Kunst und NS-Zeit
Haus Dix und Kunstmuseum laden zum Diskussionsabend ein
Singen. Otto Dix ist einer der bedeutendsten Maler und Zeichner des 20. Jahrhunderts – nicht nur in Deutschland, sondern auch für unsere Region. Er lebte von 1933 bis zu seinem Tod 1969 in Randegg und auf der Höri. 1960 schuf er im Rathaus Singen sein Wandbild »Krieg und Frieden«. Vor diesem Bild im Ratssaal veranstalten der Förderverein Museum Haus Dix und das Kunstmuseum Singen am Donnerstag, 19. September, 19.30 Uhr, einen Abend über Alfred Hagenlocher, einen der wichtigsten Sammler des Werks von Otto Dix.
Hermann G. Abmayr, Journalist und Dokumentarfilmer aus Stuttgart, der sich in vielfach ausgezeichneten Filmen und Büchern mit der deutschen Zeit- und Nachkriegsgeschichte auseinandergesetzt hat, zeigt seinen Film „Sie kann ja nichts für ihren Vater – Eine Begegnung zwischen Täter- und Opferkind“. Gemeint sind Wilfriede Heß, die Tochter der Nazi-Gegnerin Gertrud Lutz, und Ingrid Hagenlocher-Riewe, die Tochter des SS-Offiziers und Gestapo-Beamten Alfred Hagenlocher.
Hagenlocher war mitverantwortlich für die Ermordung von Gertrud Lutz Ende 1944 im Konzentrationslager Dachau. Ihre Tochter Wilfriede war damals zwei Jahre alt, die Tochter des NS-Täters Hagenlocher nur wenig älter.
Im Anschluss an den Film spricht Hermann G. Abmayr mit Ingrid Hagenlocher-Riewe über das Leben ihres Vaters, seine Karriere in der NS-Zeit, seinen Umgang mit der Vergangenheit und seine «zweite Karriere» als Künstler, Kurator und Dix-Sammler. Bei dieser Veranstaltung soll es auch um die Frage gehen, inwieweit die Kunst bis in die 2000er Jahre benutzt wurde, um die eigene Täterschaft im Nationalsozialismus zu verschleiern.
Fragen aus dem Publikum sind erwünscht.
Quelle: Kunstmuseum Singen
Autor:Presseinfo aus Singen |
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