Künstlerischer Kommentar von Peter Lenk
Ein "Kapitän" für den Heinrich-Weber-Platz

Am nun fertiggestellten Wohnungsbau mit seiner Cortenstahlfassade am Heinrich-Weber-Platz grüßt seit einigen Wochen ein weiteres Kunstwerk von Peter Lenk aus Bodman als Kapitän und Zirkusdirektor - als künstlerischer Kommentar einer erst mal gescheiterten Aufwertung des Heinrich-Weber-Platz an dem sich der Wohnungsbau befindet.
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  • Am nun fertiggestellten Wohnungsbau mit seiner Cortenstahlfassade am Heinrich-Weber-Platz grüßt seit einigen Wochen ein weiteres Kunstwerk von Peter Lenk aus Bodman als Kapitän und Zirkusdirektor - als künstlerischer Kommentar einer erst mal gescheiterten Aufwertung des Heinrich-Weber-Platz an dem sich der Wohnungsbau befindet.
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Singen. Die neue Bebauung am Heinrich-Weber-Platz ist fertiggestellt. Investor und Bauträger Reiner Kupprion hat hier mit der Planung seines Sohns Philipp Kupprion in drei Abschnitten zum einen die Dachbebauung auf dem Gebäude C&A mit 18 Wohnungen als besondere Nachverdichtung ohne Grundstücksverbrauch realisiert, zum anderen rund und über dem Parkplatz des Geschäfts an der Rückseite zur Theodor-Hanloser-Straße hin in zwei Baukörpern mit großzügigem Innenhof unter dem Titel "grüner Wohnen" weitere 55 Wohnungen realisiert. Die, wie er sagt, erfreuten sich einer sehr guten Nachfrage hier mitten in der Stadt.

Besonders das Haus zum Heinrich-Weber-Platz sieht freilich um einiges anders aus, als zunächst geplant. Denn statt die Fassade, die auch schon in der Planung mit Öffnungen aus den Laubengängen hinaus "grüne Inseln" darstellten, wurde nun in Cortenstahl ausgeführt, ist also bewusst rostig und prägt damit den Platz ganz neu.

Das ist eine Technik, die Kupprion schon einmal vor vielen Jahren am Radolfzeller Gerberplatz umgesetzt hat, auch dort als bewusst städtebaulichen Aspekt. Das hat für einige Leserbriefe ans WOCHENBLATT gesorgt, die nicht gerade von Begeisterung sprechen. Reiner Kupprion verteidigt seine und die Idee seines Sohnes freilich mit Leidenschaft und hebt hier den besonderen Kontrast zwischen dem rostigen Stahl und dem Grün hervor, das schon im ersten Jahr auch schon recht üppig aus den Öffnungen sprießt und doch viele Passanten zum Hinschauen anregt.

"Der Stahl wird uns wahrscheinlich alle überleben", ist er sich einer auch nachhaltigen Lösung sicher, die hier keiner weiteren großen Pflege bedarf. Die stählerne Fassade ist übrigens an das Gebäude vorgehängt, eigentlich so gesehen ein Wetterschutz für die Laubengänge, die die dort entstanden Wohnungen erschließen und die ihre Aussicht in Richtung Hohentwiel haben. Mit den erhaltenen Bäumen, für die in der Theodor-Hanloser-Straße sogar auf ein Stück des eigenen Grundstücks verzichtet wurde, um hier eben das "grüner Wohnen" in Singen in den Fokus zu rücken, wertet Reiner Kupprion das als grüne Oase und durchaus richtungsweisend, zumal auf der anderen Seite das Gebäude C&A ja auch in der Fassade begrünt wurde, was schon recht gut angewachsen ist.

Lenks Kommentar zur Platzgestaltung

Reiner Kupprion wäre mit seinem "Grün" sogar noch gerne weiter gegangen, mit einer Aufwertung des Heinrich-Weber-Platzes, sagt er. Aber da wurde dann nichts draus, da sich die Stadt Singen dafür nicht erwärmen konnte, wie er kritisiert. Zeugnis davon ist ein weiteres Kunstwerk von Peter Lenk in der Hohentwielstadt, sozusagen als künstlerischer Kommentar darüber, wie Ansichten hier nicht geteilt waren.

"Als ich mit Peter Lenk das Gebäude besichtigte, sagte er ganz spontan, dass hier ein 'Kapitän' hinsollte, denn der stählerne Baukörper erinnerte ihn an ein Schiff." Aus dem Kapitän ist dann freilich eben wegen der nicht möglichen Lösung am Heinrich-Weber-Platz dann ein "Zirkusdirektor" geworden, in Schwarz und Weiß als Maximum einer Meinungsverschiedenheit, und auch darüber gab es schon einige Kommentare ans WOCHENBLATT aus der Nachbarschaft des neuen Gebäudes.

Reiner Kupprion hätte gerne die Eisenplastik von Werner Schad aus dem Jahr 1995, das damals vom Unternehmen Georg Fischer zu dessen Jubiläum der Stadt gestiftet wurde, auf einen grünen Sockel gestellt. "Als ich mich mit dem Werk Schads beschäftigte, sah ich, dass seine Plastiken meist auf erhabene Punkte oder Hügel in die Landschaft platziert wurden", begründet Kupprion seine Idee.

Das hätte für ihn auch den Heinrich-Weber-Platz um einiges aufwerten können, zumal die Plastik nun auch mit der rostigen Fassade einen neuen Gegenspieler hat. Es habe auch schon recht konkrete Planungen mit dem Gartenbauer Paul Saum aus Hohenfels gegeben, doch das Singener Bauamt habe geblockt, klagt Kupprion. Deshalb grüßt nun Peter Lenks Zirkusdirektor in Schwarz-Weiß.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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