Literatur on Tour
Drei Stipendiatinnen des Landes machen in der „Färbe“ Station

Liest aus ihrem Debütroman "Land in Sicht": Ilona Hartmann. | Foto: Svenja Trierscheid
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  • Liest aus ihrem Debütroman "Land in Sicht": Ilona Hartmann.
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Singen. Die Lesestadt Singen, die mit der „Erzählzeit ohne Grenzen“ eine der erfolgreichsten Literaturreihen im Südwesten der Republik auf den Weg gebracht hat, darf sich über ein kleines Literaturereignis freuen. Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg hat entschieden, die drei vom Land geförderte Nachwuchsautorinnen Ilona Hartmann, Janina Hecht und Chantal Nasser am Sonntag, 25. September um 19:30 Uhr in der Färbe auftreten zu lassen.

Mit den Literaturstipendien zeichnet das Land Autorinnen und Autoren aus, die am Beginn ihrer schriftstellerischen Arbeit stehen, deren Qualität überzeugt und die eine Verbindung zu Baden-Württemberg haben, beispielsweise durch Geburt, Wohnort, Ausbildung oder Schwerpunkt ihres Schaffens. Die Stipendien sind mit je 12.000 Euro dotiert und mit einer gemeinsamen Lesereise in Baden-Württemberg verbunden. Eine Station davon ist Singen. Bereits im vergangenen Jahr besuchten mit ihren prämierten Büchern damals vier Stipendiaten Singen und ernteten viel Beifall.

Mit der Vergabe von Landesstipendien will das Land Autorinnen und Autoren Mut machen, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen und ihnen gleichzeitig die Möglichkeit geben, eine größere Arbeit anzugehen oder abzuschließen. „Durch die ihnen zuerkannten Literaturstipendien gewinnen Janina Hecht, Ilona Hartmann und Chantal Nasser wichtigen kreativen Freiraum, um zu schreiben, ihre Arbeit weiter zu entwickeln und sich mit ihren Texten einem Publikum vorzustellen“, sagte Staatssekretärin Petra Olschowski anlässlich der Bekanntgabe der drei Stipendiatinnen.

„Land in Sicht“ ist der erste Roman der bislang in der Twitter-Community und in Online-Kommentaren der „Zeit“ bekannten jungen Autorin Ilona Hartmann, die in Backnang geboren wurde und in Berlin lebt. Auf einer Flusskreuzfahrt entlang der Donau kreuzen sich die ungleichen Lebenswege der Tochter mit ihrem bis dato unbekannten Vater. Die Jury hebt in ihrer Begründung die Komik, das Gespür der jungen Autorin für skurrile Situationen und ihre spritzige und unprätentiöse Sprache hervor.

Im Roman „In diesen Sommern“ zeichnet Janina Hecht, in Karlsruhe lebende und arbeitende Autorin, ein überzeugendes Familienpsychogramm. „Die titelgebende Jahreszeit spendet in dem Rückblick der Ich-Erzählerin die Wärme, die ihr während der Kindheit und Jugend nur in wenigen Momenten vergönnt ist“, so die Jury in ihrer Begründung. Eindrucksvoll sei der Autorin in kurzen Episoden und mit einer ebenso lakonischen wie eindringlichen Sprache gelungen, die alles beherrschenden Launen und Gewaltexzesse des Vaters der vierköpfigen Familie zu beschreiben und dennoch auf Schuldzuweisungen zu verzichten.

Die südbrasilianische Lyrikerin Chantal Nasser, die Tübingen eine zweite Heimat gefunden hat, reflektiert in ihrem ersten deutschsprachigen Gedichtband „Eindrücke aus Babel“ ihren Weg in die neue Sprache, die sie nach ihrem Umzug nach Deutschland neu erlernte, und verbindet diesen mit ihren brasilianischen Kindheitserinnerungen. Ihre meisterhaften Gedichte seien leichtfüßig tiefsinnig und überschritten spielerisch die Grenzen der Literatur, sie zeigten scheinbar einfache Beobachtungen in der Natur und im Alltag, so die Jury in ihrer Begründung.

Die Lesung im Theater „Die Färbe“ wird wie im Vorjahr von Oswald Burger moderiert. Der ehemalige Lehrer und Gemeinderat aus Überlingen gehört der Stuttgarter Preisjury an. Er vertritt das Literarische Forum Oberschwaben und das Forum Allmende e.V., das neben dem Land, der Stadt Singen und dem Förderverein „Die Färbe“ e.V. zu den Veranstaltern der Lesung gehört.
Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung beziehungsweise Reservierung ist erwünscht unter der „Färbe“-Telefonnummer 07731-64646 oder per E-Mail an diefaerbe@t-online.de. Das Theaterrestaurant ist an diesem Abend ab 18 Uhr geöffnet.

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Presseinfo aus Singen

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