Wafrös alemannische Dialektik vom 16. März 2005

Wode sell Hugo no klä war, hond se nu s'Hugole zunem gseit und wo'ner denn größer wore isch und erwachse war, hond se all no Hugole zunem gseit und der Name isch ihm bliebe bis hüt. Im Hugole isches egal, wiese zunem saged, er isch en friedliche Mensch und hot ä weng en Tick. Mer kännt au sage, er sei weng schrullig und manche, wo im Hugole sin Tick känned, die lached menkmol weng iber'en. S'hot scho früeh agfange mit sim Tick, scho wo'ner no s'Hugole gsi isch. Scho domols hot'er gern fromme Sächele gsammlet und inere große Schachtel hot'er ä firchtige religiöse Kitschsammlung zämme ghet. Sie hond ihm au all's brocht, im Hugole. D'Lüt hond all en Hufe Züg ufghebt, vu de Eltere und de Großeltere, so fromme Sächele, und furtwerfe hot mer's it welle, weil mer do ä schläet's G'wisse kriegt het. Also sind die hiine Betnuschter, also Rosekränz, Medallie, Heiligebildle, halbverbruchte Lietschtöck, Versehgarniture und Muettergöttesle, menkmol ohne Ärm oder miteme abgschlagene Händle, bim Hugo glandet. Sei Schachtel war bald voll und d'Mamme hot'em im Kär ä Regal usgrummt, dass er hot känne sine viele Kruzifixle und Leuchterle und Figürle versorge. All's hot mer dem Hugole agschleift. S'war zwar meischtens ä Glump, aber s'war halt meischtens au g'weiht und furtwerfe wär vielleicht doch ä weng ä Sünd, also hond se'™s zum Hugole brocht. Uf de oene Siite hond se weng glachet iber'en und uf de andere Siite wared se weng froh, dass'ene der den fromme Schrott abgnumme hot. De Hugole isch denn wie gsagt weng älter wore, hot sich mit Kunschtgschicht beschäftigt und vor allem mit Volkskunde. Des isch die ideale Ergänzung worezu sim Tick, wo etz zum Hobbywore isch. Weil die ältere Lüt au it immer gschiider wered, sondern grad i dem Fach meischtens bled sind, hond se vill furtgworfe, des heißt im Hugole brocht, wa se nadierlich b'halte hetted, wenn se g'wisst hetted, wa die Sächele wert sind. S'isch bim Hugole manches g'landet, wa jedes Museum mit Handkuss gnumme het. Er hot au menkmol ä alt's Fraule gfroget, ob se ihm des Muettergöttesle it verkaufe dät, s'dät ihm soguet gfalle. No hot halt so ä alt's Fraule im Hugole des Muettergöttesle gschenkt, weil's denkt hot, i läb sowieso nume so lang und s'isch besser, wenn's de Hugole ufhebt und äschtimiert, als dasses mei Familie mol furtwirft, die glaubed sowieso a nint meh. De Hugole hot so mengs Schtückle g'rettet und so ä Muettergöttesle hot sich als Entwurf fir ä Madonna entpuppt und war vum Anton Feuchtmayer, also vu dem, wo de Honigschlecker z'Birnau gmacht hot. Fir des Figürle zahlt me hüt ä paar taused Euro, aber de Hugole verkauft nint! Er hot ä Schächtele kriegt mit lauter Rosekranzringle, so genannte Pfadfinder-Rosekränz, und etz grad hond'sen agruefe, wo feine Lüt umzoge sind, ob er it ä paar Kruzifixle nähme dät, und er nimmt se, de Hugole. Sei gröschte Gschicht isch de Heiland vum Rothus. De Stadtpfarrer Engesser hot de politische Gemeinde vu de Kirchegemeinde zum Rothus-Neubau ä Kruzifix gschenkt, wo'ner bim Peter Valentin z'Offeburg hot schnitze losse. S'war en bekannte und hervorragende Bildhauer und die bessere Lüt i de Freiburger Erzdiözese hond sich en Valentin gleischtet. De domolige OB Theopont Diez hot aber lieber ä alte Madonna i sim Zimmer ghet, wo ihm de E-Werk-Schef Schanzbach gschpendet hot. Des Valentin-Kruzifix isch verschwunde und de OB Friedhelm Möhrle hot's au it welle. De Hugole hot um die Sach gwisst und ko Rueh gäe, bis d'Sekretärin vum OB des Kruzifix ime Schrank gfunde hot und etz hanget's im Schlofzimmer vum Hugole, weil's de jetzig OB au it welle hot, er hot scho ä Kruzifix vum Pfarrer Benkler kriegt - aber s'isch halt kon Valentin. Der isch etz die große Liebe vum Hugole mit sim Tick!

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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