Wafrös alemannische Dialektik vom 19. Januar 2005

Des isch en offene Brief und zwaren Brief vume Alefanz an'en Alefanz! S'isch mer etz z'bled, nomol erkläre, wa en Alefanz isch. Wer's alleweil no it woß, der soll i de einschlägige Fasnetliteratur nochschlage. Uf alle Fäll wird all Johr uf Schloss Langestein de »Alefanz-Orde« anen Mensch verliehe, wo en durch Alefänzigkeit verdient hot und zwar durch meglichscht fasnächtlich-närrische Alefänzigkeit. Und des Johr hond mir Loschore (loschore = jiddisch!) zämme mitem Präsidium on gfunde, des war grad so, wie wenn unsere Archäologe im Landkreis Konstanz ä vergoldete Bronzeschtatue vum Zäsar gfunde hetted. Der Mensch heißt Klaus Sauter und hot ä kläne Buechdruckerei z'Gottmadinge. Er isch en g'lernte Schriftsetzer und z'Gottmadinge i de Fasnetu gfähr des, wa z'Konschtanz de Karle Dipfele gsi isch, wa i hon gern welle in Singe sei, de Bruno Epple z'Radolfzell, d'Sigrun im Landkreis, die beide Heizmänner und de Dr. Tobias Engelsing. Der Klaus Sauter isch ganz dobe, i de oberschte Klass vu de Fasnachter, und i hon'en eigentlich all nu vum Höresage kennt. Nu eimol hon i en erläbe derfe, bim Geburtstag vu de Herta und vum Dr. Robert Maus, wo die zwä ihren Siebzger gfeieret hond, aber des war en kaschtrierte Sauter, also en schtark kürzte. Etz homer den zum Alefanz gmacht und do hot der z'Langeschtei ä Red ghalte, wie se jeder Alefanz halte moß, wenn'er den Orde vum Dr. Franz Götz umghängt kriegt. Also i derf jo scho vu mir behaupte, dass i en alte Fuchs bin, wa fasnächtliche Humor betrifft, aber wa der Klaus Sauter abglosse hot, des hot mir denn doch Träne i d'Auge triebe. Scho wie der gekonnt am Rednerpult schtoht, mit onere Hand im Sack und sim lederne Gerschtesack-Käpple uf em Kopf, verrotet unsereins de Könner. Der lacht it iber sine eigene Pointe, der verzieht ko Gsicht bim literarisch no so hohe Bledsinn, der isch so furztrocke komisch und dodebei intelligent, dass mer neidisch were mecht. Dodebei erklärter am Afang frank und frei, dass er jo zu de Blede ghert, ohne Abitur und mittlere Reife. Und mit dere selbschtbekennerische Bledheit schpillt der Mensch uf de Klaviatur vu unsere Schproch in Reimen, deren Pointen om de Schuehbändel offgohlond, aber der Bledsinn isch dermaßen gekonnt in Reime verpackt, wo d'Metrik schtimmt und de Reim makellos isch, wie wenn der Mensch Literatur schtudiert hett. Mer woß tatsächlich it, iber wamer meh lache moß, iber sei Kunscht oder iber den hochintelligente Bledsinn. D'Lüt krieged ko Luft meh, weil er on Nagel nochem andere inehaut und er versegglet all’s, wa it niet- und nagelfescht isch. Er verarscht alle Narrekollege und alle Bürgermeischter und Oberbürgermeischter i de Umgebung, aber dermaße lieb, dass däne Träne iber d'Backe laufed. Mir alte Hase wissed, wie zäh unser Hegau-Publikum isch, aber wenn z'Langeschtei en brechend volle Saal wie uf Kommand oufschtoht, zunere »Schtänding Oweischen«, no moß ebbes Bsunders los gsi si. Debei isch der Klaus en gläubige Chrischt, aber viellicht ischer so, grad wäge dem - und i derf etz au Du zunem sage!

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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