Drei närrische Tage in der Hauptstadt
Berlin durchs Narrengericht im Sturm erobert

So viele "echte Narren" sieht Berlin sonst nie: die über 200 Teilnehmer der Berlin-Reise des Stockacher Narrengerichts beim Gruppenbild vor dem Brandenburger Tor. | Foto: Narrengericht Stockach
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  • So viele "echte Narren" sieht Berlin sonst nie: die über 200 Teilnehmer der Berlin-Reise des Stockacher Narrengerichts beim Gruppenbild vor dem Brandenburger Tor.
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Stockach. "Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin", hieß es für das Stockacher Narrengericht von Donnerstag bis Samstag und die Abordnung war gewaltig, die da in zwei Fliegern von "Eurowings" in die Bundeshauptstadt und wieder zurückbugsiert wurde, im Häs versteht sich, weil das in keinen Koffer gepasst hätte. 43 Marketenderinnen, 32 Hänsele, 22 Laufnarren, natürlich das Narrengericht selbst mit 19 Vertretern zeigte der hohen Politik dabei, was echte Narretei ist.

Das gemeinsame Bild vor dem Brandenburger Tor zeigt deutlich, in welcher Stärke das Narrengericht hier in Berlin aufgelaufen war, was auch einigen Sponsoren zu verdanken ist, die hier den Eigenanteil der Reisegruppe doch in Grenzen halten konnten: Es waren freilich "lange Tage" für die Delegation, die sich am frühen Donnerstagmorgen auf dem Weg machte, und die an diesem Tag noch ein gewaltiges Programm bewältigte. Dann, nach einem Besichtigungspropgramm, stand schon für den Abend eine "Verhandlung" des Narrengerichts auf dem Programm. Ex-Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) wurde dazu geladen, wie auch der Baden-Wüttenbergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann, als bereits Verurteilter von 2014, war hier auf Einladung des Narrengerichts gekommen, der in Berlin zum Ehrenzimmerer ernannte Andreas Renner hatte hier viele Fäden gesponnen und nach der kurzfristigen Absage des in 2020 durch das Narrengericht verurteilten Cem Özdemir (wegen des Erdbebens in der Türkei) auch den Ur-Grünen Rezzo Schlauch aufgeboten, der ja bereits mit Boris Palmer an Dreikönig nach Stockach gekommen war. Thema der Show-Verhandlung war dabei das "Schwaben Bashing" oder die Diskussion, ob die vielen politisch aktiven "Schwaben" das politische Leben in Berlin infiltrieren und durch ihren Dialekt gar die "Berliner Schnauze" verwässern könnten. Statt Weinstrafen wurden bei der Verhandlung in der Landesvertretung Nordrhein-Westfalen allerdings Integrationskurse verordnet, so das Narrengericht in seinem Rückblick. Wo sonst Karneval gefeiert wird, infiltrierte hier nun das Narrengericht mit seinen Gebräuchen - badischen, wie betont wurde.

Der Freitag ging im gleichen Tempo weiter. Alle Narren passen nicht in das Schloss Bellevue des Bundespräsidenten, weshalb ein Teil der Gruppe die Rundfahrt über die Spree antrat. Die Delegation des Narrengerichts, der auch Bürgermeister Rainer Stolz angehörte, wurde immerhin sogar persönlich von Bundespräsident Walter Steinmeier empfangen und sogar auf ein Gläschen Wein zusammen, wie berichtet wurde. Als weiterer Höhepunkt ging es in den Bundestag, wo der in Stockach aufgewachsene Abgeordnete Andreas Jung, inzwischen ist er ja einer der stellvertretenden Vorsitzenden der Christdemokraten, eine Führung durch das Reichstagsgebäude und eine Vorstellung im Saal der CDU-Fraktion auf die Beine stellte. Auch der diesjährige Beklagte sei da schon mit den Mitgliedern des Narrengerichts zusammengetroffen, sozusagen um sich auf eine hoffentlich spannende Verhandlung einzustimmen. Die FDP-Bundestagsabgeordnete Ann-Veruschka Jurisch war ebenfalls zu diesem Termin mit von der Partie. Der Ausflug nach Berlin, an dem auch die beiden weiteren "Stockacher Bürgermeister"  Stefan Keil (Orsingen-Nenzingen) und Manfred Ossola (Aach), als Mitglieder des Stockacher Narrenvereins, dabei gewesen sind, wird als "gigantisches Erlebnis" in die Analen des Vereins eingehen, der sich nun auf die eigentliche Stockacher Fasnet in letzten Zügen vorbereitet.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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