Studiokonzert auf der Musikinsel
Eine musikalische Romanze zwischen Violoncello und Klavier

Ein wundervoll harmonisches Zusammenspiel lieferten Anna Zassimova und Bernhard Lörcher beim Studiokonzert auf der Singener Musikinsel. | Foto: Philipp Findling
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Singen. Die Kombination aus Violoncello und Klavier ist in der klassischen Musik keine Seltenheit. Einen wundervollen Beweis für deren Harmonie lieferten die beiden MusikerInnen Anna Zassimova und Bernhard Lörcher beim ersten Studiokonzert auf der Singener Musikinsel in 2024.

Dabei begann der Abend gleich sehr gefühlvoll und temporeich mit dem Klavier-Solostück "Polonaise Fantasie in As-Dur" von Frédéric Chopin, welches allgemein als dessen letzte Polonaise gilt. Hierbei bewies Anna Zassimova, die an der Musikhochschule unterrichtet und berühmte Bühnen wie die der Hamburger Elbphilharmonie bespielte, eine enorm hohe Stilsicherheit.
Mit dem zweiten Stück, der "Sonate A-Dur für Violoncello und Klavier" von Beethoven stieß nun auch Bernhard Lörcher, seit 2001 Solo-Cellist bei den Stuttgarter Philharmonikern, hinzu. Bei diesem sehr wuchtigen, kraftvollen und nahezu perfekt vorgetragenen Stück zeigten die beiden zum ersten Mal, wie wundervoll sie zusammen harmonieren. Vor allem das Adagio wurde hier sehr lebhaft und zielsicher wiedergegeben. 
Als drittes und letztes Pièce hatten Zassimova und Lörcher mit der "Romance oubliée"(deutsch: Vergessene Romanze) von Franz Liszt ein Werk parat, welches wortwörtlich eine wahre, musikalische Romanze widerspiegelte und sich auch im herausragenden Spiel der beiden Instrumente, die sich hier ineinander wiederfinden, eindrucksvoll zeigte. Hierbei handelt es sich um ein Stück, welches Liszt bereits im Jahr 1841 schrieb, wovon er selbst jedoch 1881 schlicht nichts mehr davon wusste. 

Wohltemperiert und klangvoll ging es nach der Pause weiter mit einem weiteren Klavier-Solo von Anna Zassimova zu Georges Catoires "Poème in C-Dur", welches die Pianistin fehlerlos und mit viel Hingabe vertonte.
Eine kleine musikalische Weltreise erlebte das Publikum im Walburgissaal mit den "Estampes" von Claude Debussy, ebenfalls wieder ein Klavier-Solo. Von fernöstlichen Melodien aus Java bei "Pagodes", einem sommerlichen Abend in Andalusien bei "Soirée Dan Grenade" und einem Hauch Frankreich in "Jardins sur la pluie" konnte man sich, wenn man kurz die Augen schloss, tatsächlich in diesen Reisezielen wiederfinden. 
Etwas sanfter wurde es bei "Postludium" von Christophe Sirodeau, bei welchem durch Zassimovas wundervolles und hochpräzises Spiel vor allem in den Andante-Sequenzen eine gewisse Leichtigkeit zu spüren war, die Musikerin förmlich ihre Finger über die Tasten fliegen ließ.
Zum Abschluss des Konzertabends kam wieder Bernhard Lörcher auf die Bühne, um gemeinsam mit Zassimova die "Sonate Nr. 2 g-moll" von Gabriel Fauré zum Besten zu geben. Egal ob beim grandiosen Zusammenspiel im Allegro, dem liebevollen wie anmutig wirkenden Andante sowie dem schwungvollen und lebendigen Allegro vivo: Bei diesem Stück zeigte Lörcher mit einer einzigartigen Melancholie sowie einem fast über die Saiten schweben Geigenbogen seine ganze, musikalische Bandbreite. Ganz zu Ende waren die beiden jedoch noch nicht, so fanden sie mit dem wunderschönen, langsamen Satz von Chopins Cello-Sonate eine perfekte Zugabe für ein erneut unvergessliches Studiokonzert in der Jugendmusikschule.

Autor:

Philipp Findling aus Singen

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