Lesung von Literatur-StipendiatInnen in der Färbe
Viel Ehr' für die Literaturstadt
Singen. Die Literaturstadt Singen hat ein neues Format: Lesungen der Stipendiatinnen und Stipendiaten des Landes Baden-Württemberg. Nach einer ersten und erfolgreichen Veranstaltung in der „Färbe“ im vergangenen März, kam es nun am Sonntag, 25. September zu einer weiteren Veranstaltung. Dabei stellten drei Stipendiatinnen ihre prämierten Bücher vor.
Zuvor aber begrüßte Veronika Netzhammer vom Förderverein „Färbe“ als Mitveranstalter das zahlreiche Publikum sowie Oberbürgermeister Bernd Häusler, der sich später in seiner kurzen Rede sicht- und hörbar über den Literaturabend freute und einmal mehr die Bedeutung der Kultur für die Industrie- und vor allem Literaturstadt Singen unterstrich. In den Reigen der Begrüßung nahm Netzhammer auch Regierungsdirektorin Ariane Limberg vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst auf. Limberg begleitet das Stipendiaten-Programm, das jährlich ausgeschrieben wird. Und die Regierungsdirektorin, die eigens aus Stuttgart angereist war, erklärte, dass die Stipendiaten auch künftig in der „Färbe“ Station machen werden. Neben Singen lesen die prämierten Schriftsteller in der Landeshauptstadt und in Karlsruhe. Aber auch drei Gemeinderäte mischten sich unter das Publikum, Angelika Berner-Assfalg, Regina Henke und Walafried Schrott sowie Landtagsabgeordnete Dorothea Wehinger.
Oswald Burger, der in der Jury des Stipendiaten-Programms sitzt, moderierte – wie schon Monate davor – den Abend. Burger sitzt im Vorstand der literarischen Gesellschaft „Forum Allmende“, die die Reihe mitverantwortet und am Samstag im Gasthaus „Kreuz“ ihre Mitgliederversammlung abhält. Das „Kreuz“ war früher Treffpunkt der „Erzählzeit“-Jury. Nach kurzen Einführungen durch Burger kamen die drei Stipendiatinnen dran, die vom Land jeweils mit 12.000 Euro gefördert wurden.
Ilona Hartmann machte den Anfang. Sie las aus Ihrem Debüt „Land in Sicht“, in dem sie eine Flusskreuzfahrt auf dem MS „Mozart“ von Passau nach Wien beschreibt. Demnach war sie unter den Passagieren die jüngste und erlebte allerlei komische Situationen. Die Wahl-Berlinerin Hartmann arbeitet unter anderem für die „Heute Show“, das war spürbar. Sie hat ein Auge für skurrile Situationen und ein Händchen für eine spritzige und unprätentiöse Sprache.
Ein wenig ernster dann die Lesung von Janina Hecht, die in Karlsruhe lebt und arbeitet. Sie rückt in ihrem episodenartigen Roman „In diesen Sommern“ die Kindheit und Jugend ihrer Hauptfigur in den Mittelpunkt; Jahre, in denen der Ich-Erzählerin nur in wenigen Momenten familiäre Wärme zukam. Als dritte und letzte Stipendiatin stellte die in Brasilien geborene und in Tübingen lebende Chandal Nasser ihren Lyrikband „Eindrücke aus Babel“ vor. Nasser schreibt ihre Gedichte, die fast schon prosaisch Naturthemen, aber auch stille Beobachtungen und Ereignisse aus dem Alltag zum Inhalt haben, in schöner deutscher Sprache. Dass sie bisweilen portugiesisch denkt, merkte sie in kleiner Runde an. Zwei Söhne waren anwesend und hörten ihrer Mutter intensiv zu, die zuletzt einen liebevollen Nekrolog auf ihre kürzlich in ihrer Heimat verstorbene Mutter las.
Autor:Presseinfo aus Singen |
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