Mitgliederversammlung City Ring
Singen zieht weiter an einem Strang - für eine lebendige Innenstadt
Singen. Im Vergleich zu anderen Städten sind Einzelhandel und Innenstadt in Singen gut aufgestellt - aber Luft nach oben ist natürlich immer. So fiel das aktuelle Fazit von Alexander Kupprion, Vorstand des City Ring Singen, bei der Mitgliederversammlung am Dienstag, 11. Juni, aus.
Ein Grund, den er dafür ausmachte, ist der wachsende Zusammenhalt der Händler untereinander, aber auch die gute Kooperation zwischen den Organisationen City Ring, iG Süd und Singen aktiv. Insbesondere der Einsatz und die Arbeit des Vorsitzenden Wilfried Trah und der Geschäftsführerin Claudia Kessler-Franzen wurden lobend hervorgehoben. Beide waren aufgrund einer anderen Veranstaltung nicht selbst bei der Versammlung.
Kupprion betonte die Effekte, die Einzelhandel und Handwerk beziehungsweise Industrie aufeinander haben: Eine funktionierende Innenstadt mache die Betriebe attraktiv. Das helfe, Arbeitsplätze zu schaffen und auch Kräfte zu finden, die wiederum dem Handel in der Innenstadt helfen. Es sei ein Fakt, "dass in Singen überdurchschnittlich viel für den Einzelhandel getan wird". Dazu gehöre auch die Frequenzmessung, mit der das Personenaufkommen in der Innenstadt nachverfolgt wird. "Wir reden uns gerne ein bisschen klein", befand er für Singen. "Aber eine Frequenzmessung macht auch nicht jeder."
Zwei Seiten
Mit Sport Müller ist Alexander Kupprion selbst Geschäftsinhaber und appellierte daher an die recht kleine Gruppe der anwesenden Mitglieder, etwas zu tun und die "Ärmel hochzukrempeln". Bei der Förderung des Handels sehe er durchaus die Vorstandschaft in der Verantwortung, aber auch die Mitglieder des City Rings, durch mehr Eigeninitiative und Beteiligung an Projekten.
Entsprechende Anregungen kamen schon zum Ende der Versammlung. Matthias Müller, Inhaber von Brillen Hänssler, warf etwa ein, dass die Aktionen des City Rings häufig nicht mit ihnen in Verbindung gebracht würden. Außerdem regten er und auch Thomas Kornmayer, Mitinhaber des Modehaus Heikorn, die Wiederbelebung früherer Projekte an. Kupprion sieht darin durchaus eine Chance: "Wir müssen nichts Neues erfinden, wenn es schon etwas gibt."
Beim Blick auf das Jahr 2023 fielen die vielen Projekte ins Auge, die aus Mitteln des in diesem Jahr auslaufenden Bundesprogramms "Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren" umgesetzt wurden. Mit durch das Fördervolumen von über 600.000 Euro umgesetzt wurde etwa der "Bewegte Sommer" von Juli bis September, durch den der Innenstadt kräftig Leben eingehaucht wurde. Ohne eine Förderung wäre so etwas "nicht bezahlbar gewesen", unterstrich der Vorstand, weshalb unklar sei, ob solche Projekte trotz Auslaufen der Förderung erhalten bleiben können, "hoffentlich ja".
Ebenfalls über die Förderung finanziert wird das "Innenstadtentwicklungsprogramm 2040". Wie die Innenstadt weiter aufgewertet werden kann, wurde kürzlich vorgestellt:
2023 ebenfalls ausgetestet wurden die "verkaufslangen Donnerstage" im Dezember. Dabei gehe es nicht zuerst um ein Plus in den Kassen der Händler, betonte Alexander Kupprion: "Es geht um die Wirkung nach Außen: In Singen passiert was."
Weiter gehe es nun darum, das Geschaffte zu erhalten und zu festigen, etwa indem der Singener Geschenkscheck weiter ausgebaut und optimiert wird. Auch die gute Zusammenarbeit mit Singen aktiv und der iG Süd gelte es fortzuführen, denn "der größte Benefit kommt dem Einzelhandel zugute".
In seinem ersten Kassenbericht konnte Kassier und Schriftführer Sascha Mark ein "knapp positives" Ergebnis verkünden. Die Ausgaben ordnete er dabei als "sinnvoll" ein, unter den größten Posten zählte er etwa die Beiträge zu Aktionen von Singen aktiv, Werbekosten oder den Betrieb des Geschenkschecks auf. Nachdem die Kassenprüfung nichts an seiner Buchführung auszusetzen hatte, wurde die gesamte Vorstandschaft von Oberbürgermeister Bernd Häusler einstimmig entlastet.
"Wir ziehen alle an einem Strang"
Gleich darauf wies der auf die schwierige Situation des Einzelhandels auch in Städten in der näheren Umgebung hin. Einmal eingebrochen, sei es besonders schwer, wieder etwas daraus aufzubauen. "Wir haben es gemeinsam bis zum heutigen Tag geschafft, als Stadt, Einzelhandel und Gemeinderat an einem Strang zu ziehen", lobte der OB. "Aber man darf nicht erlahmen." Mit steigenden Ausgaben und "ausbaufähigen" Einnahmen habe auch die Stadt zu kämpfen - Investitionen seien so kaum möglich. Dennoch sieht Häusler mit dem Projekt "Innenstadtentwicklung 2040" einige wichtige Schritte in Planung, um etwa die Attraktivität und Aufenthaltsqualität dort zu erhöhen. Als wichtig erachte er auch weiterhin Raum für Rad und Fußgänger, aber auch Autos gleichermaßen zu halten und zu schaffen. "Ohne den Kunden aus dem Umland wird es nicht funktionieren." Es freue ihn, dass die Innenstadt und der Süden der Stadt an einem Strang ziehen. "Das war auch schon anders. Wir sind auf einem guten Weg."
Autor:Anja Kurz aus Engen |
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