigkeitsbericht, denn er stellte die provozierende Frage, ob die Feuerwehr in ein paar Jahren noch so funktionieren könne, wie sie heute es tue. Er mahnte, dass die steigende Flut an Verordnungen und Vorschriften zwar für Rechtssicherheit sorgen würde, dadurch aber immer mehr ehrenamtliche Funktionsträger abgeschreckt werden würden, Verantwortung zu übernehmen. Ebenso sei es erschreckend, dass es inzwischen vier bis fünf Jahre dauern würde, bis ein notwendiger Lehrgang besucht werden könne. Dadurch würde ein Vakuum an Nachwuchsführungskräften entstehen. Zu lange habe man zugeschaut, auch der Landesfeuerwehrverband müsse hier aktiver werden.
In Bezug auf die »Digitale Alarmierung« wies er darauf hin, dass ein rechter Brocken Arbeit bevorstünde. »Ich würde mich freuen, wenn Herr Landrat Danner an der nächsten Versammlung im März 2023 den digitalen Alarmierungsknopf LK Konstanz drücken würde.« Stefan Kienzler fand zudem lobende Worte für kurzfristig umgesetzte Hilfsaktionen für die Ukrainer, die zentral in Fellbach stattgefunden hatten, und für die Arbeit beim Starkregenereignis in Mühlhausen. Diese zwei Beispiele nutzte er, um deutlich zu machen, dass sich hier die Feuerwehren dadurch verschlanken und den Aufwand minimieren könnten, wenn sie sich untereinander die Gerätschaften ausleihen und gut koordinieren würden.
Nächstes Jahr könne der Kreisfeuerwehrverband sein 50-jähriges Bestehen feiern. Er begeisterte, als er aufrief, dass »wir dem Land zeigen, was wir leisten können. ›The End vom Länd‹ hat’s drauf!«.
Die beiden Gastredner, die MdLs Dorothea Wehinger und Hans-Peter Storz griffen in ihrer Begrüßungsrede ebenfalls diesen Slogan auf sowie die positiven Beispiele aus Fellbach und Mühlhausen. Dorothea Wehinger erinnerte zudem an den Klimawandel. Dadurch könnten neue Herausforderungen an die Feuerwehr gestellt werden, denen sie sich stellen müsse. Hans-Peter Storz verurteilte die zunehmende Gewalt gegen Blaulicht-Mitarbeiter und mahnte, dass auch hier ein Umgang damit erlernt werden müsse.
Über eine Ehrenmedaille des LFV BW in Silber durfte sich Feuerwehrarzt Dr. Michael van der Goten freuen, Hauptbrandmeister Michael Blender von der Feuerwehr Radolfzell wurde mit Gold geehrt, ebenso wie der stellvertretende VerbandsvorsitzendeThomas Maier.
Autor:Uwe Johnen aus Singen |
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