Wafrös alemannische Dialektik vom 2. März 2005

Endlich homer se wieder, unsre »Schwarzwaldklinik«. Zwar scheniert mer sich weng, dass mer ko Sendung miteme höchere Niwoo alueget, aber erschtens isch a dem Obed niene ä höchers Niwoo und zweitens sind mir jo elei, die Meiund i, also sieht jo au niemerd, wa mir etz grad eigschalte hond. Weng älter ischer wore, de Professer Brinkmann, und die Sei hot au scho weng Fältle. Sie sind aber alleweil no schä, die zwei, und ersch die zwä Buebe. Beide sind scho Dökter und on will grad Hochziit feiere und de Zuefall will's, dass d'Schwiegertochter au Doktere isch. All's wa mol i de Schwarzwaldklinik underem Professer Brinkmann gschafft hot, trifft sich zu de Hochzeit, aber am Polterobed bassiert ä firchtig's Autouglick mit eme hufe Verletzte. Die zwei Brinkmann-Dokter-Buebe saused mitsamt de Mamme, die isch nämlich au ä Doktere, i de OP, aber de Herr Professer, also de Babbe, den lond se it operiere, weil er z'alt isch. Des kränkt en firchtig, aber wo's denn bim Operiere brenzlig wird, do holed se de Vadder und der sitzt a de Monitor und sagt sim Bue, wo'ner bohre moß und de Patient kummt durch. I dere Ziit flickt de ander Dokter-Sohn s'Gsicht vume junge Model, wo Angscht hot, dass etz ihre Karriere im Eimer isch wäge dere Gsichtsverletzung. Zum Schluss fahred se alle zämme wieder a d'Villa Brinkmann, de Herr Professer, also de Babbe, d'Frau Dokter, also d'Mamme, s'Fräulein Schwiegerdokter-Tochter und die beide Dökterbuebe, und ihrne Gsichter glänzed vor Schtolz wie Affeärsch. Sie hond Läbe g'rettet und morge isch jo Hochzeit, nu woß koner wo se isch, des isch ä Geheimnis. Und wo isch se? Nadierlich uf de Insel Mainau und des war eigentlich weng de Grund, wägewa mir au d'Schwarzwaldklinik eigschalteghet hond. Ussem Hubschrauber hond se se g'filmt, die Mainau, wo au weng mei Mainau isch, weil de Graf Lennart iber zeh Johr lang mit mir und mine Musikante musiziert hot. Alle Fäschter hond mir zämme gschpillt und wunderschäne Nächt mitenand durchjazzt. Er, de Graf am Schlagzeug, mitere Pauer, dass die Tanzluschtige is Schwitze kumme sind. Woner denn scho i de neunzge gsi isch, hot d'Gräfin Sonja die Mei und mi mol zume Obedesse eiglade. Er hot ko Ahnung ghet, wa Sie fir en Iberraschungsgascht serviert und denn hot de Graf sin alte Melodie-Macher wieder mol gsäne, und d'Annelies Rotheberger war au debei und hot sich no am i erinnere känne und s'isch en schäne Obed wore. Etz kunnt die Hochzeitskutsche im Film vor des Schloss und alles jublet und küsst sich und i de Schlosskirch, won i au hüt no ab und zue sitz, do hond se sich traut und jo gset, »bis de Tod se scheidet!« Die Mei und i, mir hond nu denkt, des Fernsäeh isch aber mutig, dass se i de heitige Zeit so groß und iberdeitlich zeiged, wie's mol gsi isch, aber äbe »gsi«, des heißt gewesen, wo de Schwob »gwäe« dezue secht. S'Fäscht war denn im so genannte »weiße Saal«, also dert, wo allene Fäschter gsi sind, wo i debei war.  Alle wared se glicklich und hond mitenand tanzt und de Bräutigam isch au no zum Oberarzt beförderte wore, und i alte Simpel hon z'mol gmerkt, dasses under mine Brillegläser ä klä weng feucht wore isch. It wägem Professer Brinkmann und sinere Hochzeitsgsellschaft, sondern wäge de Erinnerung a de Graf Lennart und a die herrliche Schtunde uf de Mainau, im Park, im Schloss, im weiße Saal, und dass des alles mol war und zu minere Gschicht ghört. Denn isch mer zmol wieder der Satz eigfalle woni mol oemeds glese hon: »D'Erinnerung ischs' onzig Paradies, us dem womer nie vertriebe wäre ka.«

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.