Projektierer lässt Genehmigungsantrage vorerst wegen überzogener Forderungen ruhen
Kirnberg-Projekt im finalen Boxenstopp
Steißlingen (of). Das seit einem Jahr laufende Genehmigungsverfahren nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) für die zwei Windräder auf dem Kirnberg soll vorerst ruhen. Das gaben am Freitag Vormittag Bene Müller vom Projektierer Solarcomplex und Steißlingens Bürgermeister Artur Ostermaier bekannt. Der auslösende Grund dafür sind Forderungen der Genehmigungsbehörde nach groß angelegten Untersuchungen zum herbstlichen Vogelflug. Für diese Untersuchungen sollten laut der Unteren Naturschutzbehörden im Landratsamt vier Gebiete in großem Umfang untersucht werden, bis hin zum „Eriskircher Ried“ bei Lindau, um klar zu stellen, das die Vögel von dort nicht auch in Richtung Steißlingen flögen und durch die Windräder gefährdet werden könnten. Kosten von rund 80.000 Euro würde den Projektierern mit dieser Untersuchung aufgebürdet, schätzt Bene Müller. Zusätzlich kämen auch weitere Einwände vom Segelflugplatz Stahringen bei Wahlwies, deren Nutzer sich durch mögliche Windräder beinträchtig sehen können, was weitere Kosten verursache. Ob allerdings auch der Flugplatz auf seine Gefährdung des Vogelfugs untersucht wurde, sei ihm nicht bekannt, sagte Müller spitz. Nicht einmal die Vogelwarte des Max-Plank-Instituts in Möggingen habe den Vogelflug bislang so detailliert erforscht, wie nun gefordert.
„Wir sehen hier kein Verhältnis mehr zwischen Aufwand und dem eher minimalen wirtschaftlichen Erfolg mehr, weshalb wir aus betriebswirtschaftlichen Gründen hier einen Stopp eingezogen haben“, so Müller am Freitag. „Es ist ausdrücklich das Ruhen des Verfahrens, so dass der Antrag nur in den Schrank gestellt wird und nicht zurückgezogen ist“, so Bene Müller. „Wir hoffen freilich darauf, dass sie die politischen Rahmenbedingungen wie die Ausschreibeverfahren in der nächsten Zeit noch ändern“, betonte Bene Müller weiter. Er sieht das Projekt als noch nicht als endgültig gescheitert an.
Bürgermeister Artur Ostermaier sagte. „Es ist ein trauriger Tag. Wir wollten einen Beitrag zu einer gewinnenden Energiewende leisten. Diesen Beitrag können wir als Kommune nun nicht bringen, obwohl es zum Beispiel im Gemeinderat kein strittiges Projekt gewesen sei mit einer starken Mehrheit“, so Ostermaier. „Die Haltung, dass die Energiewende auch von unten beginnen muss, hat in dieser Zeit im Gemeinderat nie gewackelt“, so Ostermaier weiter. „Wir waren natürlich überzeugt, dass der Kirnberg nicht der beste Standort für einen Windpark wäre, aber wir waren auch der Meinung, dass es mehr als nur ein Standort im Kreis für sein solches Projekt sein sollte. Das Potenzial des Standorts sei ausreichend um einen wirtschaftlichen Erfolg erreichen zu können, unterstrich Ostermaier. Er könne es nicht mehr hören, wenn Gegner des Projekts weiterhin wider besseren Wissens die Wirtschaftlichkeit bis Dato in Frage stellten. Die Forderung nach der Untersuchung des Vogelzugs sei für ihn überraschend gekommen, bislang habe ihm niemand bestätigen können, ob es in Baden-Württemberg bislang ähnliches gegeben habe. Darüber, inwieweit Lobby-Arbeit der Windkraftgegner hier auf die Behörden Einfluss gehabt hätten, so dass diese solche Maßnahmen zur Verhinderung des Projekts forderten, könne man erst mal nur mutmaßen.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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