Vom Fitnessstudio zum Sportreff

Schwank in zwei Akten beim Brunnenfest der Wiechser Schlosshexen

Steißlingen-Wiechs. Das traditionelle Brunnenfest der Wiechser Schlosshexen ist mittlerweile weit über die Dorfgrenzen bekannt. Das Highlight auf dem Dorfplatz des 173 Seelen Dorfes am letzten Samstag war der Schwank «Bauch-Beine-Sahnetörtchen» in zwei Akten von Andreas Kessner. Bereits in den frühen Abendstunden strömten mehr als 500 Besucher mit hohen Erwartungen an einen genialen Theaterabend.

Die Laienschauspielgruppe des Narrenvereins mit Alexander Fuchs (Fitnessstudioinhaber Ronny Herkules), Christian Herz (Pfarrer «Basti» Sebastian), Anja Goldmann (Hildegard Amselhuber, die Haushälterin des Pfarrers), Franziska Zimmermann, Monika Kuhn und Carsten Lange (Mitstreiter Elfriede, Renate und Alois) hatten sich bereits seit Mai auf die Mega-Theaterperformance vorbereitet und ihre Rollen eingeübt.

Die Arbeit hat sich gelohnt. Die Lachmuskeln kamen voll auf ihre Kosten und das Theaterpublikum war mit dem Dargebotenem mehr als zufrieden. Regie führten Nicolas Schöpf, Kristina Ehrenbach und Arnold Forster. DiePräsidentin des Narrenvereins Johanna Bihler freute sich über die enorme Besucherresonanz und über die vielen Theaterfans, die sogar eine weitere Anreise in Kauf genommen hatten.

Zum Inhalt: Ein Fitnessstudio in den Räumen zu eröffnen, in denen eigentlich das lange vermisste Dorf-Café einziehen sollte, ist keine gute Idee. Die Mitglieder bleiben aus. Ob nicht der Herr Pfarrer seinen Einfluss spielen lassen könnte? Er kann - gezwungenermaßen. Kaum ist er Mitglied in Ronnys Fitnessstudio, wächst die Mitgliederzahl rasant. Und auch die Damen, die eher ein Café bevorzugt hätten, geben sich fleißig der Körperertüchtigung hin.

Soweit ist alles ganz nett, wenn sich Ronny nur nicht weigern würde, seinen Mitgliedern nach dem Training einen anständigen Kaffee und etwas Gebäck zur Verfügung zu stellen. Stattdessen gibt es mit Magermilch und Zuckerersatzstoff, verstümmelten Gerstenkaffee, Proteinriegel und Eiweißshakes. Doch dann werden vom strengen Ronny plötzlich Kekskrümel und Pappteller mit Sahneresten im Studio gefunden. Die Dinge nehmen ihren Lauf, Firmeninhaber Ronny Herkules kündigt sogar die Mitgliedschaft seiner Mitstreiter.

Am Ende gab es aber doch noch ein Happy End. Pfarrer Basti erwischte nämlich Ronny selbst beim Naschen der süßen Köstlichkeiten. Natürlich verlangte er «das Vergehen» umgehend im Beichtstuhl zu bereinigen und einen Kompromiss zu finden. So wurde aus dem Fitnessstudio im beschaulichen Örtchen ein Sporttreff mit vernünftigem Kaffee, Keksen, Sahnetörtchen und Eierlikör. Danach ging es beim Brunnenfest mit einem gemütlichen Ausklang um die Geselligkeit. Bis in die späten Abendstunden verweilten sich die Besucher mit Getränken, kulinarische Köstlichkeiten und in der Bar gab es verführerische Getränke zum Feierabend.

Achim Holzmann