Fiedlers Tag vom 26. April 2022

Aus Krisen lernen. Daran erinnern sich sie inzwischen über 40-Jährigen wahrscheinlich nur noch direkt, als 1986 auf einmal ganz komische Nachrichten von einer radioaktiven Wolke aufkamen, sich erst Richtung Skandinavien und dann auch zu uns bewegte, mit der Fracht des Supergaus von Tschernobyl. Und es ging lang, bis das ganze Ausmaß dieser Katastrophe begreifbar wurde, deren Folgen man übrigens im Bayerischen Wald noch heute leben muss, wie an vielen Orten des Fallouts auch. Wer die aktuellen Bilder aus der Ukraine sieht, fühlt da Geschichte wieder im Kreise gehen. Bilder, deren Bedeutung im Krieg noch immer heftig relativiert werden müssen, doch es sind die Bilder eines zerstörten Lands. Und das strahlt ja immer mehr auch zu uns aus, durch viele Geflüchtete, die nun Unterschlupf suchen. Wer all diese Bilder sieht, ist sich auch im Klaren, wie lange das gehen wird, bis das, was man mit einer Rakete in Sekunden zerstört, wieder aufgebaut werden kann, wenn überhaupt. Und die Frage bleibt ja immer noch offen: wer muss das nachher wieder aufbauen? Jetzt, wo auch bei uns das Gedenken ab das Kriegsende vor 77 Jahren näher rückt, kommt auch diese Erinnerung auf, dass auch hier die Folgen noch immer spürbar sind. Kriege verändern die Welt eben unwiderruflich.