Ehret und Häusler: Wahlkampfgräben dürfen Stadt nicht zerreißen
Nach dem Wahlkrimi in die zweite Runde

Foto: Die regionale politische Prominenz fieberte dem Singener Wahlergebnis entgegen und muss am 14. Juli zur Stichwahl wieder kommen. Im Bild: MdB Andreas Jung, MdB Birgit Homburger, MdL Wolfgang Reuther, der Konstanzer OB Uli Burchardt (hinten) und Landrat Fr
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  • hochgeladen von Oliver Fiedler

Singen (stm/of). Der Wahlkampf zwischen Oberbürgermeister Oliver Ehret und Bürgermeister Bernd Häusler geht in die zweite Runde. Amtsinhaber Ehret fehlten am Singener Krimisonntag gerade 13 Stimmen zur notwendigen Mehrheit. Die Anspannung bei der Auszählung im Ratssaal verdeutlichte eindrucksvoll die Nervenanspannung der Kandidaten, ihrer Unterstützer und der politischen Widersacher, die sich mit einem Wahlsieg einen Neuanfang versprochen hatten. Sie alle müssen sich nun noch weitere elf Tage gedulden. Erst bei der Stichwahl am 14. Juli steht der neue Singener OB fest, dann reicht die Mehrheit der abgegebenen Stimmen. Bis dahin haben sowohl Ehret als auch Häusler entgegen aller Unkenrufe oder gerade deswegen einen sauberen Wahlkampf angekündigt. Unisono erklärten die beiden Kandidaten, die Gräben in der Stadt nicht tiefer werden zu lassen. Das Amt des Singener Oberbürgermeisters – egal, wer es denn letztlich besetze – dürfe nicht noch weiter beschädigt werden, betonte Häusler in einem Pressegespräch. Deshalb werde er künftig diffamierende Einträge auf seiner Facebook-Seite löschen, worauf er bislang verzichtet habe. Zudem forderte Häusler seine Unterstützer auf, keine Leserbriefe mehr zu schreiben. »Mir ist wichtig, dass der 14. Juli nicht zu einer emotionalen Zerreißprobe für die Stadt wird«, stößt OB Ehret ins gleiche Horn. Diesen Worten müssen nun Taten folgen, damit das emotionale Pulverfass des Singener Wahlkampfes nicht doch noch explodiert. Gerade mit Blick auf die Nichtwähler stehen die beiden OB-Kandidaten in der Verantwortung. Denn Singen ist in zweifacher Hinsicht zweigeteilt. Neben den nahezu gleich großen Lagern von Ehret und Häusler haben fast 60 Prozent der Singener nicht von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht. Über die Gründe hierfür ist es müßig zu spekulieren. Fakt ist: Trotz intensivem Wahlkampf haben die OB-Kandidaten zahlreiche Bürger aus der Kernstadt Singen letztlich nicht überzeugen können.
Bei einer Wahlbeteiligung von 43,69 Prozent wollen Ehret und Häusler in persönlichen Gesprächen mit Wählern Überzeugungsarbeit leisten und Unentschlossene zum Gang an die Urne bewegen. Häusler will auf Wahlveranstaltungen ganz verzichten.
Der Blick auf das Wahlergebnis macht deutlich, dass es in Singen noch große politische weiße Flecken auf der Landkarte gibt. 22,9 Prozent im Bezirk 53 der Waldeckschule, 24,7 Prozent im Bezirk 61 der Zeppelinschule, 22,7 Prozent im Bezirk 77 Masurenstraße sind Leuchtpunkte politischer Gleichgültigkeit. In den Stadtteilen ist die Wahlbeteiligung ungleich höher. Hausen geht mit 80 Prozent klar an OB Ehret. Häusler konnte nur in Überlingen siegen. In der Stadt ist das Patt zwischen den beiden Kandidaten deutlich, wenn auch Häusler besonders in seiner Südstadt-Heimat punkten konnte. Viele haben die Erkenntnis: »Wenn es so wenig Stimmen waren, die fehlten, dann ist meine Stimme auf einmal ganz schön viel wert.«

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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