Buchvorstellung in der Theresienkapelle
Erinnerungen an den Krieg, die Zeit danach und das "Mensch sein"

Dr. Carmen Scheide übergibt ein Exemplar des Buchs "Mensch sein" an den Zeitzeugen Rudolf Thoma, der trotz seiner fast 100 Jahre in die Theresienkapelle gekommen war. | Foto: Tobias Lange
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Singen. Die Erinnerungen von Zeitzeugen haben einen unschätzbaren Wert. Doch es liegt in der Natur der Sache, dass die Zahl derer, die ein Ereignis miterlebt haben, mit der Zeit abnimmt. Umso wichtiger ist es, die Erinnerungen dieser Menschen festzuhalten. So geschehen ist es in dem Buch "Mensch sein", das nun mit einer Lesung in der Theresienkapelle vorgestellt worden ist.

Das Buch beinhaltet Erinnerungen und Berichte über das Singener Kriegsgefangenenlager. Beispielsweise vom ehemaligen Insassen Günther Fleckenstein, dessen Kapitel von seinen Töchtern Catharina und Franziska bearbeitet und kommentiert wurde. Oder wie Lagerleiter Jean le Pan de Ligny das Risiko einging und den Gefangenen eine Woche Urlaub erteilte, damit diese nach Hause fahren und ihre Instrumente holen konnten. "Sie kamen alle und jeder mit seinem Instrument und einem Packen Noten ins Lager zurück", heißt es dazu in dem Buch. Auch der Bau der Theresienkapelle bleibt nicht unerwähnt.

Diese, so Dr. Carmen Scheide, Vorsitzende des Fördervereins und Herausgeberin des Buchs, sei an Beispiel dafür, wie sich ehemalige Feinde versöhnen können. Die Kapelle sei ein Ort, an dem an Menschen erinnert wird, die mit den Auswirkungen des Krieges leben mussten. "Krieg darf kein Mittel der Politik sein", zeigte sich Carmen Scheide überzeugt.

Sie dankte für die Unterstützung durch das Bundesprogramm "Demokratie leben" und seitens der Singener Kriminalprävention, die das Buch möglich gemacht haben. Und sie erinnerte an einen besonderen Menschen: "Ich möchte diesen Anlass Willi Waibel widmen", sagte sie. Dieser war bis zu seinem Tod unzertrennlich mit der Theresienkapelle verbunden. Zudem konnte die Vereinsvorsitzende einen besonderen Gast begrüßen. Mit Rudolf Thoma war einer der letzten Zeitzeugen aus dem Lager Singen gekommen, um der Buchvorstellung beizuwohnen. Er erhielt dann auch als erster ein Exemplar mit Widmung.

Autor:

Tobias Lange aus Singen

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