Aufsichtsrat beschließt erste große Strukturveränderungen im Klinikverbund

Operationsroboter in den Startlöchern

Singen (of). Bereits letzten Donnerstag tagte der Aufsichtsrat des Gesundheitsverbunds im Landkreis und fällte die Entscheidungen für erste Strukturoptimierungen zwischen den Kliniken in Singen und Konstanz. Das Ergebnis dieser Entscheidungen wurde am Donnerstag in einer Pressekonferenz im Singener Klinikum bekannt gegeben. Die ersten Veränderungen stehen danach im Bereich der Urologie, der Gefäßchirurgie, der Geriatrie wie für die Krankenhausapotheke an, wie Landrat Frank Hämmerle zusammen mit dem Geschäftsführer der Holding, Peter Fischer, dem ärztlichen Leiter in Singen, PD Dr. Axel Probst, dem medizinischen Leiter in Konstanz, Dr. Niko Zantl und dem Chefarzt der Urologie in Singen, Hans-Helge Seifert bekanntgaben. „Wir haben in einer ernsthaften, sachorientierten und sachlichen Atmosphäre sehr wichtige Entscheidungen treffen können, die darauf abzielen, Patienten wieder zurückgewinnen und auch durch Synergieeffekte die Zukunft des Verbunds zu sichern“, betonte Hämmerle.

Die wichtigste Entscheidung betrifft den Bereich Urologie: Eine positive Entscheidung des Kreistags am 15. Juli für eine Bürgschaft des Landkreises vorausgesetzt, soll dazu ein „Da Vinci“ Operationsroboter in Singen stationiert werden. Das Gerät kostet rund 1,7 Millionen Euro. Weil es vor Ort nicht angeboten wurde, sind viele Patienten, bei denen eine Prostataresektion anstand, zu anderen Klinikstandorten ausgewandert. Dr. Hans-Helge Seifert hatte vor seiner Zeit in Singen in Zürich bereits mehrere Jahre mit diesem Gerät gearbeitet und schon viele Erfahrungen gesammelt. Insgesamt soll der operative Bereich der Urologie bis zum Jahresende in Singen konzentriert werden, wurde bekannt gegeben. In Konstanz werden dann nur noch ambulante Eingriffe erledigt, aber die Sprechstunden ausgebaut. „Die Entscheidung für „Da Vinci“ sei strategischer Natur“ wurde auf Nachfrage beteuert. Der Betrieb verspricht keine direkten wirtschaftlichen Vorteile.

Im Bereich der Gefäßchirurgie soll der Standort Konstanz gestärkt werden, ohne dabei die Kapazitäten in Singen zu verringern, wurde weiter bekannt gegeben. Dr. Pfeiffer aus Singen wird dabei Chefarzt beider Abteilungen in Singen und Konstanz. Durch Kooperationen in der Kardiologie mit dem Herzzentrum Konstanz erhofft man sich eine weitere Stärkung in Konstanz. Weiter soll dort nun auch der Bereich Lebererkrankungen wie in Singen die Lungenheilkunde gestärkt werden. In Konstanz soll zudem durch den Singener Arzt Dr. Achim Gowin eine Abteilung für Geriatrie zum 1. August eröffnet werden.

Der künftige Standort der Zentralapotheke des Verbunds soll in Konstanz sein. „Wir haben in Singen dafür kein Grundstück gefunden“, machte Peter Fischer deutlich. Am Klinikum Konstanz kann dafür ein Gebäude durch Umbau genutzt werden. Rund 9,65 Millionen Euro müssen dafür bis 2016 investiert werden, so der Plan. Für die Entscheidung sprächen auch die Größenverhältnisse. Die Singener Apotheke versorgte bisher die 893 Betten des HBH-Verbunds mit 2,7 Millionen Euro Jahresumsatz. Konstanz war schon Zentrale mit Zulieferung an andere Krankenhäuser im Gesamtumfang von 3.000 Betten mit einem Umsatz von 14,13 Millionen Euro gewesen.

„Die nun getroffenen Entscheidungen sind erst ein Anfang vieler weiteren Entwicklungen, die nach dem nun eingeschlagenen Weg evolutionär weiter vollzogen werden kann“, machte Dr. Axel Probst deutlich. „Das wird so auch von den Mitarbeitern mitgetragen.“