Wafrös alemannische Dialektik vom 31. Mai 2006
Irgendwie hon i so Gfihl, als ging's bi uns im Land schteil berguf mit däne neie Werte, de Kultur und de Bildung. Mer liest zwar, dass d Kinder all bleder wäre däted, wenn's noch däne Pisa-Schtudie ging, aber die Erwachsene hond's scheint's gschnallt, wie de Has laufe moß. Etz war doch grad z Berlin des dreievierzigschte Theatertreffe under dem Motto »Konzil« und do hond se als Ereffnungspremiere des Schtück »Macbeth« vum Shakespeare zeigt und zwar inere Inszenierung, wo scho mol z Düsseldorf Furore gmacht hot. Siebe fascht alleweil näckige Manne besudled sich meh als zweiehalb Schtund lang mit Mehl, Bluet, Urin, wenn se it grad Tisch zämmeschlaged oder iberenand herfalled. Vu däne rund taused Zueschauer pro Vorschtellung sind hekschtens zwanzg oder dreißg so rückschtändige, empfindliche Konservative usegloffe, weil se wahrscheinlich hond kotze müeße, aber alle andere sind hocke bliebe und hond ä »packende und sehr Shakespearenahe Regiearbeit« erläbt, weil mer Mord und Totschlag heit im Theater nu no »ekelerregend und pornografisch« darschtelle ka. Bi de selle, wo hond kotze möße, do isches, so mon i, dem Regisseur glunge, dass er die neie Theaterkulturwerte vermittlet hot und des isch doch en Fortschritt, oder vielleicht it? Denn isch scho vor längere Zeit ä Buech usekumme mit dem englische Titel »The Da Vinci Code« und des isch weltweit rund 48 Millione mol verkauft wore. Vor zwei Johr hond se's is Deitsch ibersetzt, mit dem Titel »Sakrileg«. Des Wort isch lateinisch und bedeitet Religionsfrevel oder Entweihung vu Heiligem. Des isch nadierlich ä Fresse fir alle selle religiös Gebildete, wo s ganz Läbe lang hinder d Kulisse vu ihre Religion luege wänd, weil se hinder d Schlich kumme mechted und bi dem Buech »Sakrileg« do wird mer endlich ufklärt. Drum hond se au z Deutschland meh als vier Millione Exemplar vu dem Buech verkauft. Mer will jo schließlich it bled bleibe und wer it läse ka, oder it läse will, der ka etz i den Film go, wo etz kunnt, und wo noch dem Buech dreht wore isch. Etz erfahrt mer wenigschtens mol, dass Jesus verheirotet war, nämlich mit de Maria Magdalena und sie hond au ä Töchterle ghet mitenand. Warum verkauft mer uns au iber zweitaused Johr fir dumm. Kon Pfarrer schnauft devu und mer moß zerscht is Kino go, damit mer uf sine alte Täg no ufklärt wird. I hon scho oft denkt, wenn i mit gewisse Lüt gschwätzt hon, dass die mit de Maria Magdalena und ihrem Gemahl verwandt si mößed, weil se all's so genau wissed, etz isch mer all's klar, woher die's hond. Ä liebe Singemer Freundin hot scho johrelang ä Frau, wonere als gholfe hot, und sie isch all guet mitere uskumme. Etz wo de Benedikt XVI. gwählt war, hot se triumfierend zu minere Freundin gset, »Gell etz hond'er en neie Papscht, aber des hettsch etz it denkt, dass dem sei Schweschter bi de Zeuge Jehovas isch und zwar inere höhere Funkzion!« Mei Freundin isch ganz durenand gsi und hot des it fir meglich ghalte. S hotere ko Rueh glo und sie hot ihren Pfarrer gfroget, wa se do mache kännt, des kännt me doch it eifach schtande lo. De Pfarrer hot gmont, sie soll doch a de Brueder schriibe, a de Prof. Dr. Georg Ratzinger z Regensburg. Des hot se gmacht, mei Freundin, und de Herr »Domkapellmeister emeritus« hotere sofort freundlich Antwort gäe. Seine und im Papscht sei Schweschter hett nie Kontakt zu de »Zeuge« ghet und »in Stille und Zurückgezogenheit seinem Bruder, dem damaligen Kardinal Ratzinger, den Haushalt geführt«. Sie sei 1991 bime Bsuech am Elterngrab verschtorbe. Sie hot denn dere Frau den Brief zeigt und nu gmont, »gell etz seisch nünt meh«, aber seither schtimmt's nume soräet zwische däne zwei, und wenn se etz no behaupte dät, dass d Maria Magdalena und so weiter, i glaub, no dät se se usewerfe...
Von Walter Fröhlich
Autor:Redaktion aus Singen |
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