MdB Jung: Härtefallbrücke bis März für Bäcker
Heiße Themen in der Backstube
Singen. Die Bäckermeister riefen - und CDU-MdB Andreas Jung kam: Am Donnerstagvormittag, nach "getaner Arbeit", trafen Andreas Auer, Ekkehardstrassen-Bäcker in der 3.Generation und stellvertretender Innungs-Obermeister, sowie „Vulkanbäcker“ und Brotsommelier Eric Stadelhofer aus der Rielasinger Strasse mit Andreas Jung zusammen, dem langjährigen CDU-Bundestagsabgeordneten unseres Wahlkreises, zwischenzeitlich immerhin Mitglied im CDU-Bundesvorstand.
Die Lage im Bäckerhandwerk macht allen drei Schwergewichten deutlich Sorge: Wie auch die Metzger leiden vor allem energiehohe Betriebe unter der aktuellen Krise, wobei diese - im deutlichen Unterschied zur Problemindustrie, die nach EU-Genehmigung womöglich bereits ab 1.1.23 Unterstützung erhalten kann - wohl erst ab 1.3.23 Zugang zum Energiekostensenkungsprogramm erhalten sollen.
Hier sieht man sich im klaren Nachteil zur Industrie. Auch erfahren die Klein- und Mittelbetriebe, weil kein Privathaushalt, keine Entlastung bei laufenden Kosten, auch nicht bei der Mehrwertsteuer. „Wir regionalen Handwerker unterstützen aber Vereine vor Ort, die Tafel, Kinderchanchen e.V., Kindergärten, lokale Schulen und Vereine - und zahlen Gewerbesteuer“, so Stadelhofer, der diesbezüglich nach dem Beitrag der Industrie fragt.
Diese Tradition der Handwerksmeister „darf nicht verloren gehen“, unterstreicht Auer. Beide zeigen sich sehr dankbar für die Treue der Kunden in schwierigen Zeiten. „Wir können aber nicht die Preise verlangen, wie die Autoindustrie sie einfordert“, stellt Stadelhofer klar. Durch den verstärkten Einkauf in der Region versuche man dem Preisdruck entgegenzuwirken: „Weizen- und Roggenpreise steigen im weltweiten Handel, Zucker ist 100 Prozent teurer, Butter 40-50 Prozent“, so der Vulkanbäcker, „wir versuchen, dem Preisanstieg durch noch stärkere Einkäufe in der Region entgegenzuwirken, so von Mehl, regionalem Dinkel und Eiern, beziehen Kürbiskerne oder Sonnenblumkerne nicht mehr aus China, sondern aus Bayern“. Dies stärke auch lokale Speditionen - „und wir wollen das Geld in der Region halten, zum Vorteil aller“.
Auer sieht auch das Käuferverhalten teils kritisch: „Eine Pizza kostet jetzt 10 Euro, ein einfacher Döner schon 9 Euro, da bekommen sie 2 leckere Sandwiches bei uns“. Er erinnert daran, dass bereits die Corona-Krise mit dem Wegfall der Schulbelieferung und der Schließung von Cafés Kollegen in die Schieflage oder zum Aufgeben gezwungen habe. Es gelte, Lebensmitteln insgesamt wieder mehr Wertschätzung entgegenzubringen, was Andreas Jung bei unseren französischen Nachbarn feststellen kann, aber auch in der Schweiz.
Jung unterstrich die wichtige Rolle des Handwerks bei der Ausbildung von Fachkräften, beim lokalen Engagement und wichtigen Gewerbesteuerzahlungen vor Ort, kritisiert bisherige Maßnahmen der Ampelkoalition für Handwerksbetriebe aber als „zu spät, in Schieflage zur Industrie und in Schieflage bei der betrieblichen Nutzung von Gas, Öl oder Pellets“, wo eine diesbezüglich frühere Förderung durch die KfW-Bank nun einem vierfachen Kostenanstieg gegenüberstehe, ohne dass Nutzer Entlastung erfahren. „Wir müssen Habeck beim Wort nehmen“, so Jung, der eine Lösung für Härtefälle und Problemfälle einfordert. Das Energiekostendämpfungsgesetz würde nun geöffnet für Handwerk und Mittelstand, somit auch für Bäcker, laufe aber Ende 2022 aus, was eine Brücke bis März erfordere, insgesamt „ein Gesamtkonzept“, so Jung. Eine entsprechende Kommission sei aber erst im September eingesetzt worden, was schon weit früher hätte geschehen sollen. Für eine Härtefallregelung will er sich nun stakt machen, versprach er im Gespräch.
Autor:Bernhard Grunewald aus Singen |
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