Solidarität im internationalen Austausch

Pflegen den europäischen Gedanken in Singen: Laura Sanchez (Organisatorin des ESK für die AWO), Natia Diasamidze (Freiwillige aus Georgien), Safiye Büsra Gemici (Freiwillige aus der Türkei) und Regina Brütsch (Geschäftsführerin der AWO im Kreisverband Konstanz) | Foto: Anja Kurz
  • Pflegen den europäischen Gedanken in Singen: Laura Sanchez (Organisatorin des ESK für die AWO), Natia Diasamidze (Freiwillige aus Georgien), Safiye Büsra Gemici (Freiwillige aus der Türkei) und Regina Brütsch (Geschäftsführerin der AWO im Kreisverband Konstanz)
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Singen. FSJ, FÖJ und BFD - Abkürzungen, die den meisten in Bezug auf Freiwilligendienste inzwischen ein Begriff sein dürften. Doch während das Freiwillige Soziale oder Ökologische Jahr, sowie der Bundesfreiwilligendienst schon gut bekannt und weit vertreten sind, ist das für den Europäischen Freiwilligendienst (heute ESK für Europäisches Solidaritätskorps) nicht der Fall.

Das liegt auch daran, dass das Angebot für dieses europaweite Austauschprogramm in der Region spärlich ist, wie Regina Brütsch, Geschäftsführerin der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Konstanz, berichtet. Schon seit einigen Jahren bietet die AWO Stellen für Freiwillige aus anderen Ländern an, aktuell drei an der Zahl: im Singener AWO Familienhaus Taka Tuka Land, in der Sozialpsychiatrischen Tagesstätte ebenfalls in Singen, sowie im Stadtteil-Treffpunkt Chérisy in Konstanz. Während die letzte in Konstanz aktuell nicht besetzt sei, unterstützt Natia Diasamidze aus Georgien im Familienhaus und Safiye Büsra Gemici aus der Türkei in der Tagesstätte. Die Herkunftsländer bei beiden Frauen zeigt dabei schon, dass ein Austausch nicht nur mit EU-Ländern, sondern auch mit einigen zusätzlichen Partnerländern möglich ist.

Das ESK ist ein Teilprojekt des europaweiten Programms ERASMUS+, das unter anderem durch die EU gefördert wird. Die Freiwilligen bekommen eine Unterkunft gestellt, außerdem ein Essens- und ein Taschengeld. Die Einsätze finden dabei "im weitesten Sinne im sozialen Bereich statt", erklärt Regina Brütsch, können sich also etwa auch um Ökologie oder Kultur drehen. Dauern können sie zwischen zwei und zwölf Monaten, auch der Einsatz in mehreren Projekte ist möglich. Im Laufe des Aufenthaltes ist die Teilnahme an zwei Seminaren verpflichtend.

Kernthema: Internationaler Austausch

Beim ESK arbeiten zwei Organisationen zusammen: Die Entsendeorganisation, die etwa hilft eine geeignete Stelle zu finden und das Visum zu beantragen. Sie baut auch den Kontakt auf zur Aufnahmeorganisation, die wiederum unterstützt bei den Aufgaben vor Ort - bei Anmeldung, dem Erstellen eines Kontos, der Suche nach einem Sprachkurs. Auch in den Einrichtungen selbst gibt es für die Freiwilligen einen Ansprechpartner. Die Sprache des Einsatzlandes zu können ist kein Muss, aber von Vorteil, wie auch die beiden Freiwilligen bestätigten.

Bislang war die nächste Entsendeorganisation das AWO Jugendwerk in Stuttgart. Doch das will Laura Sanchez ändern: Schon in ihrer Heimat in Spanien organisierte sie Jugendprojekte und landete für ein FSJ bei der AWO in Singen. Hier hat sie es sich jetzt zur Aufgabe gemacht, die Entsendung von Jugendlichen aufzubauen und zu koordinieren. Im September wird der erste Jugendliche durch die AWO vermittelt. Mit seiner Abreise ist es für sie allerdings nicht getan. Zur Unterstützung als Organisation gehört es unter anderem auch dazu, sich bei den Freiwilligen während ihres Einsatzes nach ihrem Wohl zu erkundigen. 

Vom ESK zum Ausbildungsvertrag

Denn alleine in einem fremden Land anzukommen, ist schwierig, berichtet Safiye Büsra Gemici. Sie ist seit Februar in Deutschland und war zuvor nie außerhalb der Türkei. Da tue es gut, Unterstützung von Zuhause zu bekommen, so die 25-Jährige. Ihre Aufgaben in der Sozialpsychiatrischen Tagesstätte - sich um Patienten kümmern, mit ihnen Spazierengehen oder Spielen - bereiten ihr viel Freude: "Ich bin sehr glücklich hier."
Natja Diasamidze ist inzwischen bereits seit 18 Monaten in Deutschland und plant sogar im Familienhaus Taka Tuka Land ihre Ausbildung zur Erzieherin zu machen.

Regina Brütsch empfiehlt mehr Einrichtungen und Organisationen, beim ESK mitzumachen. Aus vorherigen Einsätzen seien gute Kontakte mit Freiwilligen entstanden, die teils bis heute halten: "Wir haben bisher nur positive Erfahrungen gemacht und es ist definitiv eine Bereicherung."
Für die Teilnahme gibt es einen "Youth Pass", der etwa angibt, welches Projekt unterstützt wurde und der Bewerbungen beigelegt werden kann.. Informieren und einen Überblick über die Einsatzmöglichkeiten gibt auf der Internetseite der AWO Konstanz und des Europäischen Solidaritätskorps.

Autor:

Anja Kurz aus Engen

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