Empirica-Studie zum Wohnungsmarkt im Gemeinderat vorgestellt
Wohnraum-Engpässe nicht von langer Dauer
Singen (of). Dass in Singen vor allem bezahlbarer Wohnraum fehlt, wird schon länger beklagt. Dass man darauf aber nicht unbedingt mit sozialem Wohnungsbau reagieren sollte, wurde am Dienstag im Gemeinderat vorgestellt. Denn eine Studie des Berliner Beratungs-Instituts »empirica«, die nicht nur von der Stadt Singen, sondern auch von der GVV und den Wohnbaugenossenschaften »Hegau« und »Oberzellerhau« mitfinanziert wurde und bereits im Mai letzten Jahres in Auftrag gegeben wurde, kommt aufgrund ihrer Prognose zur Entwicklung Singens zu der Erkenntnis, dass der Engpass nicht mehr sehr lange anhalten würde. Denn bereits in wenigen Jahren werde Singen wieder leicht schrumpfen, aufgrund der allgemeinen demographischen Entwicklungen. »Wenn sie da mit sozialem Wohnungsbau einsteigen, sind sie viele Jahre daran gebunden und haben wahrscheinlich bald einige Leerstände zu beklagen«, sagte in der Gemeinderatssitzung am Dienstag Dr. Marie-Therese Krings-Heckemeier von »empirica«. Ihrer Meinung nach gebe es auch andere Lösungen, um den Engpass bei günstigen Wohnungen über andere Bauformen zu überbrücken, die man später aber auch für andere Zwecke nutzen könne. Dass es Handlungsbedarf gibt, zeigt eine Leerstandsquote von nur drei Prozent auf.
Dazu soll es bald weitere Neuigkeiten geben. Denn die Partner der Studie werden schon bald zu einem »Wohnungsgipfel« zusammentreffen, um ein koordiniertes Vorgehen zur weiteren Entwicklung zu besprechen, gab OB Bernd Häusler in der Sitzung bekannt. Denn die günstigen Wohnungen sind nicht der einzige Mangel im aktuellen Wohnungsmarkt. »Das Thema Wohnen ist insgesamt sehr wichtig für das Image der Stadt Singen«, so Häusler. Die Studie, die die Entwicklungen Singens für die Zukunft aufgrund vieler Daten aus der Gegenwart bis ins Jahr 2030 vorzeichnet, kommt zum Beispiel zu der Erkenntnis, dass seit drei Jahren die Zahl älterer Menschen, die vom Land in die Stadtmitte ziehen, deutlich sichtbar zunimmt. Und dass eine nicht zu unterschätzende Zahl von älteren Menschen aus Konstanz nach Singen umzieht, weil sie sich in der Uni-Stadt die Wohnungen nicht mehr leisten können oder wollen. Gerade gegenüber Radolfzell oder Konstanz seien Wohnungen und Häuser in Singen viel günstiger, was aber auch das Risiko mit sich bringe, dass nur Menschen mit weniger Einkommen hier an den Hohentwiel ziehen. Darum sollte in künftigen Konzepten auch daran gedacht werden, wie in der Kernstadt hochwertiger Wohnraum ins Angebot komme und auch barrierefreie Lösungen für den Bedarf von Senioren geschaffen werden können, die ja ihre Häuser auf dem Land aufgeben, um in der Stadt kurze Wege zu Ärzten und der Gesundheits- und Versorgungsinfrastruktur zu haben.
»Singen ist seit dem Jahr 2005 beständig nur durch Zuwanderungen gewachsen«, erklärte Dr. Krings-Heckemeier. Deshalb müsse für die Zunft weiter darauf gesetzt werden, sich als Stadt zu entwickeln.
In der Studie hat sich freilich auch ein neues Szenario entwickelt, das es bei der Auftragsvergabe im Mai 2013 noch nicht gab. Denn die große Menge von Flüchtlingen, die auch im Hegau ankommen bedingen eine schnelle Reaktion. Hier müsse die Stadt in der Lage sein, diese Flüchtlinge nach dem Ablauf ihrer Unterbringung aufnehmen zu können.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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