Neujahrsempfang in der Singener Stadthallle
Ehrenring der Stadt für Irmgard Schellhammer
Singen (of). 1100 Gäste waren am Freitagabend dabei beim diesjährigen Singener Neujahrsempfang. Das bedeutete „ausverkauft“ und macht damit eine Spende an das Singener Frauenhaus über 4.000 Euro möglich, wie OB Bernd Häusler bei der Begrüßung der vielen Ehrengäste verkünden könnte.
Als "Volltreffer" erwies sich das Engagement der Berliner "Flaschenmusik" "GlasBlasSing" hier hier mit einem ganzen Arsenal der verschiedensten Flaschen inklusive dem Singener Wahrzeichen, dem "Maggi Güttleri" eine absolut kreatives Musikereignis auf der Bühne zauberten und dem baff staunenden Publikum immer wieder vorführten, welche Töne und Klänge man aus den Hohlgefäßen zaubern kann.
Der Abend wurde besonders geprägt von zwei besonderen Ehrungen: mit dem Ehrenring der Stadt Singen wurde Irmgard Schellhammer gewürdigt, die vor 25 Jahren zu den Mitbegründern des Hospizverein Singen-Hegau gehörte, diesen seit 2008 auch anführt, und deren Beharrlichkeit es zu verdanken sei, das im letzten Sommer mit der Einweihung des stationären Hospitz in ökumenischer Trägerschaft eine ganz wichtige Ziellinie überschritten werden konnte. „Hospitzarbeit geling, wenn sie gemeinsam ist“, bedankte sie sich nach der Würdigung bei den vielen Begleitern auf diesem Weg. Die zweite große Ehrunge dieses Abends galt Gerhard Bumiller und Manfred Fluck, die beide von 30 Jahren die Pionierarbeit, in Sachen Kultur und Gesang, und in Sachen Hilfsprojekte geleistet hatten und letztes Jahr nun zwar im Partnerschaftskomittee der Stadt Platz für die nächste Generation machten aber denen bei künftigen Fahrten nach Slowenien immer ihre Plätze im Bus freigehalten würden, wie OB Bernd Häusler in seiner Laudatio heraushob.
In seiner Neujahrsansprache ging OB Bernd Häusler gleich zum Start auf das Hohentwiel-Jubiläum ein, das wegen des Steinschlags an der Burg unten in der Stadt gefeiert werden musste. Man habe die Künstler-Verträge für das zweitägige Burgfest zum 50 Jahren Hohentwiel in Singen plus 1 schon unterzeichnet, also sei man sehr zuversichtlich, dass die Sicherungsarbeiten, die bald in der Phase 2 begonnen würden auch rechtzeitig zum nachgeholten Jubiläum abgeschlossen sein würden-
Die MAC2 Eröffnung wertete Häusler als einen weiteren Leuchtturm in Sachen Kultur, der weit in die Landschaft hinaus strahle. Das CANO sei im Zeitplan, auch die Stadt werde die Umgestaltung des Bahnhofsplatzes bis dahin komplett hinzubekommen, ist sich OB Häusler sicher. Ab März werde sich der Platz durch die Installation des großen Dachs von 150 Meter Länge nochmals total verändern. Häusler verteidigte die Beton-Fahrbahnen dort, denn bei 120.000 Busbewegungen im Jahr wollte er sich den „Shitstorm“ ersparen, wenn bei einer Teerlösung in fünf Jahren bereits ein neuer Belag fällig wäre. In Sachen Gestaltung sollte man sich auch keine Illusionen machen, es sei ein Verkehrsplatz und könne deshalb keine „grüne Oase“ sein. Insgesamt mangle es in der Stadt an Baustellen nicht, aber der Umbau einer Innenstadt in diesem Ausmaß ginge eben einfach nicht ohne Beeinträchtigungen, bat er um Verständnis. Häusler hofft auch, dass die Bundespolizei hier auch an der Ostseite ein neues Domizil bekommt, was in Berlin noch Final entschieden werden muss und zum Thema Sicherheit ein wichtiges Signal für die Stadt wäre.
