Ehemaliger Kreisbrandmeister wusste um die Not
Gute Verbindungen stärken Feuerwehr von Kobeljaky
Singen. Einen ungewöhnlichen Gast hat die Singener Feuerwehr am Samstag bekommen. Denn da brachte eine kleine Delegation aus dem Ort Engelsbrand im Enzkreis bei Pforzheim ein ausgedientes Tanklöschfahrzeug nach Singen. Dort hatte es 40 Jahre treu seine Dienste getan, obwohl diese Generation von Feuerwehrfahrzeugen eigentlich für 25 Jahre ausgelegt ist, wie der mitgereiste Bürgermeister Thomas Keller erzählte. Nun geht das Leben des Feuerwehrfahrzeugs noch einige Jahre weiter, denn es soll mit dem nächsten Hilfstransport noch im Herbst in die ukrainische Partnerstadt von Singen, nach Kobeljaky, gebracht werden, um dort die Feuerwehr zu stärken.
Der ehemalige Kreisbrandmeister Carsten Sorg, der vor einigen Jahren in den Enzkreis gewechselt war, erinnerte sich an die Not in der Singener Partnerstadt in Sachen Feuerwehr und stellte die Verbindung zum Singener Kommandanten Mario Dutzi und Feuerwehrkamerad Wolfgang Werkmeister her, der auch im Freundeskreis Kobeljaky aktiv ist. Schon vor drei Jahren hatte die Singener Feuerwehr eines ihrer ausgedienten Fahrzeuge in die Partnerstadt gebracht, um dort den Brandschutz zu stärken. Gerade Tanklöschfahrzeuge seien wichtig, so Wolfgang Werkmeister, da die Wasserversorgung dort natürlich längst nicht den Standard unserer Breiten habe.
Kobeljaky selbst sei von direkten Kriegshandlungen bisher noch verschont geblieben, wenn es auch Luftangriffe auf die benachbarte größere Stadt Poltawa gegeben habe. »Wir bekommen aber immer wieder die Bilder von den frischen Gräbern auf dem Friedhof, sprich von Gefallenen, die in der Armee im Einsatz waren«, so OB Bernd Häusler beim Empfang der Feuerwehrdelegation aus dem Enzkreis. Die Kleinstadt sei auch zeitweise mit bis zu 3.000 Binnenflüchtlingen belegt gewesen. Deshalb will die Stadt Singen im Herbst einen weiteren Hilfstransport zur Partnerstadt schicken, vor allem mit medizinischem Material und Nahrungsmitteln. Immerhin 170.000 Euro wurden ja bislang auf das Sonderkonto der Stadt für solche Hilfen gespendet. Ob das nun gespendete Feuerwehrfahrzeug Teil dieses Hilfskonvois wird, muss noch geklärt werden. Und ob das Fahrzeug eventuell per Tieflader in die Ukraine gebracht werden muss. Die Feuerwehrleute aus Engelsbrand sind auf jeden Fall froh, ihrem alten Blechkameraden ein zweites Leben beschert zu haben - an einem Ort wo es sicher noch zu einigen Einsätzen kommen kann. Gerade das Alter der Fahrzeuge macht es für den Einsatz in solchen unterentwickelten Gebieten interessant, weil es eben auch noch mit konventionellem Werkzeug repariert werden kann.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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