"Tag des offenen Handwerks" geht in die 16. Runde
"Die SchülerInnen müssen das Handwerk fühlen"

38 Singener Betriebe werden am 16. Tag des offenen Handwerks wieder ihre Türen für insgesamt 450 Schülerinnen und Schüler öffnen.  | Foto: Philipp Findling
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Singen. Auch in der heutigen Zeit ist das Handwerk eine wichtige Säule in der Gesellschaft. Wie wichtig diese Säule wirklich ist, soll auch in diesem Jahr, der nun schon 16. Singener "Tag des offenen Handwerks" beweisen.

"Hierbei ist es uns nach wie vor wichtig, junge Menschen für das Handwerk zu begeistern", betonte der Vorstandsvorsitzende von Singen aktiv, Wilfried Trah. An diesem Tag sollen die insgesamt 450 Schülerinnen und Schüler ihm zufolge durch das unmittelbare Eintauchen in die 38 teilnehmenden Singener Betriebe mit ihren 42 Ausbildungsberufen die Chancen des Handwerks entdecken. "Sie sollen auch durch das praktische Arbeiten dort am Ende herausgehen und sagen: 'Da habe ich etwas gemacht!' "

Begeistert über diese Möglichkeit zeigte sich auch Gastgeber Yves Graf, Geschäftsführer von Ziegler & Dietrich, der diesen Aktionstag wunderbar mit einem im eigenen Betrieb stehenden Olivenbaum verglich: "Die Ausbildungsbetriebe sind wie ein uralter Stamm, aus welchem irgendwann die Azubis als Äste herauswachsen." Ein Beispiel hierfür nannte er mit eigenen Azubis, welche aus dem Tag des offenen Handwerks hervorgegangen sind. "Wir müssen den Kindern die eigenen Ängste nehmen und ihnen dabei auf einem Level begegnen."
Oberbürgermeister Bernd Häusler bezeichnete den Tag des offenen Handwerks als eine "toll gelebte Tradition", welche auf guten Beinen stehe und stetig auch Nachwuchs generiere. Auch weil der Fachkräftemangel immer noch omnipräsent sei, biete dieser Tag eine gute Möglichkeit, den SchülerInnen Hilfe bei der Berufsorientierung zu leisten. "Wir tun als Stadt sehr viel", betonte Häusler in Hinsicht auf die zahlreichen Vorstellungstrainings sowie die Sozialarbeit, welche die Singener Schulen hierfür leisten.

"Der Tag des offenen Handwerks ist wahrlich eine einmalige Geschichte in der Region", verdeutlichte Ingo Arnold, Sprecher der Singener Handwerkerrunde. "Es ist wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler hierdurch ihre Hemmschwelle gegenüber Chefs oder Azubis zu senken und mit ihnen in Kontakt zu treten." Dies solle für ihn im besten Falle in einer Ausbildung münden. Arnold betonte dabei auch, wie bedeutend es ist, dass auch noch heute viele Mädchen in diesem Berufszweig gesucht werden. "Das klassische Bild des Handwerks gibt es nicht mehr."
"Ohne Handwerk gibt es keine Zukunft", leitete Wilfried Trah über zu Georg Hiltner von der Handwerkskammer Konstanz, welcher den Tag des offenen Handwerks schon seit vielen Jahren unterstützt. "Dieser Tag ist ein Alleinstellungsmerkmal im Südwesten Baden-Württembergs" verdeutlichte Hiltner. "Die SchülerInnen müssen das Handwerk fühlen." Gerade durch das aktive Ausprobieren soll die Begeisterung für diese Berufe geweckt werden.

Wie es derzeit um das Handwerk auf dem Arbeitsmarkt steht, zeigte Berufsberater Thomas Bronnenhuber der Agentur für Arbeit Konstanz/Ravensburg auf. "Anders als in anderen Regionen sucht das Handwerk hier im Landkreis Konstanz weiter Auszubildende." Dies spiegeln auch die aktuellen Zahlen wider, so gebe es ihm zufolge Stand heute 325 freie Ausbildungsplätze im Handwerk. Zudem seien 175 BewerberInnen bei der Agentur für Arbeit in Beratung.
Die Bedeutung der Schulen für diesen Aktionstag, bei welchem Gruppen von zwölf SchülerInnen im Zeitraum von 8 bis 13 Uhr drei Betriebe mit drei Ausbildungsberufen näher kennenlernen können, bekräftigte die geschäftsführende Rektorin der Singener Schulen, Anja Claßen: "Die Realerfahrung direkt im Betrieb ist ganz wichtig, da sich bei dieser Generation immer noch viel im digitalen Bereich abspielt." Ihr zufolge komme die Praxis gegenüber der Theorie viel zu kurz. "Hier bekommen sie Erlebnisse geboten, welche sie sich in der Schulwelt nicht vorstellen können." Die SchülerInnen sollen mutig sein, mit den Betrieben in Kontakt zu treten. "Hierdurch haben sie später keine Probleme, wenn sie mit dem Chef das Vorstellungsgespräch führen, da sie diese dann schon als Mentoren kennengelernt haben."
Insgesamt sieben Schulen mit 48 Gruppen werden an diesem Tag unterwegs sein. Die Geschäftsführerin von Singen aktiv, Claudia Kessler-Franzen, ermutigte die teilnehmenden Betriebe dahingehend nochmal für den 26. April: "Locken Sie die Schülerinnen und Schüler mit spannenden und überraschenden Dingen aus ihren Schneckenhäusern heraus!"

38 Singener Betriebe werden am 16. Tag des offenen Handwerks wieder ihre Türen für insgesamt 450 Schülerinnen und Schüler öffnen.  | Foto: Philipp Findling
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Autor:

Philipp Findling aus Singen

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