Bilanzzahlen am Dienstag vorgestellt / Wieder Dividende an Aktionäre
Solarcomplex wächst nur ein bischen
Singen (of). Eine geringfügige Zunahme von einer Million Euro in der Bilanzsumme von 64 auf 65 Millionen Euro vermeldete Bene Müller als Vorstandsvorsitzender der Solarcomplex AG in Singen am Dienstag in Singen im Rahmen einer Medienkonferenz. Der Umsatz ging im letzten Jahr dabei von 13,8 auf 12,7 Millionen Euro zurück.
Das Anlagevermögen des Unternehmens ist seit 2013 von 41,8 auf nun 56,3 Millionen Euro angestiegen, freilich habe es hier in der Masse im letzten Jahr kaum Veränderungen gegeben, so Bene Müller in der Medienkonferenz. Das Ergebnis unter dem Strich ist durch den Verzicht auf eine Ausschüttung an die Aktionäre im letzten Jahr auf 212.000 Euro angestiegen. Das Betriebsergebnis vor Steuern (EBITDA) betrug 3,4 Millionen Euro. Erfreulich für das Unternehmen ist, dass die Bankverbindlichkeiten inzwischen auf rund 19,3 Millionen Euro gesunken sind. Der Höchststand wurde hier 2015 mit 25,3 Millionen Euro erreicht.
Das Unternehmen ist derzeit dabei, Anleihen in Form von Genussrechten bei den Kunden abzubauen. Hier hatte das Unternehmen früher einmal vier Prozent Verzinsung angeboten. „Da bekomme ich das Geld derzeit viel günstiger bei der Bank“, so Bene Müller. Neue Genussrechte werden durch das Unternehmen als ökologische Geldanlage nur noch mit zweieinhalb Prozent ausgegeben, informierte Bene Müller. Neues Aktienkapital hatte das Unternehmen zuletzt in 2015 ausgegeben. Mit Genussrechten und Zuschüssen käme das Unternehmen derzeit auf eine Eigenkapitalquote von 59 Prozent. „Das wird von den Banken sehr positiv bewertet, allerdings wird der geringe Umsatz moniert, schränkte Müller im Mediengespräch ein.
9,2 Millionen Aktien hat das Unternehmen derzeit ausgegeben. Zur weiteren Stärkung werden man eine neue Tranche von fünf Millionen Euro ausgegeben, kündigte Bene Müller an. Mit zwei Millionen Euro Liquidität habe man auch das Eigenkapital für die nächsten zwei Jahre. Rund 40 Mitarbeiter zählt das Unternehmen und hätte gerne noch mehr, unterstrich Bene Müller im Mediengespräch.
In 2017 hat Solarkomplex zwei Freiland-Solaranlagen in Bingen und Storzingen in Betrieb genommen, auf eigenen Grundstücken. In Wellendingen wurde ein Solarfeld auf dem Restgrundstück im Auftrag eines Unternehmens gebaut, das den Strom für selbst nutzt. In Planung ist derzeit ein Solarfeld im Bereich der Autobahnausfahrt Stockach mit fünf Hektar Flächen. Da müsse aber erst ein Bebauungsplan erstellt werden. Bei Dachanlagen gibt es starke Zuwächse. „Der Strom von Dach kostet inzwischen die Hälfte, als wenn ich ihn im Netzkaufen müsste“, so Bene Müller. Hier erstellt das Unternehmen die Anlagen, die nachher an die Unternehmen übergehen.
In Sachen Windkraft läuft seit 2011 das Windrad bei St. Georgen, allerdings ohne wirkliche Gewinne. Gekauft wurde in 2017 ein Windpark in Renquishausen, der noch drei Jahre EEG-Strom produziert und danach dem Strom zur Wärmegewinnung für das dortige Nahwärmenetz liefert an dem Solarcomplex beteiligt ist. Der neu projektierte Windpark »Länge« mit sieben Anlagen ist seit kurzen im Bau, im Februar erhielt er als einziger projektierter Windpark den Zuschlag im Rahmen der bundesweiten Ausschreibung. Die Chance sei gewesen, dass die Hersteller der Anlagen derzeit auf ein großes Auftragsloch zusteuern und deshalb mit den Preisen stark herunter gehen. An der Betreibergesellschaft ist Solarcomplex beteiligt und hat die Anlage projektiert. „Wir gehen davon aus dass der Windpark 45 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt, das wären 45.000 Menschen, oder die Städte Donaueschingen, Hüfingen und Blumberg, die rechnerisch mit Strom versorgt. Am laufenden Windpark Verenafohren ist Solarcomplex nur einer von 11 Partnern. Handlungsbedarf in Sachen erneuerbarer Energien sieht Bene Müller allemal: denn Baden-Württemberg werden nach der Stilllegung der Kernkraftwerde Philippsburg und Neckarwestheim noch stärker zum Strom-Importland.
Insgesamt 16 Wärmenetze hat Solarcomplex in Betrieb, zum Teil mit regionalen Partnern. In Schluchsee ist gerade ein neues Nahwärmnetz in der Umsetzung, das 2019 in Betrieb genommen wird, mit einem noch größeren Solarthermie-Park als in Randegg, welcher diesen Sommer in Betrieb gehen soll. Ein weiteres Projekt läuft in Hausen im Tal.
Für einen Abschnitt von drei Geschäftsjahren 2017 bis 19 ist die Bewegung eines Investitionsvolumen von 69 Millionen Euro die wichtige Kennmarke für das Unternehmen.
Das Problem der Ölpreis-Garantie, die in sechs Bioenergiedörfern gegeben wurde, ist für Bene Müller derzeit durch die jüngste Entwicklung des Ölpreises nach oben vom Tisch.
Am 17. Juli findet die Hauptversammlung mit den Aktionären im Milchwerk Radolfzell statt, bei der über die Bilanz abgestimmt wird. Dabei wird es nach der Aussetzung in diesem Jahr wieder eine Didende geben.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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