Zeitzeichen zur Zuversicht
Was die Hoffnung von der Zuversicht trennt
Singen/Kreis Konstanz.Einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des WOCHENBLATTs haben ihre Gedanken zum Thema "Zuversicht" in Worte gefasst:
Was unterscheidet Zuversicht von Hoffnung? Keine einfache Frage, aber ich finde, dass es einen deutlichen Unterschied gibt. Denn Zuversicht hat für mich etwas Aktiveres, Definitives, während Hoffnung eher passiv und verschwommen erscheint. Wenn ich zuversichtlich bin, dass ich etwas schaffe, dann bin ich mir meiner Fähigkeiten bewusst. Und auch den Anforderungen, die die Zukunft an mich stellt. Ich habe mich vorbereitet und glaube daran, dass ich das schaffen kann. Wenn ich hoffe, dass ich etwas schaffe oder dass etwas passiert, bin ich mehr von äußeren Umständen abhängig. Die Möglichkeit eines Scheiterns ist für mich bei einer „bloßen“ Hoffnung näher, wahrscheinlicher und es schwingt für mich zum Teil auch etwas Verzweiflung mit.
Vielleicht ein kleines persönliches Beispiel. Im Sommer habe ich mir vorgenommen, den Bodensee zu umrunden. Allerdings nicht zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Nein, ich wollte das unbedingt mit den Inlinern machen. Ohne zu wissen, wie die Strecke Richtung Osten des Sees, jenseits von Bodman-Ludwigshafen oder Radolfzell eigentlich aussieht. Ich bin recht spontan aufgebrochen, zwar mit Teilen, allerdings nicht mit der kompletten Schutzausrüstung. Noch während ich gefahren bin, wurde mir im Hintergrund meines Kopfes klar, dass das eigentlich dumm ist. Aber ich habe gehofft: Das wird schon gut gehen. Bin ja schon viel gefahren, sonst passiert ja auch nichts… Es kam, wie es kommen musste. Nach nur sechs Kilometern (von insgesamt rund 200 Kilometern) bin ich gestürzt, weiterfahren unmöglich.
Einen Monat und ein paar Tage später habe ich es trotzdem nochmal versucht. Diesmal war ich zuversichtlich, dass es klappen wird. Warum? Knie- und Ellbogenschoner als Lektion aus der ersten Fahrt haben sicher ihren Teil dazu beigetragen. Aber auch, dass ich zumindest Etappen der Strecke – bis nach Friedrichshafen – in kleineren Fahrten vorerkundet habe. Natürlich kann das auch reiner Zufall sein, aber gestürzt bin ich beim zweiten Versuch nicht ein Mal. Nicht annähernd, obwohl einige Streckenabschnitte nicht gerade Inliner-optimiert sind. Hinzu kam noch eine gehörige Portion Glück, dass es nicht geregnet hat. Und so habe ich innerhalb von 72 Stunden den Bodensee umrundet.
Was mir von meinem ersten, hoffnungsvollen Versuch bleibt, ist eine Narbe und eine Lehre, wie wichtig gute Vorbereitung ist. Beim zweiten, zuversichtlichen Mal bleibt mir der Stolz, es tatsächlich geschafft zu haben.
Autor:Anja Kurz aus Engen |
Kommentare