40 Jahre Handwerkerrunde Singen
"Ohne das Handwerk geht nichts"

Mit der Geburtstagstorte für die Singener Handwerksrunde: Der Präsident der Handwerkskammer Konstanz, Werner Rottler, der zweite Sprecher der Runde, Joseph Steidle; "singen aktiv" Geschäftsführerin Claudia Kessler-Franzen, Schatzmeisterin Marilena Mangili, Sprecher Ingo Arnold 
der Vorstandsvorsitzende von "singen aktiv",  Wilfried Trah und Oberbürgermeister Bernd Häusler. | Foto: Uwe Johnen
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  • Mit der Geburtstagstorte für die Singener Handwerksrunde: Der Präsident der Handwerkskammer Konstanz, Werner Rottler, der zweite Sprecher der Runde, Joseph Steidle; "singen aktiv" Geschäftsführerin Claudia Kessler-Franzen, Schatzmeisterin Marilena Mangili, Sprecher Ingo Arnold
    der Vorstandsvorsitzende von "singen aktiv", Wilfried Trah und Oberbürgermeister Bernd Häusler.
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Singen. Die Handwerkerrunde Singen hat am vergangenen Freitag, 24. November, ihr 40-jähriges Bestehen gefeiert. Rund 40 Handwerksbetriebe aus Singen und Umgebung kamen im würdigen Rahmen der Bildungsakademie zusammen, um gemeinsam zu feiern.
Bei einem reichhaltigen Buffet und witziger Unterhaltung durch Peter Bliestle und Oliver Müller konnten die Handwerker in lockerer Atmosphäre miteinander ins Gespräch kommen und Erfahrungen austauschen. Zu später Stunde wurde auch das Tanzbein geschwungen.

Ingo Arnold, Sprecher der Handwerkerrunde, betonte zunächst die Bedeutung der Runde als Interessensvertretung des Handwerks. »Mit Bürgermeistern und verschiedensten Vertretern aus Wirtschaft und Politik wollen wir ins Gespräch kommen, um Einfluss auf politische und gesellschaftliche Entwicklungen zu nehmen«, sprach er und zeigte Aktivitäten auf, beispielsweise die Teilnahme an der Podiumsdiskussion des Mittelstandes oder den regelmäßigen 14-tägigen Treffen.

Fortbildungen mit dem Verband »Singen aktiv« und der Handwerkskammer stünden ebenso im Fokus wie der Informationsaustausch mit den verschiedenen Gewerken. Zudem lobte er das Handwerk als Rückgrat der Gesellschaft und Lebensweise. In Singen gebe es 571 Handwerksbetriebe mit über 3.500 Beschäftigten und 210 Auszubildenden. Der Umsatz liege bei rund 44 Millionen Euro.
Ingo Arnold betonte auch die Wichtigkeit des Tags des offenen Handwerks als Instrument gegen Fachkräftemangel. Seit 2007 können Schülerinnen und Schüler an diesem Tag in Handwerksberufe hineinschnuppern.

Auch Oberbürgermeister Bernd Häusler ging auf das Thema Fachkräftesicherung ein und lobte das einmalige System der dualen Ausbildung. Leidenschaftlich warb er dafür, die Voraussetzung für gute Ausbildungen zu schaffen, damit die Handwerker auch Handwerker bleiben und sich darin beispielsweise als Meister weiterqualifizieren und nicht etwas in ein Studium abwandern.
Häusler unterstrich, dass die in Singen ansässige Industrie ohne das örtliche Handwerk nicht funktionieren würde. Viele Aufträge aus dieser Branche heraus würden an das lokale Handwerk vergeben werden, betonte er.
Kritische Botschaften schickte er nach Berlin, die sich nicht nur auf die Ampelfarbe beschränkten. »Verlässlichkeit wird gebraucht«, betonte er. »Wenn wir die Energiewende schaffen wollen, müssen wir große Umbauten der Wärmenetze und Gebäudestrukturen vornehmen. Diesen Umbau wird das Handwerk vorantreiben. Aber dafür brauchen wir die Verlässlichkeit der Politik«. Die Kritik des Oberbürgermeisters dürften auch die anwesenden Bundestagsmitglieder Dr. Lina Seitzl (SPD) und Andreas Jung (CDU) gehört haben.
Zudem forderte er ein Umdenken von der EU und anderen Institutionen, um die Bürokratie abzubauen. Zum einen hätte diese einen unzumutbaren Aufwand. »Wir brauchen alle mehr Kraft, um für unsere Kunden zu arbeiten und somit für Wohlstand zu sorgen«, fasste er zusammen.

Der Präsident der Handwerkskammer Konstanz, Werner Rottler, ging ebenfalls auf das Thema »Fachkräftesicherung« ein und zeigte kein Verständnis dafür, dass junge Menschen oft schon durch die eigene Familie daran gehindert würde, ein Handwerk zu erlernen. Viele würden zu einem Studium überredet werden. »Das Handwerk ist der Motor der Wirtschaft und bietet auch in Krisenzeiten sichere Arbeitsplätze«, betonte er. Dabei freute er sich, dass dieses Jahr 2,7 Prozent mehr Ausbildungsverträge unterzeichnet wurden gegenüber dem Vorjahr. Die Singener Handwerkerrunde lobte er als »echtes Erfolgsmodell«. Durch den Austausch und Kontakt untereinander sei es dem Handwerk möglich, gemeinsam eine hervorragende Dienstleistung bereitzustellen.

Wilfried Trah, Vorstandsvorsitzender des Standortmarketing "singen aktiv" als "Dachverband" lobte die enge Verzahnung mit der Handwerkerrunde. Auch er unterstrich die Rolle der Handwerksbetriebe als sicheren Arbeitsplatz. »In den Firmen wird mit Herz, Hirn und Hand gearbeitet«, und das biete eine besondere Arbeitsatmosphäre. Nachhaltigkeit, Klimaschutz und die Energiewende können ohne das Handwerk nicht erreicht werden. »Gerade Singen als grüne Industriestadt kann diesen Umbau ohne Handwerk nicht bewerkstelligen«, unterstrich er.
Die Handwerkerrunde Singen wurde 1983 gegründet, um den Austausch zwischen den Mitgliedern zu fördern und die Interessen des Handwerks in der Region zu vertreten. Inzwischen strukturiert sich die Runde neu und ist an weiteren aktiven Mitgliedern sehr interessiert und sich als Lobby zu verstärken. Der Handwerksstolz wird auch im großen "Handwerkerbaum" mit den Symbolen der vertretenen Gewerke beim Singener Rathaus verdeutlicht.

Autor:

Uwe Johnen aus Singen

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