Wafrös Alemannische Dialektik vom 5. März 2008

Weil i it gern schtand, hock i lieber und wenn's nu ufeme Hocker isch. Weil's aber ufem Friedhof kone Hocker giit und die Bänkle it do sind, wo i se gern hett, hon i fir »die Mei« en Schtei. Eigentlich ischer it fir die Mei, sondern fir mi, damit i noo binere hocke ka, s isch also min Grabhocker. Den hot mir min Zunftschpezi, de Wilfried Schwarz, usgsuecht und fescht anegmacht, damit er it mitsamt mir umkeit. Min »Meischtei« isch saumäßig praktisch, weil i uf dem hocke und Zwieschprochhalte ka und gleichzeitig weng vergruebe. Mit dere Zwieschproch und dere Vergrueberei isches aber it wiit her, weil allhäck irgendebber kunnt und mir ebbes verzellt, wa mi um all's i de Welt it intressiert. »Ha du hosches aber gmüetlich«, hot neilich one gmont und denn kunnt meischtens obligatorisch die Frog, »wie lang isches etz her?«, und wenn i denn sag, zwei Johr, denn heißt's alleweil »jo soisches halt, aber s Läbe goht wiiter«. Als ob i it wisse dät, dass s Läbe wiiter goht. Du sottesch meh under d Lüt, it dass de no schwermüetig wirsch. I hon mir etz mol ä Kreizfahrt gönnt, mon des war ä feine Sach. Zersch mitem Flieger noch Marseilles, denn mitem Schiff noch dem Marokko und denn num bis hindere zu däne Piramide, wo se uns hond uf Kamel reite lo ...Etz frog i Sie, liebe Leser, däted etz Sie mir mol sage, wa mi des intressiert, dass die Glefeete zu Ägipte ufeme Kamel g'ritte isch, usgrechnet wo i weng de Mei verzelle will, woni morge zum Kaffee eiglade bin. Aber nei, de genaue Inhalt vu de Kabine hon i no höre möße, wa des fir noble Lüt gsi sind, wo uf dem Schiff wared und wa die Sach koscht hot. Mach's guet, hotse noch fimfezwanzg Minute no gset und i hon nu no gmont, jo i will emol luege. I hon grad ufschtoh welle, isch ä Ehepaar vorbeigloffe, des heißt, s wär mer grad recht gsi, wenn se vorbeigloffe wäred, aber sie sind schtande bliebe und er hot gfrogt, »Haben Sie Angehörige in dem Grab?« Etz hett i jo sage känne, könnted se it no bleder froge, wa glaubed se denn, wäge wa i do hanne hock? Nei i war heflich und hon nugseit, Jo, do liit mei Frau. Nohot der Herr gmont: »Dann ist der leere Stein also mal für Sie?« S isch mer augeblicklich durch de Kopf gschosse, dass nu on, wo noch de Schrift schpricht, so ebbes froge ka. Jo, des isch mei letzschte Wohnung, hon i ganz luschtig gmont, aber wenn i do eizieh, ka ich ihne etz it sage, i hon bis etz no ko Kündigung griegt. Na, dann alles Gute bis dann, war sin Abschiedsgruß und i hon leise und nu fir mich hörbar hinder'm hergschwätzt: »Wirsch'es au no verhebe, du Aschloch!« Denn hon i nu zu de Mei gsagt: »Siehsch Lisbeth, er isch no it besser wore, de Dei.« Aber den Satz hett'emer au schpare känne, dodemit hot se au nie grechnet. Denn isch on kumme und frogt mi, »Na wa monsch, wer gwinnt in Hamburg dWahle?« Etz war i wenigschtens mol schlagfertig und war dere Meinung, »die wo do umenand lieged, sicher nume«. Er isch aber it drufkumme, wan i hon sage welle und i hon denn so ä richtige Schtammtischanalise serviert griegt, bis i nochere Weile gmont hon, mi dät's schudere, i mößt hom, bevor i mi verkelt. No hond sich unsere Wege getrennt. I kännt en Roman schriibe iber meine Friedhofsgeschpräch. Sell Fraule, wo mer verzellt hot, sie hetted etz en neie Holzofe wo mer sieht, wie s Feier brennt, und im Katzetal hetted se no ä paar Bömmle, wo se etz fälle däted, versäge und schpalte und Herr Wafrö, sie glaubed garit wie schä des isch, wemer dem Feier zueluege ka. Und die sell, wo mi gfrogt hot, ob i no nie z Kassel gsi sei, weil sie iber dreißg Johr zKassel gläbt hot. Seither wossi, wie schä's i dem Kassel isch, nu weil i ufem Friedhof en Schtei fir die Mei hon, wo mir de Schteihauer Schwarz fescht neigmacht hot, und des au no schwarz, ohne Genehmigung.

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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