Buchpräsentation anlässlich 70 Jahren Theresienkapelle
Ergebnis einer Schatzsuche
Singen. Vor dem einprägsamen Wandbild »Krieg und Frieden« von Otto Dix fand am Freitag die Buchpräsentation »70 Jahre Theresienkapelle – Zwangsarbeit, Gefangenschaft und Gottesdienst« statt. In seiner Ansprache würdigte Oberbürgermeister Bernd Häusler den Singener Ehrenbürger Wilhelm Waibel gemeinsam mit der italienischen Gemeinde als »Erhalter« der Theresienkapelle. Ihm, der das Standardwerk »Schatten unterm Hohhentwiel verfasste, ist auch das neue Werk gewidmet. Häusler kündigte an, dass wenn der Gemeinderat die Mittel von bis zu 100.000 Euro bewillige, auch Menschen mit Behinderung künftig einfacher Zutritt zu der einzig in Deutschland erhaltenen Lagerkapelle möglich gemacht werden.
Laut Stadtarchivarin Britta Panzer »ist Geschichte niemals endgültig geschrieben«. Das neue Werk von sechs Autoren (Monika und Carmen Scheide, Axel Huber, Christoph Bauer, Wilhelm Waibel und Britta Panzer), präsentiere die »verflochtene Geschichte um den Erinnerungsort Theresienkapelle auf der Grundlage des aktuellen Forschungsstandes und sei das Ergebnis einer Schatzsuche. Bei der Mischung aus wissenschaftlichen Texten, Selbstzeugnissen und umfangreichen Quellen- und Bildmaterial hob Panzer deren Vielfalt hervor. Neben staatlichen Archiven dienten Nachlässe und Vereinsarchive, aber auch dankenswerterweise das Unternehmensarchiv der Georg Fischer AG und das Privatarchiv von Wilhelm Waibel als Grundlage.
Der Vorsitzende des Fördervereins, Carmen Scheide gelang es auf eine ebenso persönliche wie eindringliche Weise der Frage nachzugehen, weshalb es nötig ist die Erinnerung wachzuhalten. »Der Frieden in Europa ist nicht selbstverständlich«, mahnte Scheide und betonte »wir können Zivilcourage zeigen, wenn Unrecht geschieht«.
Sybille Thelen von der Landeszentrale für politische Bildung (Fachbereich Gedenkstättenarbeit lobte Singen dafür, dass Ehren- und Hauptamtliche in Sachen Erinnerungskultur Hand in Hand arbeiteten und dank Wilhelm Waibel mit der Aufarbeitung früh begonnen worden sei. Gerade auch durch Beziehungen zu Opfern seien Brücken für ein friedliches und freiheitliches Europa gebaut worden, so Thelen.
- Stefan Mohr
Autor:Redaktion aus Singen |
Kommentare