Bevölkerungsschutz in Singen
21 Sirenen in der Kernstadt und den Ortsteilen ertönen zukünftig im Katatrophenfall

- Stefan Schüttler, Leiter des Bevölkerungsschutzes (links), und Oberbürgermeister Bernd Häusler auf dem Dach des Singener Rathauses. Zwischen ihnen ist eine der insgesamt 21 Sirenen zu sehen, die auf städtischen Gebäuden sowie dem Krankenhaus stehen..
- Foto: Tobias Lange
- hochgeladen von Tobias Lange
Singen. Wie schaffe ich es, im Ernstfall die Bürger zu informieren? Mit dieser Frage beschäftigen sich derzeit viele Kommunen. In der Hohentwielstadt Singen und ihren Stadtteilen gibt es nun eine Antwort auf diese Frage: ein nahezu flächendeckendes Sirenensystem.
Das Thema Bevölkerungsschutz sei angesichts der Ereignisse, die "bergauf, bergab" passieren, wichtig, meinte Oberbürgermeister Bernd Häusler, der das System zusammen mit Stefan Schüttler, Leiter des Bevölkerungsschutzes, vorstellte. Es sei notwendig gewesen, "mehr Geld zu investieren" und Strukturen, die abgebaut wurden, wieder aufzubauen. Die Bürgerschaft solle "zielgenauer und zielgerichteter" informiert werden: Wenn das Rathaus brenne, so ein Beispiel des OB, sollen die Mitarbeiter das Haus verlassen. Bei einem "Amoklauf" aber drin bleiben und die Türen abschließen. Dafür brauche es unterschiedliche Informationen.
Im Ernstfall gibt es verschiedene Wege, die Bevölkerung zu informieren, wie Stefan Schüttler, erklärte: Durchsagen, die NINA-Warnapp, das Radio und Sirenen. "Wir können alles", so Schüttler. "Außer Sirenen." Diese Lücke ist nun jedoch gefüllt. An insgesamt 21 Standorten in Singen und den Ortsteilen, dort gibt es jeweils eine, werden in Kürze die Alarmsirenen stehen. Die letzten beiden werden in den kommenden Tagen installiert. In vier bis fünf Wochen soll das System dann einsatzbereit sein und getestet werden.
Flexibel und zielgerichtet einsetzbar
Die Sirenen können durch das modulare Warnsystem des Bundesamts für Bevölkerungsschutz aktiviert werden, was dann auch beim bundesweiten Warntag passieren wird, aber auch über die integrierte Leitstelle in Radolfzell oder eine App, zu der ausgewählte Mitarbeiter der Stadt Zugriff haben. Dabei ist es auch möglich, gezielt einzelne Sirenen zu aktivieren. "Was interessiert es den Anwohner in der Nordstadt, wenn die Aach über die Ufer tritt", meinte Stefan Schüttler. Dabei kann einerseits ein Warnton abgespielt werden, als Signal für die Bevölkerung, sich zum Beispiel über NINA oder das Radio zu informieren, andererseits aber auch eine vorgefertigte Durchsage, die konkret informiert.
Um diese Durchsage zu verstehen, wurde darauf geachtet, dass das Stadtgebiet mit ausreichen Sirenen ausgestattet ist, sodass man an jedem Ort höchstens 500 Meter entfernt ist. Das ist auch größtenteils gelungen. Ausnahmen sind die untere Rielasinger Straße und das Baugebiet Bühl. Hier kommen dann mobile Sirenen zum Einsatz, erklärte Schüttler. Denkbar ist auch, dass die Rielasinger Straße über Sirenen in Rielasingen abgedeckt werden können. Die Nachbargemeinde hat dieselben Sirenen und die strahlen in die Rielasinger Straße ein.
In der Vergangenheit gab durchaus Ereignisse, bei denen die Sirenen zum Einsatz gekommen wären, so der Leiter des Bevölkerungsschutzes. Beispiele dafür sind der Brand der Scheffelhalle, bei dem Anwohner aufgefordert worden wären, die Fenster geschlossen zu halten, der Gasalarm im Mai 2024, bei dem aufgefordert worden wäre, die Innenstadt zu meiden, oder das Hochwasser im Juni, während dem Informationen über Stromabschaltungen hätten übermittelt werden können.
Das Warnsystem hat sich die Stadt einiges kosten lassen. Insgesamt beläuft sich Investitionssumme auf 430.000 Euro. Förderungen dafür gab es nicht.
Autor:Tobias Lange aus Singen |
Kommentare