Wafrös Alemannische Dialektik vom 21. Mai 2008

Min Freund Erich isch genauso alt wie ich. Etz wäred wieder ä paar sage, wa intressiert uns des, wie alt Din Freund Erich isch. Moment, i bin doch no garit fertig, do hanget doch no ä ganze Gschicht a dem Satz. Also, weil de Erich genauso alt isch wie ich, hot'er bim Autofahre nachts bitzele Problem mitem säeh. Er sieht eigentlich scho no guet, aber nachts bim Gegeverkehr, wenn seom so blended, oder wenn's gar ränglet und d Wassertröpfle a de Schiibe glitzered so, do fahrt de Erich halt langsam. Erschtens weil's em it pressiert und zweitens, weil er ko Risiko eigoh will. Etz wared mir zwä binere schäne Familiefeier iiglade und s war ä prima Gsellschaft und s war inere wunderbare Umgäbung, nämlich i de Krone z Rüelesinge und s Esse war wunderbar und s hot en wunderbare Wii gäe, und so gege halbe zwelfe z Nacht simer hom, min Fründ Erich und i. Er mit sinere liebe Frau und ich elei, aber jeder mit sim eigne Auto. Und etz kunnt's, wan'i hon eigentlich verzelle welle. Mer hond fascht de gliich Weg ghet, nu bin i wenig schneller gfahre wie de Erich, weil mine Auge z Nacht no besser säned wie sine. Des isch aber au s onzig, waa mir no besser isch, als bim Erich. I de Rielasingerstroß hot de Erich bemerkt, dass hinder ihm ä Auto herfahrt, aber de Erich hot dem kon Denk gäe und isch schnurgrad zuegfahre, aber äbe it so schnell wie ander Lüt. Etz wo min Erich vor sim Hus usgschtiege isch, do isch z mol d Bolizei vor sei Auto gfahre, sie hond d Kelle hochghobe und hond im Erich erklärt, er soll sin Führerschein mol vorzeige, wa de Erich au glei gmacht hot. No hond se höflich gfrogt, ob er ebbes trunke het und de Erich, wo siner Läbtag ehrlich war, hot nadierlich jo gseit und uf die Frog, wievill er denn trunke het, do hot er wenig mit de Axle zuckt und gmont, ho ä Achtele wird's scho gsi si. Etz mossmer aber wisse, dass de Erich als leideschaftlich korrekte Diabetiker mit Alkohol saumäßig vorsichtig umgoht und nebe sim Achtele-Glas schtoht all ä Fläsche Schprudel, uf deitsch Mineralwasser. Der Bolizischt und sei scharmante Kollegin hond's it so recht welle glaube, des mit dem Achtele, und hond min Freund Erich gebeten er möge doch bitte »blasen!« Min Erich hot dief Luft gholet und blose und alle vier, also die zwei Bolizei und de Erich und sei Frau, wared gschpannt, wa etz des Messgerät aazeigt. SErgebnis war 0,0 Alkohol. D Bolizischte wared sichtlich erleichteret und de Erich und sei Frau ersch recht. Etz hot aber de Erich doch no wisse welle, wieso sie etzgrad druff kumme seied und ihn vor sinere Hustöre kontrolliert häbed. Do hond die zwei Bolizischte wahrheitsgemäß erklärt: Hinder ihnen isch doch i de Rielasingerstroß ä Auto gfahre. Do isch ä Frau dine gsässe und hot gmerkt, dass sie auffallend langsam fahred. Sie hot sich denkt, der Fahrer isch sicher bsoffe und hot mit ihrem Händi uns aagruefe und uns ihre Autonummer mitteilt. No hond mir im Computer guckt und sind etz zu ihne dohergfahre. Wie de Erich mol ums Eck lueget, sieht er, dass des Auto vu dere Frau i de Seiteschtroß schtoht. Do hot se welle beobachte, wa die Bolizischte mit dem Bsoffene mached, den wo sie zur Schtrecke brocht hot. Wer sich so um sine Mitbürger sorgt, den sott me auszeichne. It als Kavalier der Straße, aber mer sott sich entscheide, zwischem Bundesverdienstkreuz und mim »Goldene Arschloch am Band«. Wenn ich do etz entscheide mösst, ich dät sofort firs »Goldene«plädiere.

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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