„Wie in Monaco“
Ausstellungseröffnung „30 Jahre Alemannenring in Singen“ im MAC

- In der „Boxengasse“ des Museums Art & Cars MAC anlässlich der Ausstellungs-Eröffnung „30 Jahre Alemannenring in Singen“: Michael Bietenholz (Technischer/Wissenschaftlicher Direktor des MAC, von links), Gabriela Unbehaun-Maier ( Stiftungsvorstand MAC Museum Art & Cars), Clemens Bieninger (ADAC Südbaden, Rennleitung), Klaus Ludwig (Rennfahrerlegende) und Singen‘s Oberbürgermeister Bernd Häusler.
- Foto: Wolfgang Schneble
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Singen. „Das ist ja hier wie in Monaco“ - Mit diesem treffenden Satz fasste der ZDF-Sportreporter Rainer Braun zusammen, was sich zwischen 1991 und 1995 auf öffentlichen Straßen des Singener Industriegebietes abspielte.
Der „Alemannenring“ war über fünf Jahre hinweg - gleichrangig neben weiteren Austragungsorten wie dem Nürburgring oder dem Hockenheimring - ein faszinierender, 2,8 Kilometer langer Rundkurs mit Start und Zielgeraden in der Georg-Fischer-Straße und sieben spektakulären Kurven und Kehren, auf dem im Uhrzeigersinn um die Deutsche Meisterschaft der Tourenwagen (DTM) gerungen wurde. Ausgerichtet vom ADAC Südbaden und der Interessengemeinschaft Tourenwagenrennen (ITR) übernahm Mercedes-Benz offiziell die Patenschaft für die Strecke. Die Stadt Singen war kein Vertragspartner und trug keine eigenen Mittel zur Finanzierung bei, half aber auf vielerlei Weise dem alleinigen Kostenträger ADAC.
Zwischen 40.000 und 80.000 Zuschauern säumten jeweils die Strecke, Zehntausende sahen sich den Rennzirkus auch im Fahrerlager an. Die DTM war als wichtigste Rennserie im Motorsport ein regelrechter Straßenfeger, der dem TV hohe Einschaltquoten und Singen große Reputation bescherte.
Und die Faszination lebt auch 30 Jahre nach Beendigung der spektakulären Rennen 1995 auf dem Alemannenring weiter, wie die Eröffnung der gleichnamigen Ausstellung im Museum Art & Cars MAC am Samstagvormittag zeigte: Hausherrin Gabriela Unbehaun-Maier begrüßte eine hohe Anzahl von Besuchern im MAC 2, die inmitten von legendären DTM-Tourenwagen lebendige Erinnerungen an jene Rennjahre austauschen und fachsimpeln konnten.
Michael „Michi“ Bietenholz, technischer und wissenschaftlicher MAC-Direktor, zauberte mit seiner trefflichen Moderation vor einer senkrecht montierten Alemannenring-Rennbahn mit originalem Streckenverlauf unter dem Motto „Wir holen den Alemannenring ins MAC“ eine regelrechte Boxen-Atmosphäre herbei. Dabei konnte er mit Clemens Bieninger nicht nur den damaligen ADAC-Präsidenten und Rennleiter begrüßen, sondern mit Rennsportlegende Klaus Ludwig auch den DTM-Sieger von 1992, zudem die Erfolgspiloten Harald Becker und Lance David Arnold, mittlerweile TV-Moderator.

- Im MAC begegnen sich erneut die Original-Konkurrenten aus damaligen Rennverläufen auf dem Singener Alemannenring - der Opel Calibra V6 (rechts) mit Manuel Reuter am Steuer und das Siegerauto Alfa Romeo 155 V 6 TI von Nicola Larini.
- Foto: Bernhard Grunewald
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Bietenholz war sich auch mit Oberbürgermeister Bernd Häusler zur Eröffnung einig: „Alles fast wie damals“, als sich der seinerzeit 25-jährige OB kein Rennen entgehen ließ. Großformatige Bilder vom Rennzirkus von Bernd Luz schmücken als Augenweide die Ausstellung und können erworben werden, ebenso ein tolles T-Shirt. Besondere Schmuckstücke sind etliche Original-Boliden aus jenen Tagen, so die beiden damaligen Singener Konkurrenten Opel Calibra V 6 vom Team Joest mit Fahrer Manuel Reuter und der Alfa Romeo 155 V 6 TI mit Nicola Larini, dem Sieger des Rennens 1993 und 1994.

- Von Bernd Lutz stammen diese ausgesucht schönen Bildplakate über die DTM-Rennserie auf dem Singener Alemannenring, welche auch zu erwerben sind.
- Foto: Bernhard Grunewald
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Illustre Fahrer wie Hans-Joachim Stuck und Bernd Schneider zieren mit ihren Rennfahrzeugen und Fotos ebenfalls die Ausstellung, die spannende Schautafeln mit vielen Details bereithält. Der ebenfalls anwesende Mike Wilhelmi, mit Michi Bietenholz bekannt als Moderator der Hilzinger Kirchweih, versuchte bereits 2003/2004 eine Wiederbelebung des Alemannenrings, was allerdings an exorbitant gestiegenen Kosten - insbesondere für den Auf- und Abbau der Tribühnen, Leitplanken und Fangzäune nebst Flächenverlusten für Fahrerlager - scheiterte.
Immerhin darf bei zahllosen Fans Hoffnung geschöpft werden: Der ADAC stellte 600 Bilder aus Rennverläufen zur Verfügung, mit denen „Alemannenring Racing“ in Partnerschaft mit der „Raceroom Entertainement AG“ daran arbeitet, den Alemannenring noch 2025 für jeden wieder erlebbar zu machen - als virtuelles Erlebnis eigener Fahrkunst auf höchstem Niveau.
Die MAC-Ausstellung wird noch sechs Monate zu sehen sein.




Autor:Bernhard Grunewald aus Singen |
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