17. Tag des offenen Handwerks
Blind Dating mit handwerklichen Ausbildungsberufen

- Viele Köpfe stecken bei der Organisation des Tag des offenen Handwerks hinter einem gemeinsamen Ziel: Schülerinnen und Schüler auf die Vorzüge und Vielfalt der handwerklichen Ausbildung aufmerksam machen.
- Foto: Anja Kurz
- hochgeladen von Anja Kurz
Singen. Das Konzept ist einfach: Schülerinnen und Schüler der Singener Schulen können am 9. Mai, dem Tag des offenen Handwerks, jeweils einen Einblick in drei verschiedenene handwerkliche Berufe bekommen. Warum das für die Schülerschaft und die Betriebe gleichermaßen wichtig ist, darum ging es am 28. April in einem Gespräch vorab.
Gastgeber dafür war Rolf Denzel, Geschäftsführer vom Singener Unternehmen Garten- und Landschaftsbau Denzel. Dort würden pro Jahr ein bis zwei Auszubildende angenommen, meinte er, und das bereits seit fast 30 Jahren. Das bezeichnet Denzel für seinen Betrieb als wichtig: "Selbst den Nachwuchs heranziehen und schauen, dass er dann auch bleibt." Die Ausbildung im Landschaftsgartenbau könne hart sein, ergänzt er: Bei Wind und Wetter draußen zu arbeiten sei nicht für jeden etwas.
Praktische Erfahrungen mit Zufallsfaktor
Doch gerade durch den Ablauf beim Tag des offenen Handwerks sollen die Schülerinnen und Schüler auch auf solche, weniger bekannte und beliebte Berufe aufmerksam werden. Wie durch verschiedene Organisatoren verdeutlicht wurde, gebe es noch immer klare Spitzenreiter unter den Handwerksberufen: Der Bereich KfZ für Jungen, die Arbeit im Friseursalon für Mädchen.
Die Schülergruppen können sich im Vorfeld absprechen und für einen Ausbildungsberuf entscheiden, mit dem sie sich am Tag des offenen Handwerks auseinandersetzen möchten. In welchen Betrieb es für sie genau geht, liegt nicht in ihrer Hand.
Das selbe gilt für die zwei weiteren Berufe, die sich jede Gruppe anschauen wird. Ein Vorgehen, dass sich laut Anja Claaßen, Schulleitung der Singener Schulen, bewährt habe: In der Vergangenenheit sei es dadurch zu teils überraschenden, positiven Erfahrungen gekommen. Statt dem augenscheinlichen Selbstbewusstsein gebe es unter Schülerinnen und Schülern viel Unsicherheit. Darauf führt Claaßen auch den Hang zur längeren schulischen und akademischen Laufbahn zurück: Schule sei eine gewohnte Umgebung. Durch Erfahrungen wie beim Aktionstag am 9. Mai könnten Hemmnisse abgebaut werden.
Schulterschluss bei der Azubisuche
Dafür mindestens ebenso wichtig seien praktische und positive Erfahrungen, die dann in den Betrieben gemacht werden können, betonte Wilfried Trah, Vorstandsvorsitzender bei Singen aktiv. Zwar biete der zeitliche Rahmen von 30 Minuten pro Betrieb dafür nur begrenzt Möglichkeiten. Doch zwischen Reifenwechsel und Cocktailmixen bieten am Tag des offenen Handwerks 2025 laut Trah 40 Betriebe einen Vorgeschmack auf 45 Ausbildungsberufe. Während Singen aktiv den Ablauf koordiniert, unterstützen dabei unter anderem die Handwerkskammer Konstanz, die Agentur für Arbeit, der Singener Gesamtelternbeirat und die Stadt Singen. Eines hätten dabei alle gemeinsam, sagte Wilfried Trah: "Das Anliegen, die jungen Leute für das Handwerk zu begeistern und das funktioniert am besten vor Ort."
Ebenfalls mit von der Partie ist natürlich auch die Singener Handwerkerrunde. Deren erster Sprecher, Ingo Arnold, wurde beim Gespräch von Azubi Aaron Linsenmann begleitet. Er steht wenige Tage vor seinem Abschluss in der Ausbildung zum Anlagenmechaniker und war durch den Tag des offenen Handwerks auf Arnolds Betrieb "Kumpf und Arnold" aufmerksam geworden. Ingo Arnold selbst legte mit seinen Worten besonderen Wert auf die berufliche Vielfalt, die eine handwerkliche Ausbildung heute biete: Der Karriereweg ende schon lange nicht mehr zusammen mit der Ausbildung. "Die Berufe sind vielseitiger und qualitativ hochwertiger geworden." Beim Tag des offenen Handwerks sollen sich davon auch Schülerinnen und Schüler überzeugen können.
Autor:Anja Kurz aus Engen |
Kommentare