Was den neuen Herz-Jesu-Platz mit dem im letzten Sommer fertiggestellten Parkhaus betrifft, solle im Mai mit den Marktbeschickern eingeweiht werden, die einstigen Platanen wären schon die Pflanzquartiere am Rand des Platzes zurückgekehrt, in Frühjahr sei auch die öffentliche Toilette fertig und Cafe die Läden eröffnet.
Die neue Halle „Curana“ werde die Wünsche der Beurener erfüllen, ist sich Häusler sicher und auch dem „Kreuz“ habe man eine Zukunft geben können, 30 Jahre nach der Sanierung. Das Viertel mit dem neuen Hospiz an der Wetzstein-Villa sei ein neues Kleinod, das alte Zollamt werde ein „Haus der Kulturen“ gleich gegenüber. Mit den Kindertageseinrichtungen an der Pestalozzischule und dem Markus Kinderhaus habe man sechs Millionen Euro in diesem Bereich investiert, die gleiche Summe sei es nun mit dem Ende letzten Jahres mit dem geplanten neuen Nordstadt Kindergarten. Die größere Herausforderung sei es freilich, das Personal dafür zu bekommen. „Wir machen uns ständig Gedanken, um den Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz umzusetzen, aber die Stadt habe alleine in den letzten sieben Jahren rund 100 Millionen Euro an Deckungslücken bei der Finanzierung ausgleichen müssen, was die Stadt angesichts der weiteren zu erwartenden Kosten an ihre Grenze bringe.
Man habe bewusst keinen „Klimanotstand“ beschlossen. Man habe freilich massive Probleme, aber eine „Klima-Resolution“ führe auch zum Ziel. Im übrigen habe man schon lange mit Maßnahmen zum Klimaschutz begonnen, freilich gebe es für ihn hier auch die Grenzen des Machbaren. 69 Prozent des Strombedarfs der Städtischen Liegenschaften würden bereits mit regenerativen Energien versorgt, die restlichen einkauften 31 Prozent seien auch Ökostrom.
Die Stadt habe schon immer ein Augenmerk auf dem Kleinklima gehabt: 18.000 Bäume stünden im öffentlichen Bereich der Stadt. 105 Hektar öffentliche Grünflächen biete das Stadtgebiet ohne die Fußballplätze, die nochmals 12 Hektar ausmachen würden. Für dieses Frühjahr habe man alleine 150.000 Zwiebelpflanzen gesetzt, zudem auf 3.000 Quadratmetern bienenfreundliche Rosen. Um einen neuen Baum in versiegelte Flächen pflanzen zu können, müsse man übrigens 10.000 Euro investieren. Häusler denkt in diesem Zusammenhang darüber nach, dafür einen Sonderfonds bei der Bürgerstiftung einzurichen.
Nachdem die Singener Aktivisten von „Friday for Future“ im Herbst ihren Forderungskatalog zum klimaneutralen Singen eingereicht hätten, seien diese auch in der Arbeitsgruppe zu Umsetzung mit dabei. Man nehme die Forderungen der jungen Menschen ernst. Wichtig sei es, hier gemeinschaftlich nach Lösungen zu suchen. „Wir stehen vor einem riesengroßen Umbruch . auch Hinsichtlich der Innenstadt so Häusler. Die Bestrebungen der Stadt zur fahrradfreundlichen Kommune mit Radstraßen, besseren Verbindungen Radparkhäusern am Bahnhof waren weiteres Thema seine rednerischen Rundgangs durch die aktuelle Stadtpolitik, der auch ingsgesamt neue Mobilitätskonzepte ankündigte. Ende des Jahres sollte klar sein, wer Betreiber und wer Investor eines künftigen Nordstadt-Nahversorgers am Remishofer Zelgle werden soll.
Der Druck auf den Wohnungsmarkt sei nicht mehr ganz so stark wie in den letzten Jahren. Dazu hätten nicht nur die Projekte von Bauträgern und den Wohnbaugenossenschaften beigragen. Die Stadt Singen habe inzwischen auch wieder 56 eigene Wohnungen, gerade für die Menschen mit kleinen Einkommen, zur Entschärfung der Situation. Über die Wohnraumakquise sei man immerhin an 26 Objekte gekommen.
Auch Vandalismus ist für Häusler ein Thema: auf der Musikinsel setze man inzwischen auf Videoüberwachung nach einigen Vorfällen. Das werde auch an den Schulen nötig sein.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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