Wafrös alemannische Dialektik vom 27. April 2005
Des Thema vu de Immigrazion geischteret alle Tag durch d'Medielandschaft, und damit's au klar isch, wa me dodemit mont, moß i des no weng erkläre. Immigrazion isch d'Einwanderung vume andere Land. Und weil uf unserm Planet vill nume do bliibe wänd, oder bliibe känned, us alle megliche Gründ, giit's äbe au vill Immigrante. Etz giit's aber au ä Immigrazionsproblem, wo niemerd driber schwätzt oder nu ä otzige Zeile schriibe dät, des isch des Problem, wo zum Beischpiel en Koschtanzer z'Singe eiwanderet, so wie i und die Mei. Wäremer ge Enge, ge Schtocke, ge Radolfzell oder woß i wo na zoge, wär des Problem viellicht gar ko Problem wore, aber zwische Koschtanz und Singe harzed's scho seit Menschegedenke eifach firchtig. Eigentlich sotted se ä Achse bilde, weil se geografisch gsäeh scho alleweil zämme kehred, weil de Hegau nämlich bis a d'Koschtanzer Rheibruck goht. Nix isch mit Achse und des deshalb, weil on uf de ander neidisch isch. Jeder mecht s'gröscht Eikaufszentrum sei. Jeder mecht no höcher use und denn der Urschtolz vu de Koschtanzer, weil se mol freie Reichsschtadt gsi sind und sogar ä Konzil beherbergt hond, wo se drei Päpscht abgsetzt und en neie g'wählt, aber au de Hus und de Hieronymus vu Prag verbrennt hond. Z'Singemer hond no nie on verbrennt, usserm Bög a de Fasnet. I ka me no erinnere, won i no en kläne Bue war, wa des fir ä Ewänt gsi isch, wenn de FC Singe gege de FC Koschtanz kickt hot. Schlimmer ka's zwische Sunnite und Schiite it sei, wie zwische Singemer und Koschtanzer. Fabrikler hond se zu de Singemer gset und wemer wie i vu Koschtanz ge Singe immigriert und gset set, anschtatt gseit seit, no hosches verschisse, wo de anekunnsch. D'Koschtanzer Fabrike sind denn eigange, one um die ander, und d'Singemer Fabrike sind kläner wore. Etz hett mer doch mone känne, dass ä neie Zeit zwische däne Schtädt afangt, aber schiessebach. D'Koschtanzer mached lieber mit de Friedrichshäfler, als mit de Zeller und de Singemer und s'geischteret all no der wüeschte Satz umenand, wo se z'Koschtanz saged: »Hebed d'Säck zue, d'Singemer kummed!« I schtand do weng mittedinne, weil i zwar i däne fufzg Johr, woni z'Singe läb, fascht en Singemer wore bi, aber de Koschtanzer ka i und will i au it verleigne. Etz isch pletzlich ä Ereignis eiträte, wo die Gschicht ä ganz andere Wendung kriegt. Die letscht Woch hond se ime Singemer Bekleidungsgschäft ä Frau vu 44 Johr beobachtet, wo sämtliche Etikette vume Rock inere Keksdose verschwinde lo hot. Denn isch se abghaue, ohne zahle, weil se den Rock klaut hot. Mer hot se aber g'schnappt und hot i ihrem Auto Werkzeig g'funde, wo mer bruche ka, zum die Etikette a g'schtohlene Klamotte wegmache. Aber etz kunnt's ersch: Die Klamottenklauende-Kundin war us Konschtanz! Under de alte Singemer, de Eingeborene, isch en leise Jubel usbroche, weil des nämlich ä Paradebeischpiel isch. D'Singemer sind scho lang hälinge schtolz druf, dass vill Koschtanzer ge Singe zum Eikaufe fahred. Aber etzt soll nomol en Koschtanzer den Satz sage, »hebed d'Säck zue«.
Von Walter Fröhlich
Autor:Redaktion aus Singen |
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