Gemeinderat beschliesst Lärmaktionsplan inklusive Maßnahmenkatalog
Mehr als Temporeduzierung und Flüsterasphalt
Singen (stm). Lärm zählt zu den größten Umweltproblemen in der heutigen Gesellschaft und führt nicht selten zu Gesundheitsbelastungen von Menschen. Der Gemeinderat der Stadt Singen hat deshalb in seiner Sitzung vom Dienstag den Entwurf des Lärmaktionsplanes beschlossen. Zur Verbesserung der gegenwärtigen Situation wird darin ein Katalog von Maßnahmen aufgeführt. Dieses Maßnahmenkonzept hat das Planungsbüro Fichtner, water & transportation Freiburg rechnerisch auf Grundlage des Generalverkehrsplans der Stadt Singen und Daten der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz erstellt. Die systematische Erfassung des Lärms, der durch Straßenverkehr erzeugt wird, fusst auf einer EU-Richtlinie, die die Kommunen hierzu verpflichtet. Zugleich sind sie rechtliche Voraussetzung für entsprechende Förderanträge. Hierzu müssen Grenzwerte am Tag von 65 Dezibel (dB) und in der Nacht von 55 dB(A) überschritten sein.
Der Ortsvorsteher von Beuren, Adolf Oexle, mahnte in der Sitzung an, dass er Taten sehen wolle – in seinem Falle die Erhöhung der Lärmschutzwand an der B 33. Auch CDU-Gemeinderätin Veronika Netzhammer forderte den Maßnahmenkatalog Ernst zu nehmen, hierfür müsse dann auch über ein entsprechendes Finanzierungskonzept nachgedacht werden. Zudem müsse der Lärmaktionsplan auch mit Blick auf anstehende Großprojekte beachtet werden, so Netzhammer. Für den nun in Kraft gesetzten Prozess forderte SPD Gemeinderat Walafried Schrott »Mut«. Es gelte auch nachhaltig über Verkehrslenkung nachzudenken. Denn alle anderen Maßnahmen wie Temporeduzierung oder Flüsterasphalt seien nur die zweitbeste Lösung.
Zu Umsetzungszeiträumen kann die Stadt Singen keine Angaben machen, da jedes weitere Verfahren mit dem jeweiligen Baulastträger des Verkehrsweges abzustimmen ist. Wie im Falle etwa der angedachten Umlegung der Bundesstraße von aktuell Ekkehard- und Freiheitsstraße, wo stark ausgeprägte Lärmschwerpunkte ausgemacht wurden, in die Georg-Fischer-Straße. Wie Abteilungsleiter Verkehr, Erich Müller, im Ausschuss für Stadtplanung und Bauen am vorigen Mittwoch jedoch betonte, sei man hierbei erst in der Startphase, bis Mitte Ende des Jahres werde man einen Überblick haben, da besonders der Übertrag von Verkehrswerten viel Zeit beanspruche. Tempo 30 für Ekkehard- und Freiheitsstraße mit stationären Geschwindigkeitskontrollen würde laut Gutachten zur einer signifikanten Lärmminderung von derzeit 77 dB(A) führen.
Ansonsten reichen die aufgeführten Maßnahmen von langfristigen Strategien bei der Stadtplanung über den Schutz ruhiger Gebiete, Förderung lärmarmer Verkehrsmittel bis zur Steuerung des Verkehrs, beispielsweise mit Temporeduzierung oder gar Nachfahrverbot für Lkw etwa auf der L 191. Den Nutzen von Lärmschutzwänden innerorts etwa entlang der Georg-Fischer-Straße hält das Gutachten eher für gering. Eine gute Alternative, wenn Sanierungsmaßnahmen sowieso anstünden, sei Flüsterasphalt, auch wenn dieser innerorts erst in der Probephase sei.
Die Verkehrssituation Bruderhof / Am Posthalterswäldle soll laut Oberbürgermeister Bernd Häusler im Rahmen des »Nordstadtkonzepts« überprüft werden, da sich die Verkehrssituation seit der Zählung verändert habe.
- Stefan Mohr
Autor:Redaktion aus Singen |
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