Rote Zahlen
Die Stadt muss beim Krankenhaus 1,1 Millionen Euro hinzuzahlen

Dem Krankenhaus Stockach fehlen 2023 rund 1,1 Millionen Euro, die die Stadt nun ausgleichen muss. | Foto: Archiv/Anja Kurz
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Stockach. Das Krankenhaus Stockach schreibt weiterhin rote Zahlen. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats stellte Geschäftsführer Michael Hanke den Jahresabschluss 2023 vor und sprach über die Entwicklung des Hauses.

Der Geschäftsverlauf, meinte Hanke, sei noch gut gewesen. "Das Ergebnis ist es leider nicht." Zum Ende des Jahres fehlten dem Krankenhaus rund 1,1 Millionen Euro, die die Stadt nun ausgleichen muss. Als bedeutenden Faktor nannte er, dass der Landesbasisfallwert, der die Grundlage für die Vergütung der Krankenhausleistungen bildet, unterhalb der Kostensteigerung lag. Allein dadurch fehlten etwa 650.000 Euro. Weiterhin sei die Pauschale für die Basisnotfallversorgung zu gering. Zusammen mit den Erlösen aus der Notfallambulanz decken sie laut Bericht nur etwa 42 Prozent der tatsächlichen Kosten für die stationäre Notfallversorgung ab, was zu einem Defizit von circa 450.000 Euro führt.

Kritisiert wurde die steigende Bürokratisierung. So müsse das Krankenhaus mehrmals im Jahr eine "Unmenge an Daten" - etwa über Mitarbeiterzahl oder Zahl von Fällen - übermitteln. "Das kostet viel Zeit und die Sinnhaftigkeit hat sich mir nicht entschlossen", kritisierte der Geschäftsführer. Er stellte die Vermutung auf, dass damit Sanktionszahlungen provoziert werden sollen, die bei verspäteter Übermittlung drohen.

Auch die Schließung des Krankenhauses in Radolfzell sprach Michael Hanke an. Dadurch sei die Fallzahl rapide gestiegen. So erhöhte sich die Zahl der stationären Fälle von 3.346 in 2022 auf 3.610 in 2023. Die ambulanten Fälle stiegen von 8.595 auf 8.877. "Die Menschen kommen aus allen Gemeinden des Landkreises", sagte er. Aber seit der Schließung des dortigen Hauses eben verstärkt aus Radolfzell.

Positiv bewertete der Geschäftsführer, dass es gelungen sei, den Investitionsstau aufzulösen. Nachdem 2021 und 2022 der seit 2014 geplante Bettenhausanbau für 5,6 Millionen Euro realisiert werden konnte, folgten 2023 der Aufbau einer Intensivstation für 1,8 Millionen Euro und eines ambulanten OPs für 1,1 Millionen Euro.

Der Gemeinderat nahm die Ausführungen des Krankenhaus-Geschäftsführers entgegen und sicherte fraktionsübergreifend die Unterstützung für das Haus zu. Dementsprechend fiel der Beschluss dann auch einstimmig, die fehlenden 1,1 Millionen Euro auszugleichen.

Autor:

Tobias Lange aus Singen

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