Große Mahnwache vor dem Stockacher Dillplatz
AfD „stellt die Grundfesten unserer Demokratie infrage“

- Zur gemeinsamen Mahnwache in Sichtweite der AfD-Kundgebung auf dem Dillplatz hatte das „Bündnis für Demokratie und Menschenwürde“ aufgerufen
- Foto: Bernhard Grunewald
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Stockach. Der AfD-Kreisverband Konstanz hatte der Stockacher Ordnungsbehörde letzte Woche eine Wahlkampf-Kundgebung unter dem Motto „Schnauze voll? Dann AfD wählen“ für Sonntag, 9. Februar, ab 13.30 Uhr auf dem Dillplatz angemeldet. Vorsorglich waren beachtliche Polizei- und Bereitschaftszüge mit über 40 Fahrzeugen und Motorrädern sowie Absperrungen vor Ort am Schauplatz und in einigen Zufahrtstrassen postiert.
Denn im Gegenzug hatte ein breiteres „Bündnis für Demokratie und Menschenwürde“ zu einer Mahnwache ab 13 Uhr an der gegenüberliegenden Ecke Dillstrasse/ Württembergerhofweg aufgerufen. Die massive Präsenz der Ordnungskräfte und der räumliche Abstand zwischen beiden nahezu zeitgleichen Kundgebungen sorgte dann auch für den Ablauf der Versammlungen. „Es war in der Kürze der Zeit schwierig, Reden zu organisieren“, so Alice Engelhardt vom Bündnis bei der alleinigen Begrüßung, aber „wir stehen hier, um einer Partei etwas entgegenzusetzen, die die Grundfesten unserer Demokratie infrage stellt, die „Nicht-Bio-Deutsche“ millionenfach aus dem Landtreiben will - Stichwort Remigration - und dies inzwischen offen ohne Hemmungen ausspricht“.
Getragen vom Zusammenschluss der Kulturbrücke Stockach e.V., dem SPD-Ortsverein Stockach, dem Ortsverband Raum Stockach von Bündnis 90/ Die Grünen Kreisverband Konstanz mit Bundestagskandidatin Rosa Buss und dem „Bündnis Konstanz für Demokratie - Klares Kante gegen rechts in Stadt und Landkreis“ versammelten sich dort zur Mahnwache nahezu doppelt so viele Menschen wie auf der AfD-Kundgebung selbst. Dort verloren sich rund 150 Interessierte etwas auf dem großen Dillplatz. Dies, obgleich die AfD-Kreisverbände in den Wahlkreisen Konstanz und Bodenseekreis sowie im Wahlkreis Zollernalb-Sigmaringen im Vorfeld mobilisiert hatten und immerhin mit ihren jeweiligen Bundestagskandidaten sowie MdL Emil Sänze, Sprecher der AfD-Landtagsfraktion, vor Ort vertreten waren. Es fehlte wohl eindeutig Spitzenkandidatin Alice Weidel als Zugpferd, die sich bislang nicht oft in ihrem Wahlkreis Bodenseekreis zeigte, aber in Stockach mit einer Hymne „Alice für Deutschland“ bedacht wurde.
Beifall der AfD-Sympathisanten gab es auch für harsche Worte des Bundestagskandidaten Bernhard Eisenhut aus dem Wahlkreis Konstanz, der die Gegendemonstranten in Sichtweite eingangs abkanzelte, „die wohl noch nie was gearbeitet haben“. Er wandte sich klar gegen Entwicklungshilfe und Zahlungen an die EU und warf der CDU unter Beifall vor, sie habe „Landwirte und Handwerker an die EU verkauft“. Eisenhut attestierte der Ampel, sie hätten „keine Ahnung“ vom Thema Umwelt und Naturschutz und würden Nahrungsmittel aus dem Ausland zulassen, statt heimische Landwirte und auch Handwerker zu unterstützen. Landwirt und AfD-Bundestagskandidat Lukas von Berg organisierte 2024 Bauernproteste und warb ebenso für die AfD wie MdL Hans-Peter Hörner und Sänze, der beklagte, dass BUND, Deutsche Umwelthilfe und Gewerkschaften „plötzlich politisch agieren - Schande über diese“. Das AfD-Redner-Quartett war sich einig: „Wir werden das ändern“.





Autor:Bernhard Grunewald aus Singen |
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