Welcher Beruf passt zu mir?
Es ist nicht schwer – aber mach’s dir nicht zu leicht

Die zündende Idee für den richtigen Beruf kommt oft nur durchs Ausprobieren. | Foto: AdobeStock_561748753_Von elcovalana
  • Die zündende Idee für den richtigen Beruf kommt oft nur durchs Ausprobieren.
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Die Schule ist vorbei. Und nun? Ausbildung? Studium? Oder einfach mal irgendwo arbeiten gehen, um Erfahrungen zu sammeln oder Geld zu verdienen?
Wenn du eine Ausbildung oder ein Studium absolvieren willst, musst du dich bereits vor dem Ende der Schulzeit darauf bewerben. Das heißt: Du solltest eigentlich wissen, welche Arbeit zu dir passt, noch bevor du überhaupt richtig angefangen hast zu arbeiten. Wie soll das funktionieren? Die Lösung: Einfach ausprobieren! Schließlich ist es eher unwahrscheinlich, dass gleich der erste Job, den du anfängst, auch der Beruf ist, den du dein Leben lang ausüben wirst. Vielleicht hast du aber schon ein Praktikum oder einen Ferienjob gemacht und weißt, in welche Richtung es beruflich gehen kann. Falls nicht: auch kein Problem. An Praktika oder Ferienjobs kommst du oft leicht ran. Schau‘ einfach persönlich beim Unternehmen vorbei oder ruf an.

Und ganz wichtig: Lass‘ dich nicht unter Druck setzen! Viele Eltern versuchen ihre Kinder möglichst schnell „unter die Haube“ zu bringen, damit sie versorgt sind und ein sicheres Einkommen haben. Spürt das Kind dann, dass der Beruf oder die Ausbildung nicht das Richtige für sie ist, kommen von Mutter und Vater oft Antworten wie: „Man muss auch fertig machen, was man anfängt“ oder „Arbeit ist halt anstrengend – gewöhn‘ dich dran!“ Das ist natürlich nicht ganz falsch, aber lass‘ dich trotzdem nicht dazu drängen, einen Beruf auszuüben, von dem du weißt, dass er dir keine Freude bereitet. Das soll dich aber nicht davon abhalten, andere um Rat zu fragen und dir Tipps zu holen. Auch wir haben einen kleinen Fragenkatalog erstellt, der dir bei der richtigen Berufswahl helfen kann:

Was mache ich gerne?
Die wahrscheinlich wichtigste Frage! Natürlich bedeutet Arbeit nicht immer Vergnügen, aber generell sollte dir das, was du jeden Tag tust, auch Spaß machen. Wenn du Freude daran hast, etwas zu bauen und handwerklich tätig zu sein, wenn du gerne draußen bist und dich bewegst, dann wäre Buchhalter wahrscheinlich nicht der richtige Beruf für dich – wenn du gerne sitzt, am Computer arbeitest, mit Zahlen hantierst und „Ordnung schaffst“, dann vielleicht schon. Jedoch ist diese wichtigste Frage aber auch die am leichtesten zu beantwortende. Denn auch wenn du noch keine Erfahrung in irgendeinem Beruf hast, weißt du trotzdem, was du gerne machst. Womit verbringst du deine Freizeit? Was sind deine Hobbys? So lässt sich die riesige Liste an möglichen Berufen auch schnell eingrenzen. Und wenn dann drei, vier oder auch fünf Berufe zur Auswahl stehen, geht’s weiter im Ausschlussverfahren, im Abwägen, im Ausprobieren.

Welcher Beruf wird gebraucht?
Auch wenn ein Beruf Freude bereiten soll, geht es natürlich ebenfalls darum, Geld für den Lebensunterhalt zu verdienen. Wer gerne Flößer werden will, wird wohl keine Anstellung mehr finden. Auch wer sich dazu berufen fühlt, Dichter zu sein, hat es sehr schwer, damit für Miete und Essen aufzukommen. Andersherum sollte ein Beruf natürlich nicht nur deswegen ergriffen werden, weil er viel Geld bringt. Je nachdem, wo deine Interessen und dein Talent liegen, musst du vielleicht einen Kompromiss eingehen.

Wo möchte ich leben?
Manche Berufe sind an bestimmte Orte gebunden. Handwerker, Lehrkräfte, Pflegepersonal oder Verwaltungsangestellte werden überall gebraucht. Strebst du dagegen eine Karriere im Profi-Sport oder in der Archäologie an, dann ist die Wahrscheinlichkeit ziemlich hoch, dass du früher oder später für deinen Beruf umziehen musst. Aber ob für dich nur ein Leben am schönen Bodensee infrage kommt, kannst du vielleicht nur dann entscheiden, wenn du mal eine bestimmte Zeit woanders verbracht hast.

Wie möchte ich leben?
Hast du gerne einen geregelten Tag und willst immer „pünktlich“ nach Hause kommen? Oder engt es dich ein und langweilt es dich, immer zu denselben Zeiten zu arbeiten? Auch das musst du vielleicht erst ausprobieren. Ebenso, ob du gerne unter vielen Menschen bist oder lieber allein für dich arbeitest. Und dann ist da noch das Thema Familie: Manche Berufe lassen sich schwerer mit einem Familienleben vereinbaren. Fernfahrer sind lange weg von zu Hause, im Journalismus bist du oft abends unterwegs, in der Politik wird es viele Wochenendtermine geben und wer Schichtdienst hat – wie zum Beispiel bei der Polizei – der wird teils nachts arbeiten und tagsüber schlafen müssen.

Sich nicht vom Geld blenden lassen – und nicht bequem sein
Manche Arbeitgeber locken mit üppigem Gehalt, guten Arbeitsbedingungen und einem sicheren Arbeitsplatz. Doch häufig geschieht es, dass eben diese guten Konditionen wie eine Fessel wirken. Eigentlich bereitet die Arbeit keine Freude, doch wegen der 35-Stunden-Woche und dem guten Lohn – oder dem Beamtenstatus – bleibst du trotzdem und beschwerst sich dann tagein, tagaus über dein schweres Los. Du arbeitest dann auf das nächste Auto, den nächsten Fernseher, den nächsten Urlaub hin. Und redest dir ein, du hättest dich „an dieses Gehalt gewöhnt“ und willst „auf nichts verzichten“, während du eigentlich nur zu bequem oder zu ängstlich bist, etwas Neues zu wagen.

Lieber jetzt ausprobieren als später
Deinen Beruf wechseln kannst du jederzeit. Auch gibt es kein Alterslimit für eine Ausbildung oder ein Studium. Doch wer mit seinem Lohn für den Unterhalt einer Familie sorgen oder ein Haus abbezahlen muss, dem wird ein Ausbildungsgehalt wahrscheinlich Schwierigkeiten bereiten. Deswegen ist es wichtig, nicht „irgendwas“ zu machen, mit dem du nur genug Geld verdienst. Du bist jung. Du hast viel Zeit. Probiere aus, mache Fehler, gehe Umwege, sei waghalsig. Dann kannst du vielleicht später, wenn es darauf ankommt, Sicherheit zu bieten, selbst sicher sein in dem, was du tust.

Autor:

Patrik Silberling aus Singen

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