Sanierungsgutachten vorgestellt
Keine Chance auf Zukunft für Hegau-Bodensee-Klinikum

Das Sanierungsgutachen für das Hegau-Bodensee-Klinikum des Tübinger Unternehmens "teamPlan" hat Kosten von rund 244 Millionen Euro nur für eine Sanierung errechnet. | Foto: Archiv/of
  • Das Sanierungsgutachen für das Hegau-Bodensee-Klinikum des Tübinger Unternehmens "teamPlan" hat Kosten von rund 244 Millionen Euro nur für eine Sanierung errechnet.
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Konstanz/ Singen. Keine Hoffnungen auf eine bezahlbare Sanierung macht das vom Unternehmen "teamPlan" erstellte Sanierungsgutachen für das Singener Hegau-Bodensee-Klinikum. Es war erforderlich im Planungsprozess für ein neues Klinikum, um mindestens die Alternative geprüft zu haben. Das Gutachten wurde nun im Rahmen der Sitzung des Verwaltungs- und Finanzausschusses des Kreistags am Montag öffentlich vorgestellt.

Im Rahmen der Erstellung des Gutachtens hatte es auch mehrere Ortstermine in der Klinik gegeben. Um eine ausreichende Kostengenauigkeit bei der Bestandsbewertung absichern zu können, hatte das Büro teamPlan ein bedeutendes Krankenausarchitekturbüro in Baden-Württemberg mit "Arcass Freie Architekten" aus Stuttgart unterbeauftragt, wie es in seinem Bericht schildert.

Investitionsbedarf schon seit 2011

Schon das Gutachten von 2011, das im Vorfeld der Fusion der Kliniken HBK und der Spitalstiftung Konstanz erstellt wurde, habe einen Investitionsbedarf in die vorhandene Gebäudestruktur in Singen in Höhe von 71,4 Millionen Euro ausgewiesen, die Gutachter des Unternehmens Lohfert & Lohfert hätten im Jahr 2022 dann einen "Investitionsstau" von 105 Millionen Euro ausgewiesen. Hierbei handelte es sich jedoch lediglich um eine Fortschreibung der Zahlen aus dem Gutachten von 2011, wie erklärt wurde.

Insgesamt ergibt sich gemäß den einzelnen Bewertungen der Gebäude über die entsprechenden Bruttogeschossflächen ein Investitionsbedarf von rund 244,3 Millionen Euro inklusive 25 Prozent Baunebenkosten, so nun die Zusammenstellung von teamPlan, die auch noch viele Schätzungen und gegriffene Beträge enthält. Es handle sich um sehr aufwändige Umbaumaßnahmen mit der Notwendigkeit mehrerer Bauabschnitte.

Mehr Kostenprobleme

Funktionsverbesserungen sind in diesen Ansätzen naturgemäß nicht enthalten, wären aber dringend notwendig, setzt das Gutachten noch ein weiteres Kostenproblem auf. "Um einen auch nur in etwa vergleichbaren Neubaustandard herzustellen, müsste hier ein Aufschlag von 15 bis 25 Prozent angewendet werden, um ein rechnerisches Neubauäquivalent zu erhalten", folgern die Gutachten von teamPlan darauf.

Und damit noch nicht genug: Denn mit einer etwaigen Sanierung wäre eine lange Bauphase verbunden, die den Klinikbetrieb mehr oder weniger einschränken, zudem für erhebliche Erlösausfälle sorgten und auch auf die Fluktuation des Personals Auswirkungen haben dürften, so dass man in eine Kalkulation zusätzlich noch erhebliche Erlöseinbußen einpreisen müsse.

"Insgesamt ist festzustellen, dass eine Weiterführung des Bestandes (des HBK) auch nach umfangreichster Sanierung aufgrund auch dann noch bestehender funktionaler, erheblicher Mängel und Dysfunktionalitäten nicht zu empfehlen ist." Und: "Am Ende einer sicher extrem langwierigen Sanierung würde funktional trotzdem kein vergleichbarer Neubaustandard entstehen, der ja dann auch
zumindest 30 Jahre erfolgreich funktionieren müsste." Der Gesundheitsverbund solle sich darauf konzentrieren, nun in den nächsten Jahren die Erhaltung so zu minimieren, um nicht noch mehr Geld "zu verbrennen" empfehlen die Gutachter aus Tübingen.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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