Wafrös alemannische Dialektik vom 7. März 2001

Scho wieder ä Woch rum seit dem Aschermittwoch und die Ziit saust vorbei, mit ihrne Schtunde, Täg und Woche, dass mer sich menkmol frogt, ja wo bliibt se denn au. Also wenn ebber fir alle Zeite Recht ka hot, denn sind's die Dichter vum Psalter gsi, wo vor dreitaused Johr gschriebe hond, dass de Mensch im Gras gleicht. Am Morge blüeht's uf und z Obed wird's gschnitte und welkt. Er sei wie ä Blüemle uf em Fled, wo ab-gmäht wird und der Fleck, wo's gschtande isch, woss nix meh devu. Des Menschen Jährle seied siebezge und wenn's hochkummt, seied's achtzge und wa driber isch sei nint meh Bsunders, mont de Psalmischt und er belehrt uns, dass mir bete solled; Herr, lehr uns doch unsere Täg zelle, no krieged mir ä weises Herz! Des isch genau der Punkt wo mit Fasnet ebbes ztued hot, weil's etz nochem Aschermittwoch wieder heißt: »S' goht degege!« So saged se im ganze alemannische Raum und sie moned dodemit, dass mer it allzu traurig sei soll, weil die schäne Fasnet wieder rum isch, weil jo wieder ä neue kummt, weil's scho wieder degege goht, gege die neu Fasnet zue. Etz wemer ä bitzele Hirn hot und it nu Luftblotere im Schädel, no woss mer au, dass die nächscht Fasnet no lang it alle erläbed, wo die letscht erläbt hond, weil's nämlich all degege goht und fir alle degege goht, ob se des wänd oder it wänd. Irgendwenn zume Zeitpunkt, wo kon vu uns woss, schtoht des Ührle schtill, wie's i dem Lied vu de Uhr heißt, no moss mer's im Meischter wieder z'ruckgäe. Gege den Zeitpunkt goht's alleweil und bi jedem vu uns, drum hot des »s' goht degege« en diefe Sinn. De normale Mensch ka oder will aber it dra glaube, dass es nu degege goht, dass mer de Schirm zuemacht fir immer, und dass denn nint meh kunnt, weil denn angäblich nint meh isch. Des will is menschliche Hirn it ine, solang de Mensch denke ka. Drum glaubt er eifach dra, dass es denn ersch recht degege goht, dass denn des kunnt, wa ihm d Religion verspricht und uf wa'ner hofft, mitsamt sellene, wo z'ruckbliebed. Etz kunnt en Satz, wie en Salto mortale, also en Salto vum Tod, mitte ine is Läbe. Z'ruckbliebe isch zum Beischpiel die letscht Fasnt und etz wäred wieder etliche sage, wa hot au der fir ä Hirn, der kummt vum Allerletschte uf de gröscht Bledsinn, etz aber moment mol. Die letscht Fasnet war fir mi it de gröscht Bledsinn, sondern im Große und Ganze gsäeh ä wunderbare Sach, Wievill Schpaß, wievill Begegnung, wievill Mitenand hot se wieder brocht! Wievill freiwillig's Schaffe mitenand und it gegenand war nötig, dass all's so gloffe isch, wie's gloffe isch! Wievill Fantasie isch uf de Gass und uf all däne Obed i de Halle ufbrocht worre und wievill Lüt hond glacht und ä Freud ghet, weil'ene andere umesuscht ä Freud und ä Gaude gmacht hond. A wievill Obed sind Mensche wieder mol zämmeghocket und hond mitenand gsunge und gschwätzt und wievill taused sind a däne Narretreffe durch d Stroße vu unserne Dörfer und Städtle gloffe, hond schtolz ihre Häs zeigt und ihre Narri-Narro gruefe und die Alte und Kranke hond's am Fernsäeh au miterläbe känne und wemer mol alles zämmezellt, no war's ä echt's Fäscht, wieder ä alemannisch's Fäscht, wo d Leut zämmegruckt sind und wemer des mol ä bitzele begriffe hot, no isch doch klar, dass mer sich freut, dass es wieder degege goht und etz kummt de Zirkelschluss: Selle, wo andere ä Freud mached und nint defir welled als ä bitzele Beifall, also die, wo dezue beitraged, dass die Welt it no trauriger wird als se scho isch, die bruched sich au it fürchte, wenn's schließlich mol wirklich degege goht!

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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