Wafrös alemannische Dialektik vom 9. März 2005

All wieder mol rueft ebber bi mira und froget nocheme Büechle, wo'ner gern hett, wo aber vergriffe isch. Vergriffe heißt, dasses des Büechle nume giit. Denn verschtond d'Leit eifach it, wägewarum mer die vergriffene Büechle it nomol druckt. Etz moß mer halt erkläre, dass mer mindeschtens ein- bis zweitaused Exemplar nochdrucke mößt, dass mer de Preis no einigermaße halte ka. Wemer nämlich nu zeh drucke dät, no käm so ä Büechle uf iber 100 Euro und wer dät scho so vill zahle fir so ä Büechle vu mir? Taused oder zweitaused ka mer aber au it nochdrucke, weil de Verleger uf däne hockebliebe dät. Die ka me nume verkaufe, weil d'Mundartliebhaber scho die Büechle hond und usserhalb vu de Grenze vu unsere Mundart vum Hegau und am See ka me die Büechle sowieso it verkaufe, also giit's die vergriffene Büechle halt eifach nume. Die hartnäckige Fan vu minere Filusofie gänd aber it so glei uf und sueched i de Antiquariat und sit neieschtem sueched se mine Büechle sogar im Internet. Do hot en so genannte Fän, besser gset ä ganz liebe Fänin, rausbrocht, dass mer »www.zvab.com« aklicke moß, no kunnt mer i des »Zentralverzeichnis antiquarischer Bücher, abkürzt »zvab«. Do sind iber ä Million Büecher us tausende vu Antiquariat und denn gibt mer de Name vu dem Autor ei, wo me suecht. Etz hot die min Name eitippt und denn sind die Titel vu mine Büechle kumme, wo's antiquarisch no giit. Z'Konschtanz, z'Freiburg, z'Pfulledorf, z'Rheinbölle und z'Kiel hot's jeweils no oe Büechle vu mir und do erscheint au die Adress vu dem Antiquariat, wo me aneschriibe moß, wemer des Büechle hon will. Sie koschted nadierlich etz scho meh wie im Lade ä neu's. Wa aber s'Intressantescht a dem Internet-Fund gsi isch, des war de Titel vu mim allererschte Büechle »Wa mi druckt und wa mi freit«. Des isch z'Kiel glandet, und weil die Kieler Buechhändler mit däne Wörter hond nix afange känne, hond se »Wa mi druckt und wa mi freit« fir ä Art Geheimschproch ghalte und hond des Büechle eisortiert under »Esoterik, Okkultismus und Grenzwisseschafte«. Etz isch jo Esoterik s'Geheimwisse vunere Religion oder vu de Religione und Okkultismus ischs' Fremdwort fir Geheimwisseschaft. Grenzwisseschafte sind denn selle Wisseschafte, wo mer nume genau woß, ob's no Wisseschafte sind. Des hett i mir im Läbe nie träume losse, dass mol ons vu mine Büechle z'Kiel ime Antiquariat under Geheimwisseschafte uftaucht. Etz bin i no gar iberzeigt, dass noch mim Tod i dere Richtung no ganz verruckte Sache mit minere alemannische Schreiberei passiered. I kännt mer zum Beischpiel vorschtelle, dass i some Antiquariat under de Rubrik »Frühindischer Sanskrit« de Titel uftaucht, »Jesses na isch des ä Läbe«. Do kamer au wieder mol säne, wie kompliziert unsere Muetterschproch uf die vu ganz obe wirkt, suscht hetted se doch »Wa mi druckt und wa mi freit« it under Esoterik und Okkultismus eisortiert. Dass mei Schreibrei aber ä Grenzwisseschaft isch, hon i scho lang gwisst. S'giit all wieder mol Leser, wo de Meinung sind, dass i mit minere Schreiberei hart a de Grenze sei, bsunders wenn i wiedermol Ausdrück verwend, wie zum Beischpiel Arschloch, weil i grad ko anders Wort fir die betreffende Person find. Obwohl grad des Wort weder okkult no esoterischisch, sondern jedem Leser deitlich macht, wa mer als alemannische Schriftschteller demit mont. S'hot mi aber scho weng g'freit, dass des, »wa mi druckt«, dass des scho weng okkult und au ä klä weng esoterisch isch. Mir Alemanne sind nämlich komplizierter als me glaubt.

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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