Abschiedsfest von Dorothea Wehinger MdL
"Auf dass der Wahlkreis richtig grün bleibt"

Von Gemeinderat Eberhard Röhm erhielt Dorothea Wehinger bei ihrer Abschiedsfeier im Singener Siedlerheim auch ein Bild vom Wahlkampfbesuch von Ministerpräsident Winfried Kretschmann.  | Foto: Philipp Findling
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Singen. Bereits vor kurzem hatte die Grünen-Politikerin Dorothea Wehinger nach achteinhalb Jahren ihren Abschied aus dem Landtag angekündigt. Nun lud die Noch-Landtagsabgeordnete am 31. Juli zu einem kleinen Abschiedsfest im Singener Siedlerheim ein.

Von ParteikollegInnen aus den Ortsverbänden Steißlingen, Singen, Rielasingen und Stockach bis hin zu engsten Vertrauten, alle sie waren gekommen, um vor der Sommerpause noch adé zu sagen. So unter anderem auch der Vorsitzende der Tafeln im Landkreis, Udo Engelhardt, für den Dorothea Wehinger 2015 die Kandidatur übernahm. "Eigentlich wollte ich es nicht machen", gestand die 71-Jährige der Runde. Von "0 auf 150" habe sie sich dann damals in einem Zuhause eingerichteten Wahlbüro in den Wahlkampf gestürzt, um mit 28,7 Prozent zum ersten Mal in den Landtag einzuziehen.

"Mir war schon immer die Nähe zu den Menschen wichtig und zu hören, was diese bewegt", erläuterte Wehinger einer ihrer Motivationen für die erste Legislaturperiode. "Menschen jeden Alters von Büsingen bis nach Hohenfels." Zudem setzte sie sich als frauenpolitische Sprecherin auch für die Erhöhung des Etats für Frauenhäuser ein.
Kam sie 2016 nur knapp mit einem Prozentpunkt mehr nach Stuttgart, erreichte sie 2021 mit 32 Prozent ein weitaus klareres Ergebnis als ihre Konkurrenz. Neben ihrer Tätigkeit als stellvertretender Vorsitzenden des Europaausschusses war ihr in dieser Periode vor allem die frühkindliche Bildung, frei nach dem Motto "Die Bildung fängt schon bei null an", ein Herzensanliegen, was auch ihre Parteikollegin Martina Braun aus dem Wahlkreis Villingen-Schwenningen bestätigen konnte. "Hierfür hast du erfolgreich Spuren gelegt."
Ein weiteres Thema, welches Dorothea Wehinger sogar als ihren "Lieblingsbereich" bezeichnete, war der Bereich Natur und Umwelt. So sei sie, die 1979 als Jugendreferentin in die Bodenseeregion kam, auf dem Bauernhof groß geworden, ihr das Thema "in die Wiege gelegt worden". Für sie gelte es, auch aufgrund zahlreicher Besuche und Termine mit regionalen Landwirten während ihrer Amtszeit, die Natur zu schützen und zu erhalten.

In all der Zeit als Landtagsabgeordnete habe Wehinger nicht nur einige, wertvolle Mitarbeiter gewinnen können, so auch Regina Henke, seit 2018 treue Unterstützerin in ihrem Wahlkreisbüro. Zudem habe sie durch ihren Wahlkampf auch die Stadt Stockach, an diesem Abend vertreten durch Bürgermeisterin Susen Katter, als "liebens- und lebenswerte Stadt kennengelernt, wurde diese oft "links liegengelassen". Generell werde Dorothea Wehinger ihre "grüne Familie" sowohl im Landtag, als auch im Wahlkreis sehr vermissen. "Das sind einfach unglaublich wertvolle Menschen, die ich in dieser Zeit kennenlernen durfte." Besonders erinnerte sie sich an die Friedensnobelpreisträgerin Nadia Murat sowie den ehemaligen kalifornischen Gouverneur Jerry Brown bei deren Besuchen in der Landeshauptstadt. "Diese Menschen haben mich auf ihre Art wirklich sehr beeindruckt."  Ebenfalls gerne dachte sie an die zahlreichen Regierungsvertreterinnen zurück, die ihren "tollen Wahlkreis" besuchten, wie zuletzt Ministerpräsident Winfried Kretschmann, der der Firma Takeda vor kurzem einen Besuch abstattete.
Im Anschluss an ihren kleinen Rückblick gab es noch einige Leute, die die Schwägerin Kretschmanns würdig verabschieden wollten. So auch Eberhard Röhm vom Wahlkreis Singen. "Durch deine Hartnäckigkeit und das stete Dranbleiben haben wir stark von deiner Arbeit profitiert." Dies habe, so Röhm, dem Landkreis sehr gutgetan. Als Präsent überreichte der Grünen-Gemeinderat neben einer Rundfahrt auf der Solarfähre auch übergroßes Bild von einem Zusammentreffen mit "Landesvater" Winfried Kretschmann.
Auch Alice Engelhardt vom Ortsverband Stockach lobte die Arbeit der Grünen-Abgeordneten. "Das war damals eine wirklich mutige Entscheidung von dir, in diesen Zeiten des wandelnden politischen Diskurses in Stuttgart vertreten gewesen zu sein." Als leidenschaftliche Gärtnerin erhielt Wehinger eine Hortensie von ihr. Der Schaffhauser Kantonsrat Roland Müller wiederum überreichte ihr eine Packung "Steiner Scherben".

Bevor das Büffett eröffnet wurde, lud der Kreisvorstand in Anwesenheit von Niklas Baur, Markus Tittelbach und Saskia Frank, die ab dem 1. September das Landtagsmandat von Dorothea Wehinger übernehmen wird, zu einem kleinen Quiz über die scheidende Landtagsabgeordnete ein. Dabei erfuhren die Gäste spannende Fakten, wie dass Wehinger in ihrer Amtszeit insgesamt 53 BürgermeisterInnen besuchte oder ihr Leitsatz seit jeher "Klimaschutz und Chancengleichheit" heiße. Für die Zukunft jedoch wünscht sich die Noch-Landtagsabgeordnete vor allem eines: "Auf dass der Wahlkreis richtig grün bleibt."

Autor:

Philipp Findling aus Singen

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