Mit Patrik Kühnen auf dem Platz gefeiert

TC Singen würdigte seinen 100. Geburtstag doppelt

Singen. 1924, nur ein Jahr nach der großen deutschen Inflation, haben Professor Otto Reck und andere Tennisbegeisterte den Mut gehabt, am 1. Juli  den Tennis-Club Singen zu gründen. 30 Singener sind damals im Hotel Central zusammengekommen und haben auf einer linierten Schreibheftseite in säuberlicher Sütterlin Handschrift das Gründungsprotokoll verfasst. Der Pädagoge Otto Reck und der Finanzmann Dr. Ernst Waldschütz sind Initiatoren, Motoren und erste Vorstandsmitglieder für das Projekt Tennis-Club Singen Hohentwiel gewesen. Das Jubiläum wurde nun gebührend gefeiert.

Noch im Gründungsjahr ist auf dem bereits vorhandenen Tennisplatz am heutigen Hegau Gymnasium der Spielbetrieb aufgenommen worden. Im Jahr 1930 ist der Umzug an die Aach mit zwei neuen Sandplätzen und einem ersten Clubhaus erfolgt. Im Zuge der Landesgartenschau im Jahr 2000 hat sich die Verlegung des Tennisclubs unweit von der bisherigen Anlage an seine heutige Wirkungsstätte vollzogen mit zehn Freiplätzen, vier Hallenplätzen und einer Gastronomie.
Viele sportliche Erfolge hat es gegeben. Badische Meister, Deutsche Meister, Europameister, Vizeweltmeister sowie Weltranglistenspieler hat der Verein hervorgebracht; zuletzt sind die Damen 50 Mannschaft mit der ersten Deutschen Meisterschaft in der Vereinsgeschichte im Jahr 2017 sowie mit weiteren Meisterschaften und Vizemeisterschaften sowie die Herren 70 Mannschaft mit einer Deutschen Meisterschaft im Jahr 2018 sehr erfolgreich gewesen.

Am 27. Juli ist das Einhundertjährige groß gefeiert worden mit einem Doppelturnier, vielen Ehrungen und einem abschließenden Fest im Aach-Pavillon bei bester Tanzmusik der Singener Kultband „The Ghostriders“.

Bereits frühmorgens haben sich über 40 tennisbegeisterte Mitglieder, vom Anfänger bis zum Mannschaftsspieler, zum von Wolfram Schmidle organisierten Doppelturnier eingefunden. Mittels ausgeklügelter App sind die Spielpaarungen zusammengesetzt worden, Spieler mit unterschiedlichem Können haben miteinander und gegeneinander gespielt, so dass Spieler zusammengefunden haben, die sich im üblichen Spielbetrieb nie getroffen hätten. Auch wenn der Spaß im Vordergrund gestanden hat, ist mit Ehrgeiz gespielt worden.
Denn die Spiele sind vom dreifachen Davis-Cup Sieger Patrik Kühnen nicht nur mit kritischen Augen beobachtet, sondern auch mit gerne angenommenen Tipps begleitet worden. Patrik Kühnen, ein äußerst sympathischer und nahbarer Stargast zum Anfassen, ist immer für einen Gedankenaustausch, Fotos und Autogramme bereit gewesen.

Und verschiedene Spielergruppen von Anfängern, Jugendlichen und Mannschaftsspielern sind in den Genuss einer Trainingseinheit gekommen. Allen hat Patrik Kühnen eine einfache, aber effektive Konzentrationsübung mitgegeben: „Bounce hit“. Den auf dem Boden aufkommenden Ball mit „bounce“ und den treffenden Ball mit „hit“ ausrufen. Probiert es selbst einmal aus. Oft sind die kleinsten Hinweise die besten.

Abgerundet worden ist das aktive Tennisspiel mit der Möglichkeit, Tennisschläger der Marke Wilson unter der Anleitung von Jonas Wäschle, Gebietsleiter der Firma Wilson, zu testen.

Neben dem Tennisspiel dürfen bei einem runden Geburtstag weder Ehrungen, Ansprachen noch das Feiern fehlen. Gundolf Fleischer, Präsident des Badischen Sportbundes, hat dem Verein zur Anerkennung für das 100-jährige Jubiläum den Badischen Greif in Gold, eine aus der Majolika Manufaktur Karlsruhe gestaltete Keramik, verliehen.

Bernd Walz als Vertreter der Stadt Singen sowie Hubert Denzel vom Stadt-Sport-Verband Singen haben mit ihren Geldspenden und Grußworten die Verdienste des Tennis-Clubs und ihrer langjährigen ersten Vorsitzenden Gabriele Joachimski gewürdigt. Besonders hervorgehoben worden ist, dass der Verein dank einer umsichtigen Finanzplanung trotz großer Investitionen seit zwei Jahren schuldenfrei ist.

Jürgen Hähnel, im Badischen Tennis Verband Vorsitzender des Bezirks Schwarzwald-Bodensee, hat in seiner Ansprache nicht nur das Jubiläum hervorgehoben, sondern hat Gabriele Joachimski für ihr langes Wirken mit ihrer über 43-jährigen ehrenamtlichen Tätigkeit für den Tennis-Club Singen mit der Silbernen Ehrennadel des Badischen Tennis Verbandes ausgezeichnet. Gabriele Joachimski hat damit die für Vorstände höchste Auszeichnung des Badischen Tennis Verbandes erhalten.

Gabriele Joachimski ist vierjährig im Jahr 1968 in den Tennis-Club Singen eingetreten. Über diverse Jugendmannschaften des TC Singen hat sich Gabriele in den 80er Jahren in die erfolgreiche aktive Regionalliga-Damenmannschaft des TC Singen gespielt. Schon früh hat sie Verantwortung als Jugendwartin übernommen und hat sich als ausgebildete C-Trainerin in der Jugendarbeit engagiert. Als Kassen- und Sportwartin sowie als Dritte Vorsitzende hat sie bis 2007 alle wichtigen Ämter in der Vorstandschaft durchlaufen, um seit dem Jahr 2007 mit großer Leidenschaft das Amt der Ersten Vorsitzenden auszuüben.
Trotz einer finanziell schwierigen Situation, in der sie den Club im Jahr 2007 übernommen hat, ist es ihr mit den weiteren Vorstandskollegen nicht nur gelungen, Schulden von nahezu einer Million Euro zu tilgen, sondern auch wichtige Investitionen zum Überleben des TC Singen zu tätigen. Die Renovierung der Halle, die Photovoltaikanlage auf dem Hallendach, die energiesparende LED-Lichtanlage in der Tennishalle sind nur einige bemerkenswerte Beispiele des Wirkens der Ersten Vorsitzenden. Dass sie mit der Damen 50 Mannschaft noch zwei Deutsche Meistertitel hat erringen können, rundet das Bild von Gabriele Joachimski auch als überragende Sportlerin ab.
Nach einer Ansprache der Ersten Vorsitzenden und einem historischen Rückblick durch den Zweiten Vorsitzenden Wolfram Schmidle hat der offizielle Teil des Tages geendet.

Bis zur frühen Stunde ist bei bestem griechischen Essen, guter Tanzmusik und netten Gesprächen ausgelassen getanzt und gefeiert worden.

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