Esat Kisaoglu sagt Danke
Seit 17 Jahren das Änderungsatelier in Singen
Singen. Seit inzwischen 17 Jahren gibt es in Singen die Änderungsschneiderei von Esat Kisaoglu in der Ekkehardstraße 32 a. Und das soll mit vielen Angeboten gefeiert werden, auch weil sich das Familienunternehmen so gut hier entwickeln konnte. Esat Kisaoglu wurde das Schneiderhandwerk fast in die Wiege gelegt, schon als Siebenjähriger begann seine »Karriere« in der Konfektionsschneiderei der Verwandtschaft in der Türkei, dem nach der Schule eine Ausbildung dort folgte.
Aber die Leidenschaft von Esat Kisaoglu wollte weiterentwickelt werden. Von 1986 bis 1990 ging er nach Paris, um dort das Handwerk zu studieren, neben der Arbeit in einem dortigen Atelier. Der Abschluss, den er dort erreichte, wurde in Deutschland als Meistertitel anerkannt. Nach einem Start in Schwenningen folgte eine zweite Station in Rottweil im Jahr 2002. »Aber eigentlich wollte ich schon immer nach Singen.« Und als er mal wieder in Singen war, erblickte er den jetzigen Standort, für den Nachmieter gesucht wurden. »Da habe ich natürlich sofort zugegriffen, weil ich es als einmalige Chance gesehen habe«, sagt er heute im Rückblick auf 17 erfolgreiche Jahre hier unter dem Hohentwiel.
LEIDENSCHAFT LIEGT IM BLUT
Die Neugründung hier in Singen hatte schnell eingeschlagen. Denn bald sprach sich herum, dass Esat Kisaoglu nicht nur mit einer besonderen Leidenschaft hier tätig war, sondern dass er auch einen sehr hohen Anspruch an seine Arbeit hatte. »Er ist ein absoluter Perfektionist«, lächelt seine Frau im Gespräch mit dem Wochenblatt. »Und wenn die Herausforderung bei Änderungen oder gar Restaurationen noch so groß ist, dann kann er beweisen, dass für ihn als Handwerker eben nichts unmöglich ist.« Viele Änderungen, zum Beispiel das Kürzen von Ärmeln, Hosenbeinen oder Röcken wie Kleidern scheinen Routine zu sein, doch hier in dem Änderungsatelier wird alles als Meisterstück verstanden, und das in einer Geschwindigkeit, die man eben auch nur mit der über 40-jährigen Erfahrung an den Tag legen kann.
»Es kommt immer mal wieder vor, dass die Kundinnen oder Kunden beim Abholen sagen: »Du hast ja gar nichts an dem Kleidungsstück gemacht«, lächelt er. »Dann kann ich ihnen zeigen, dass hier sehr wohl alles gemacht wurde wie bestellt, aber man es eben einfach nicht sieht, weil es trotz der Änderungen wirklich wieder genauso geworden ist, wie es zuvor ausgesehen hat«, sagt er nicht ohne Stolz. Und auch gerade deshalb setzen viele Modehäuser hier in der Stadt für notwendige Änderungen auf ihn. Um die Vielfältigkeit an Aufgaben bewältigen zu können, steht auch einrecht umfassender Fuhrpark an Nähmaschinen – jede mit spezieller Funktion bis zur kunstvollen Borte - hier in dem Atelier, in dem er inzwischen mit M. und A. Alabed zusammen arbeitet, die als syrische Flüchtlinge hier begonnen haben. M. Alabed hat in Zusammenarbeit mit dem BSZ Radolfzell inzwischen hier sogar seine Ausbildung machen können, unterstreicht Esat Kisaoglu im Gespräch mit dem Wochenblatt.
DIE »LIEBLINGSSTÜCKE«
Und gerade die Lieblingsstücke der Kundinnen und Kunden sind eine besondere Spezialität. »Das sind eigentlich Kleidungsstücke, die schon abgetragen wären und die Spuren eines langen Lebens haben, die den Besitzern aber so ans Herz gewachsen sind, dass sie sich davon nicht trennen können und ihr Leben verlängern möchten. Und gerade das schaffen Esat Kisaoglu und seine Mitarbeiter immer wieder mit erstaunlichen Ergebnissen. »Wie neu, vorallem mit unsichtbaren Reparaturen«, ist ihr Anspruch, mit dem sie schon manche Kundin oder manchen Kunden glücklich gemacht haben, und zum Teil schon mehrfach, weil das Lieblingsstück nach einiger Zeit zur erneuten Wiederbelebung wieder bei ihnen landet.
BREITES ANGEBOT
Durch die Vielfalt an Werkzeugen ist das Spektrum des Änderungsateliers sehr breit. Dazu gehören Anzüge, die passend gemacht werden sollen wie ein Maßanzug, dazu gehören auch Braukleider und Kostüme für besondere Anlässe, die veränderten Körperverhältnissen angepasst werden sollen, ohne dass man das sieht. Auch Lederjacken werden hier wieder auf Vordermann gebracht oder angepasst. »Eine Zeit lang haben wir sogar die Bezüge für Flugzeug sitze hier gefertigt, was dann aber durch die Corona-Epidemie endete«, so Esat Kisaoglu. Doch jetzt wird erst mal gefeiert – mit den Kunden gemeinsam und speziellen Angeboten als Dank für eine oft sehr lange Treue. »Wer mit unserer Arbeit zufrieden war, der kommt eben einfach gerne wieder«, so Esat Kisaoglu. (of)
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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