Weinstrafe des Narrengerichts wird eingelöst
Heiner Geißler kommt
Stockach (swb). Er wurde zur Zahlung von drei Eimern Wein oder 180 Litern verurteilt, und diese Strafe löst er nun ein: Der ehemalige CDU-Generalsekretär Heiner Geißler kommt am Dienstag, 9. Juli, nach Stockach, um den Urteilsspruch des Narrengerichts zu erfüllen und sich ins Narrenbuch einzutragen. Denn Narrenrichter Frank Bosch und seine Gerichtsnarren hatten ihn am »Schmotzigen Dunschdig«, also am 6. Februar, der »Zerstörung der eigenen Partei und des politischen Establishments mit Hilfe von Ketzerei« und »Gröbster Fahrlässigkeit beim Sprengen, Schichten und Putschen von Denkmälern« für schuldig befunden. Im ersten Klagepunkt »Fortgesetzte Beleidigung des Wählers durch Raub des politischen Koordinatensystems« wurde der Christdemokrat frei gesprochen. »Einen Großteil der Strafe (120 Liter) darf Heiner Geißler aus seinem eigenen Weinberg mit der Lagebezeichnung »Gleisweiler Hölle« tilgen. Den dritten Eimer wird Ministerpräsident a. D. Lothar Späth für ihn begleichen«, teilt Narrenschreiber Jürgen Koterzyna mit.
Jedes Jahr am »Schmotzigen Dunschdig« lädt das Stockacher Narrengericht gemäß eines auf Hans Kuony von Stocken zurückgehenden Privilegs einen Politiker vor seine Schranken. Das Urteil wird in Eimern Wein österreichischen Maßes verhängt, wobei ein Eimer 60 Liter ausmacht. Das derzeitige Bundeskabinett ist laut Jürgen Koterzyna stark von Stockacher Verurteilten und Beklagten durchsetzt. Bundeskanzlerin Angela Merkel musste 2001 antreten, auch Außenminister Guido Westerwelle und Finanzminister Wolfgang Schäuble mussten nach Stockach kommen. Zuletzt wurde der FDP-Wirtschaftsminister und Vizekanzler Philipp Rösler abgeurteilt. Doch auch Frank Walter Steinmeier von der SPD und Renate Künast von den Grünen mussten sich schon den Vorwürfen von Kläger Thomas Warndorf stellen.
- Simone Weiß
Autor:Redaktion aus Singen |
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